Worauf müssen sich Touristen einstellen?


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Von: Bjarne Kommnick

Bali ist einer der Top-Hotspots für Touristen weltweit. Doch das Verhalten von Urlaubern hat nun Konsequenzen. Die Regierung setzt auf neue Regeln.

Denpasar – Wer einen Blick auf Social Media wirft, der muss in der Regel nicht lange suchen, um ein beliebiges Urlaubsbild von der indonesischen Insel Bali zu finden. Mittlerweile besuchen laut Bali Interships rund vier Millionen Touristen jährlich das Urlaubsparadies – und damit fast so viele Menschen, wie es Einwohner auf Bali gibt. Nun setzt die Regierung auf neue Benimmregeln, damit die Harmonie der Insel nicht ins Wanken gerät. Worauf müssen Touristen sich ab sofort einstellen?

InselBali
Fläche5.780 km²
Bevölkerung4,362 Millionen (2019)
HauptstadtDenpasar

136 Urlauber in diesem Jahr von Bali verwiesen – Regierung stellt neue Regeln für Touristen auf

Bali vereint unzählige spirituelle Orte wie Tempel, Vulkane und Berge, eine vielseitige Natur mit traumhaften Stränden, bildschöne Reisfelder sowie eine besondere Kultur. Sie sei einer der einzigen Inseln von insgesamt 17.500 in Indonesien, auf der die Bevölkerung überwiegend dem Hinduismus angehören. Der Name der Insel stehe demnach für „Insel der Götter“. Der balinesische Glaube „Agama Hindu Dharma“ sei laut dpa eine besondere und komplexe Art des Hinduismus, gemischt mit mythologischen Elementen. Er sei der zentrale Punkt im Leben der Menschen dort.

Bali Tempelanlage.
Die Regierung in Bali will Tempelanlagen wie den Pura Puseh Desa Batuan mit neuen Regeln für Urlauber schützen. © dpa/Carola Frentzen

Das scheinen nicht alle Touristen verstehen zu wollen. Wie die Tageszeitung Japan Times berichtet, hätten die balinesischen Behörden alleine 2023 mindestens 136 Urlauber wegen Fehlverhaltens ausgewiesen. Zuletzt sei ebenfalls immer wieder zu Zwischenfällen gekommen, bei denen Touristen beispielsweise nackt oder halbnackt an religiösen Orten der Insel posiert haben. Unter Einwohnern wird das als respektlos empfunden. Erst im vergangenen Jahr hatte Indonesien die Strafen für unehelichen Geschlechtsverkehr angezogen – mittlerweile droht bei Verstößen rund ein Jahr Gefängnis.

Deutscher Urlauber auf Bali festgenommen, weil er nackt durch Tempel läuft

Erst im Mai sei ein deutscher Urlauber festgenommen worden, weil er nackt durch einen Tempel gelaufen sei. Auch eine dänische Urlauberin sei Medienberichten zufolge vergangenen Monat verhaftet worden, weil sie sich nackt in der Öffentlichkeit gezeigt habe.

Nicht nur deshalb ziehe der Insel-Gouverneur I Wayan Koster nun Konsequenzen. In einem Interview erklärt er, dass er den Tourismus auf der Insel grundlegend verändern wolle: „Dieser Vorstoß wird den Wandel Balis vom Massentourismus zum Qualitätstourismus fördern.“

Urlauber erhalten nach Ankunft in Bali Hinweise auf Benimmregeln

Damit gehen jedoch Einschränkungen einher, auf die sich Urlauber einstellen müssen. Die erste Auswirkung sei bereits am Flughafen zu spüren, wo Touristen direkt nach Ankunft eine Broschüre mit den Benimmregeln bekommen würden, wie Japan Times berichtet. In erster Linie sei den Urlaubern ab sofort verboten, auf heilige Bäume oder religiös verehrte Bauwerke zu klettern. Zudem sei auch Nacktheit oder unanständige Kleidung untersagt. Am Strand dürfe jedoch weiterhin gewöhnliche Badekleidung getragen werden.

Bali will Touristen-Leitfaden für gutes Benehmen herausgeben.
Die Regierung in Bali will Tempelanlagen wie den Pura Puseh Desa Batuan mit neuen Regeln für Urlauber schützen. © Carola Frentzen /dpa

Regierung auf Bali plant, Motorroller-Verleih für Touristen einzuschränken

Außerdem hatte Koster angekündigt, Ausländern das Leihen von Motorrollern zu verbieten, nachdem es vermehrt zu Regelverstößen und Unfällen gekommen sei – insbesondere im Süden der Insel rund um die Party-Hochburg Kuta, so Gouverneur Koster. Beschlossen sei dies bislang jedoch noch nicht, in jedem Fall dürften ab sofort nur noch offizielle Vermieter Motorroller an Touristen verleihen. Zudem sollen Urlauber laut Japan Times ab sofort mit lizenzierten Reisebegleitern unterwegs sein, die darauf achten sollen, dass Urlauber die Regeln einhalten.

Eine weitere Konsequenz sei, dass die balinesische Regierung überlege, die Bergregionen der Insel für Touristen zu sperren. „Die Berge besitzen eine heilige Essenz, was sie zu verehrten Orten macht. Daher verbieten wir Bergsteigeraktivitäten“. Damit stoße der Gouverneur jedoch auf Widerstand von Lokalpolitikern und Bergführern, anders als auf Mallorca, wo Einheimische selbst darum kämpfen, den Tourismus zurückzudrängen. Denn auf der spanischen Insel sorgen Touristen auf Mallorca immer wieder für Chaos.

„Tourismus bleibt tragende Säule“: Balinesen im Widerstand gegen neue Tourismus-Regeln

Die Kritik laute, dass ein Verbot dieser Art die Lebensgrundlage vieler Balinesen und einen wichtigen Industriezweig gefährden würde. Immerhin hatte die Insel erst aufgrund der Corona-Pandemie mit ausbleibenden Touristen schwer zu kämpfen gehabt. Koster erklärt: „Der Tourismus bleibt eine tragende Säule, aber er wird in einer ganz anderen Lage sein als bisher.“

Der stellvertretende Sprecher der Provinzregierung, Tjok Gde Asmara Putra Sukawati, forderte Koster auf, seine Pläne zu überdenken. Demnach sollten Touristen zwar in die Berge dürfen, jedoch nur, wenn sie einen lokalen Bergführer zu engagieren. Der Reiseführer Ade Firmasnyah erklärt gegenüber dpa: „Es gibt viele Menschen, die im Bergtourismus arbeiten. Wenn das verboten wird, dann wird es große Proteste geben“. Statt eines Verbotes fordere er, Preise für Trekking-Touren auf die Vulkane zu erhöhen, klare Regeln aufzustellen und hart gegen diejenigen durchzugreifen, die sich trotzdem danebenbenehmen. (bk/dpa)



Quellenlink https://www.merkur.de/welt/bali-urlaub-indonesien-asien-regeln-tourismus-insel-touristen-verbote-tempel-92333254.html