Würmtaler Entenrennen: Eine Ente für Opa Thomas


  • Nicole Kalenda

    VonNicole Kalenda

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Valentina, Magdalena und Madeleine haben beim Entenrennen des Vereins Miteinander eine ganz besondere Ente an den Start geschickt: in Erinnerung an ihren Opa Thomas, verstorben 2021 und großer Fan des quietschgelben Spektakels auf der Würm.

Planegg – In der Ergebnisliste des diesjährigen Entenrennens auf der Würm steht auf Platz zehn Magdalena Demmler. Doch es ist nicht die Ente der zehnjährigen Planeggerin, die am vergangenen Samstag aufgerufen wurde. Es ist die Ente, die Magdalena zusammen mit ihrer älteren Schwester Valentina (13) und ihre Cousine Madeleine (fast 11) im Andenken an ihren Opa zum Rennen angemeldet hatte. Denn der war immer dabei gewesen, wenn die Mädchen Gummienten an den Start schickten. Bis er im November 2021 an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb.

„Opa ist uns in allem beigestanden“, sagt Madeleine. Und Magdalena: „Er hat uns auch immer unterstützt.“ Und nun hat seine Ente einen Preis geholt, einen 20-Euro-Gutschein von Intersport Haindl. Dass aber im Münchner Merkur der falsche Name, nämlich der Magdalenas stand, belastete die Mädchen. „Tagelang haben sie darüber geredet“, sagt Jelena Demmler, die Mutter von Magdalena und Valentina. Also schrieb sie eine E-Mail und bat, die Mädchen ihre Geschichte erzählen zu lassen.

Seit 2010 waren Opa Thomas und die Enkelinnen immer beim Entenrennen

„Opa war der beste Opa für uns“, sagt Valentina. Seit ihrer Geburt 2010 besuchte die Familie regelmäßig das Entenrennen des Vereins Miteinander, der den Erlös für Jugend- und Sozialarbeit verwendet. Opa Thomas erwarb immer für alle Kinder die Enten, und für sich selbst auch. „Er war auch ein großer Fan des Entenrennens“, sagt Jelena Demmler. Die Familie war recht erfolgreich. 2014, da war Valentina gerade vier Jahre alt, landete ihre Ente auf dem fünften Platz. Dafür gab es ein von der Schrauberhütte des Vereins Miteinander aufbereitetes Herrenfahrrad. Das bekam Opa Thomas, denn für Valentina war es viel zu groß. Vereinsvertreter brachten Valentina eigens einen Ersatzpreis vorbei: Malkreide und ein „Shaun das Schaf“- Buch, das sie heute noch hat.

2020, als die Corona-Pandemie ein Entenrennen auf der Würm wegen der Ansteckungsgefahr unmöglich machte, rief Miteinander zum „Entenrennen dahoam“ auf. Die ganze Familie Demmler ging an die Würm, um ein Video zu drehen. Am Ende war der Schriftzug „Ente gut, alles gut“ zu sehen. Als dann die Preisverleihung online übertragen wurde, standen alle mit Opa Thomas, der damals schon von seiner unheilbaren Krankheit wusste, auf Demmlers Terrasse. Als ihr Video auf dem ersten Platz landete, „haben wir uns riesig gefreut“, so Valentina. Karten für die Bavaria-Filmstudios gab es, die inzwischen längst eingelöst sind.

Ein Jahr vor seinem Tod machte Opa Thomas mit seinen Enkelinnen (v.l.) Magdalena, Madeleine und Valentina einen Ausflug an den Weßlinger See. Damals hatte er bereits die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs.

© Privat

Am 28. November 2021 starb Opa Thomas mit 66 Jahren. Heuer, im ersten Jahr nach der Pandemie, wollten seine Enkelinnen an ihn erinnern. Begleitet wurden sie diesmal von Oma Marija. „Die Mädchen hatten bei der Veranstaltung das Gefühl, der Opa ist da“, sagt Jelena Demmler. Als dann die Nummer seiner Ente, 23-A-36, als erste aufgerufen wurden, sei das wie ein Zeichen gewesen. Es war die einzige der vier angemeldeten Enten gewesen, die es unter die ersten zehn schaffte. Magdalena erreichte die Bühne am schnellsten, und musste dann dort ohne Valentina und Madeleine den Umschlag entgegennehmen.

Enkelinnen spenden Taschengeld für die Krebsforschung

Für den Gutschein, den Opas Ente erschwommen hat, möchten die Mädchen eine große Luftmatratze holen, um auf der Würm Richtung Gräfelfing zu treiben. Aber eigentlich ist es Opas Preis, also legen sie von ihrem Taschengeld zusammen. Jede gibt zehn Euro, und Jelena Demmler rundet auf 100 Euro auf. Das Geld spenden sie an das Krebszentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München: Comprehensive Cancer Center (CCC; Homepage: https://www.ccc-muenchen.de/ccc-muenchen). Jelena Demmler arbeitet dort als Teamassistentin. Sie sagt, Opa Thomas habe nach der Diagnose „noch zwei Jahre schön gelebt“. Der Dank der Familie gelte dem Team im Klinikum Großhadern, das neue Therapieansätze ausprobierte. „Wir möchten für die Krebsforschung spenden“, erklärt Valentina. Und Magdalena ergänzt: „Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass es das gibt.“

Seit eineinhalb Jahren wohnt auch Madeleine mit ihrer Familie in Planegg. Die drei Mädchen gehen aufs Feodor-Lynen-Gymnasium, Valentina in die siebte und Madeleine und Magdalena in der fünften Jahrgangsstufe in Parallelklassen. Nächstes Jahr wollen sie wieder am Entenrennen teilnehmen. „Das hat Tradition“, sagt Jelena Demmler.



Quellenlink https://www.merkur.de/lokales/wuermtal/planegg-ort29296/eine-ente-fuer-opa-thomas-92374100.html