Weniger Ausfuhren: Deutsche Exporte überraschend gesunken


Stand: 02.11.2022 10:46 Uhr

Der deutsche Außenhandel hat sich im September unerwartet schwach entwickelt. Vor allem die Exporte in die EU-Staaten und nach China gingen deutlich zurück. Das Russlandgeschäft schrumpft weiter.

Der deutsche Außenhandel im September eine negative Trendwende vollzogen. Die deutschen Exporte sanken überraschend um 0,5 Prozent zum Vormonat auf 134,5 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Experten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten im Schnitt mit einem Anstieg der Ausfuhren um 0,5 Prozent gerechnet. Im August waren die deutschen Exporte noch deutlich gestiegen, und zwar um 2,9 Prozent im Monatsvergleich.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat konnten die Exporteure im September derweil ein deutliches Plus von 20,3 Prozent erzielen; das war jedoch in erster Linie auf die deutlichen Preissteigerungen zurückzuführen.

Schwache Nachfrage aus EU und China

Die deutsche Exportwirtschaft wird derzeit stark von den enormen Kostensteigerungen für Energie und einer durch Inflation weltweit geschwächten Kaufkraft belastet. Während die Exporte in die USA im September um 5,6 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro anzogen, machte den deutschen Exporteuren vor allem die schwächere Nachfrage aus China und den EU-Staaten zu schaffen.

Die Exporte in die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) schrumpften gegenüber August um 1,7 Prozent auf 73,4 Milliarden Euro. Noch deutlicher fiel das Minus im Handel mit China aus: Die deutschen Ausfuhren in das Land gingen um 2,0 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro zurück.

Meisten Importe kommen weiterhin aus Asien

Die meisten Importe hat Deutschland im September erneut aus der Volksrepublik China bezogen: Von dort kamen Waren im Wert von 16,7 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 5,4 Prozent mehr als im Vormonat August. Insgesamt umfassten die deutschen Importe im September 130,8 Milliarden Euro: ein Minus von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat – aber 30,7 Prozent mehr im Jahresvergleich.

China ist seit mehreren Jahren der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Die Bundesrepublik kaufte zuletzt regelmäßig mehr dort ein, als sie nach China auslieferte. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) besucht das Land begleitet von einer Wirtschaftsdelegation am Freitag. Die eintägige Visite fällt in eine Zeit, in der verstärkt über die Risiken wirtschaftlicher Abhängigkeiten zu China diskutiert wird.

Derweil ist die Bedeutung Russlands als Außenhandelspartner Deutschlands weiter gesunken. Die Ausfuhren nach Russland betrugen im September nur noch eine Milliarde Euro und nahmen damit gegenüber August noch einmal um 5,4 Prozent ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat beläuft sich das Minus sogar auf 52,6 Prozent. Die Importe aus Russland gingen verglichen mit August deutlich um gut 33 Prozent zurück.



Quellenlink https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/exporte-importe-deutschland-china-russland-101.html