Zum Tode von Jürgen Flimm: Für ihn soll’s rote Rosen regnen – Kultur

Viel wirbeliger als Flimm ging fast nicht: Richard Strauss in New York, in Bayreuth den “Ring” und in Zürich Händel. Mit ihm geht der erfolgreichste Theatermacher der letzten fünfzig Jahre. Ein Nachruf.
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Wenn seiner Privatmythologie zu glauben ist, dann hat Jürgen Flimm immer unter der Konkurrenz mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Dieter gelitten. Der spielte Schlagzeug, und deshalb himmelten ihn die Mädchen an und nicht ihn, den kleinen Bruder. Sie studierten beide in Köln, wo es zu Anfang der Sechziger eine Gruppe mit dem ziemlich gutgemeinten Namen “Bühne für sinnliche Wahrnehmung” gab, in der sich kommende Genies wie Heinrich Breloer, Wulf Segebrecht und Hans Neuenfels ausprobieren konnten. Dieter Flimm spielte natürlich Schlagzeug, für seinen Bruder blieb nur die beifalllose Pantomime übrig, ansonsten entstanden dort eher traurige Verse, selbstverständlich in majestätischer Kleinschreibung: “wer immer frieden sucht sei bei/uns der/ist auf einmal auf der flucht/sprachgestell”.
Quellenlink https://www.sueddeutsche.de/kultur/juergen-flimm-nachruf-1.5745165