Versicherer: Goldman Sachs kauft Allianz-Aktien


Fahnen des Versicherungskonzerns Allianz vor der Münchener Olympiahalle

Größte Anteilseigner des Versicherers sind derzeit neben dem hauseigenen Vermögensverwalter Allianz GI die Vanguard Group, die Norges Bank sowie Blackrock.



(Foto: dpa)

München Die US-Großbank Goldman Sachs steigt bei der Allianz ein – und sichert sich 0,48 Prozent der Aktien an der Allianz. Hinzu kommen Finanzinstrumente wie Futures, Swaps sowie Call- und Put-Optionen von zusammen 4,88 Prozent der insgesamt 408,5 Millionen Allianz-Aktien. Die neuen Anteile wurden am Donnerstag veröffentlicht, der Deal wurde allerdings bereits in der vergangenen Woche geschlossen.

Bislang war Goldman Sachs nicht an der Allianz beteiligt. Größte Anteilseigner des Versicherers sind im Moment neben dem hauseigenen Vermögensverwalter Allianz GI die Vanguard Group, die Norges Bank sowie Blackrock. Die großen deutschen Fondsgesellschaften DWS, Union Investment und Deka gehören ebenfalls zu den großen Anteilseignern. Größter Einzelaktionär ist Allianz GI mit knapp über drei Prozent. Über 83 Prozent der Allianz-Aktien befinden sich im Streubesitz.

Die Allianz-Aktie gehörte nach Bekanntwerden der Meldung am Donnerstag zu den wenigen Gewinnern in einem insgesamt schwachen Dax: Am Nachmittag liegt das Papier 1,3 Prozent höher bei 174,06 Euro. In den vergangenen Wochen hatte der Kurs deutlich verloren.

Dazu beigetragen hatte neben dem insgesamt schwachen Marktumfeld auch die hohe Belastung von rund sechs Milliarden Euro, die der Konzern für fehlgeschlagene Hedgefonds-Strategien seiner Tochter Allianz GI in den USA an Strafen und Entschädigungen zahlen musste.

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Die Verfahren mit der US-Börsenaufsicht und der US-Justiz sind seit dem Frühjahr abgeschlossen. Nun müssen sich noch ehemalige Fondsmanager vor US-Gerichten verantworten. Der Prozessbeginn ist allerdings erst für Februar 2024 angesetzt.

Deutlicher Kursverlust seit dem Frühjahr

Noch im April notierte die Allianz-Aktie bei bis zu 220 Euro. Als anschließend deutlich wurde, wie sehr das US-Debakel den Konzern tatsächlich belasten dürfte, reagierten viele Anleger enttäuscht. Etliche Anleger reduzierten ihre Kursziele für die Aktie.

Zuletzt wendete sich aber das Meinungsbild. Seitdem die Aktie in Richtung 170 Euro fiel, lobten Experten die hohe Dividendenrendite von sechs Prozent, die nach der Hauptversammlung im Mai kommenden Jahres mit dem aktuellen Kurs zu erzielen wäre. Die Ausschüttungspolitik der Allianz im kommenden Jahr sei trotz des Milliardenschadens nicht gefährdet, betonte Finanzvorstand Giulio Terzariol im August.

Nach einer Ausschüttung von 10,80 Euro für das abgelaufene Jahr sollen es diesmal mindestens fünf Prozent mehr sein, so das Ziel. Mit 11,34 Euro je Aktie könnten die mehr als 800.000 Anteilseigner der Allianz somit im kommenden Mai mindestens rechnen.

Reaktionen gab es – wie in solchen Fällen üblich – weder bei Goldman Sachs noch bei der Allianz. Am Aktienmarkt wertete es ein Händler positiv, dass mit Goldman Sachs ausgerechnet eine große US-Bank einsteigt, also aus dem Land, in dem die Allianz zuletzt die größten Probleme hatte: „Wir werden nun gespannt verfolgen, ob womöglich weitere Namen von dort folgen werden.“

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