Wegen steigender Lebenshaltungskosten: Mehr Mitglieder in Stadtbücherei


Die Jahresbilanz der Wolfratshauser Stadtbücherei zeigt: Die steigende Lebenshaltungskosten bescheren der Einrichtung mehr Mitglieder.
Wolfratshausen – Es gibt viele Bücher, die so beliebt sind, dass die Mitglieder der Wolfratshauser Stadtbücherei Glück haben müssen, sie aus dem Regal ziehen zu dürfen. Im vergangenen Jahr haben Erwachsene unter anderem „Die Übersetzerin“ von Jenny Lecoat besonders gerne gelesen. Unter den Kindern waren vor allem Reihentitel gefragt, etwa „Die Schule der magischen Tiere“ von Margit Auer (siehe Kasten). Büchereileiterin Silke Vogel und ihr Team blicken auf ein gutes Jahr zurück.
Jahresbilanz der Stadtbücherei Wolfratshausen: „Wir erreichen fast die alten Werte“
Zwar ist die Bücherei grundsätzlich „mit Ideen und dem Engagement des Teams ganz gut“ durch die Corona-Pandemie gekommen. Dennoch machten sich Lockdown und Co. in der Statistik bemerkbar. „2022 ist nicht schlecht gelaufen. Leider haben wir aber noch nicht die alten Zahlen von 2019 erreicht“, berichtet Vogel.
Das liege vor allem an den Monaten im Frühjahr und Sommer. „Man hat gemerkt, dass die Menschen sich nach Unternehmungen gesehnt haben und dementsprechend die Zeit für Dinge wie Lesen oder Hörbücher zu hören, knapper ausfiel“, sagt die Büchereileiterin. Seit dem Herbst scheint das wieder anders zu sein: „Wir erreichen fast die alten Werte.“
In Zahlen ausgedrückt kamen 2022 circa 51 000 Besucher in die Stadtbücherei. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr (41 000), aber noch längst nicht so viele wie vor der Pandemie (2019: 68 000). Damals seien aber Besucher von Veranstaltungen mitgerechnet worden, erklärt Vogel. Da zählte die Bücherei vergangenes Jahr insgesamt 1300.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter.)
Im Programm waren hochkarätige Autorenlesungen mit Stephanie Schuster („Die Wunderfrauen“), Mahbuba Maqsoodi („Der Tropfen weiß nichts vom Meer“), Ellen Sandberg („Das Unrecht“) und Prof. Dr. Michael Wolffsohn („Eine andere jüdische Weltgeschichte“). In Kooperation mit der Geretsrieder Stadtbücherei ging es nach München zu einer Stadtführung mit dem Thema „Die Buchhandlung in der Amalienstraße“. „Die Veranstaltungen waren alle ausverkauft“, so Vogel. Darüber hinaus war die Bücherei mit Angeboten für Schülerinnen und Schüler, Büchermärkten und einem Stand auf dem Waldramer Adventsmarkt aktiv.
Stadtbücherei Wolfratshausen: „Seit Herbst sehr viele Neuanmeldungen“
Vergangenes Jahr wurden die verschiedenen Medien insgesamt 126 928 Mal ausgeliehen. Darin eingerechnet ist die Onleihe, bei der die Nachfrage jedes Jahr steige, berichtet Vogel zufrieden. „2023 hat die Plattform zehnjähriges Jubiläum mit einem virtuellen Bestand von mittlerweile 88 065 Medien.“
Auch die Mitgliederzahlen entwickeln sich positiv. Aktuell haben 2261 Menschen einen Büchereiausweis. Im Vorjahr kam die Einrichtung auf 1775 Mitglieder. 2019, also vor Corona, waren es 2281. „Seit dem Herbst freuen wir uns sehr über viele Neuanmeldungen“, sagt Vogel. „Auf Grund der steigenden Lebenshaltungskosten und dem Fokus vieler Menschen auf Nachhaltigkeit gewinnen Büchereien zusätzlich an Bedeutung“, vermutet sie.
Fürs neue Jahr hofft die Belegschaft, „an alte Werte anknüpfen zu können“. Es sind schon einige Lesungen geplant: „Sicher in unsicheren Zeiten – Mehr Sicherheit im Alltag und im Beruf durch die Mano-Methode“ von Sonja Weißbacher und Christian Löckher-Hiemer (13. Februar); „Der Kaplan, der um Jimi Hendrix trauerte – vergessenen Pop-Momente“ von Franz Schiffer (vorgesehen im März); „Der letzte Auftrag: Roman“ von Titus Müller (19. Juni). Außerdem soll es wieder eine mit der Geretsrieder Stadtbücherei gemeinsam organisierte Stadtführung in München zu einem literarischen Thema geben.
Noch mehr aktuelle Nachrichten aus der Region rund um Wolfratshausen finden Sie auf Merkur.de/Wolfratshausen.