Was läuft im NT Kino St. Wendel? — BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER

An kalten, grauen Novembertagen ist der Weg ins Kino genau der Richtige, um bepackt mit Nachos, Popcorn und Getränken in Abenteuer und bunte Welten einzutauchen.
Seit dem 09. November läuft BLACK PANTHER: WAKANDER FOREVER im NT Kino St. Wendel und kann in Sachen Abenteuer und bunte Welten auf ganzer Linie überzeugen. Nach James Camerons AVATAR (USA, 2009) war der Zusatz „3D“ auf Filmplakaten meist mehr Fluch als Segen, doch weiß der neue Black Panther diese Technik auf wundersame Weise einzusetzen: Die Bildgewalt mag einen fast zu erschlagen, während man sprichwörtlich in die Lebenswelten der dargestellten Völker eintaucht.

WAKANDA FOREVER ist ein immersives Erlebnis, durch dessen Erzählweise auch „Marvel-Skeptiker“, „Hype-Gegner“ und andere Cineasten vollends auf ihre Kosten kommen — Denn der Kern der Geschichte handelt vom Kontrast und der gleichzeitigen Verschmelzung von Tradition und Moderne, die sich von der Bild- über die Musikkomposition bis hin zum Kostüm in jede Szene einzubringen vermögen. Hier treffen Technologie auf Kulturartefakte und traditionelle Klänge auf Rapmusik.
Zudem schwingt die Kritik an der westlichen Welt, an Kolonialmächten und dem Krieg mit, was im Angesicht des russischen Angriffskrieges, aktueller denn je, zum Nachdenken anregt. Solche Gedanken erlaubt die Story durch ihr abwechslungsreiches Tempo: Actionreiche, schnelle Szenen stehen im Wechsel zu bedeutungsschweren langsamen Sequenzen, wodurch ein mitreißendes Erlebnis auf die Leinwand projiziert wird.
Darüber hinaus geht es um Frauenpower, die Familie, die Liebe zwischen Mutter und Kind, das Zuhause und die Trauer. Letztere bestimmt den Unterton der Story, wobei es dem Film gelingt eine Hommage an den zu früh verstorbenen Black-Panther-Darsteller Chadwick Boseman zu sein und dadurch eine weitere Ebene als einen Ort der Erinnerung zu schaffen, die dem Zuschauenden immer wieder Gänsehaut verleiht.
„Nur vollends gebrochene Menschen, können große Anführer sein“, das sind die Worte des scheinbar unbesiegbaren Antagonisten, die die Prämisse der Story beschreiben und die Helden vor eine Wahl stellen: Nutze ich den Schmerz in mir für Krieg oder Frieden? Auf dem Weg zu dieser Entscheidung machen sie Fehler, Rückschritte, formen Allianzen und feiern Erfolge, was für gefühlsintensive Szenen sorgt.
Nicht zuletzt wird dieses Gefühlschaos durch die Musik geschaffen, welche sich durch das Geschehen hindurch immer wieder in den Vordergrund zu stellen weiß und dadurch viel mehr als nur begleitend eingesetzt wird. So betont sie Kontraste, wird von Stille abgelöst, zeichnet Welten, motiviert, tröstet und lässt uns den Kinosaal erstaunt und mit einem Lächeln im Gesicht verlassen.