++ Ukraine-News: Schwere Verluste für Russland im Ukraine-Krieg

Der ukrainische Generalstab berichtet von hohen Verlusten im Ukraine-Krieg. In Cherson „evakuieren“ russische Truppen Zivilpersonen und gehen auf Beutezug.
- „Angespannte“ Lage in Bachmut: Denis Puschilin meldet erneute Vorstöße durch Söldner der Gruppe Wagner.
- Russische Verluste: Täglich ist in den Berichten des ukrainischen Generalstabs die Rede von mehreren Hundert gefallenen Soldaten.
- Erwartete Gegenoffensive: Zum Schutz der Zivilbevölkerung „evakuieren“ russische Militärs besetzte Teile der Region Cherson.
- Hier lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt. Die verarbeiteten Informationen zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland oder der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 24. April, 18.57 Uhr: Der Chef der russischen Söldner-Armee „Gruppe Wagner“, Jewgeni Prigoschin, hat angekündigt, dass seine Truppen in der Ukraine keine Kriegsgefangenen mehr nehmen werden. „Wir werden alle auf dem Schlachtfeld töten. Macht keine Kriegsgefangenen mehr“, sagte Putins Koch in einer am Sonntag veröffentlichten Audioaufzeichnung. Damit reagierte Prigoschin auf eine auf Telegram geteilte Aufzeichnung. In dieser sollen zwei ukrainische Soldaten beschlossen haben, einen russischen Kriegsgefangenen hinzurichten. Ursprung und Authentizität dieser Nachricht sind nicht geklärt.
Seit Beginn des Krieges hatten Moskau und Kiew sich wiederholt gegenseitig vorgeworfen, Kriegsgefangene zu töten. Vergeltungsmaßnahmen gegen Kriegsgefangene sind durch die Genfer Konventionen untersagt.
Ukraine-Krieg: „Angespannte“ Lage in Bachmut – Puschilin verkündet Vorstoß
Update vom 24. April, 16.29 Uhr: Die Lage in der umkämpften Stadt Bachmut bleibt weiter „angespannt“. Das erklärte der Separatistenführer Denis Puschilin gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Tass. „Buchstäblich in den letzten 24 Stunden sind die Männer der Wagner PMC in den westlichen und nordwestlichen Teilen von Bachmut vorgerückt. Jetzt haben sie sich einem ziemlich schwierigen Gebiet genähert – einem Block von Hochhäusern, wo der Feind eine Verteidigung organisiert hat“, erklärte das Oberhaupt der selbsternannten Volksrepublik Donezk.
Die russischen Truppen arbeiten aktuell daran, die Nachschubrouten der ukrainischen Streitkräfte „final und unwiderruflich“ abzuschneiden, sagte Puschilin weiter. Die Angaben lassen sich aktuell nicht unabhängig überprüfen. Ukrainische Streitkräfte verteidigen die Stadt seit Monaten gegen Angreifer der russischen Armee und Wagner-Söldner.
Ukraine-Krieg: 120.000 russische Rekruten warten noch auf Einsatz
Update vom 24. April, 14.34 Uhr: Nach einer Einschätzung des ukrainischen Militärgeheimdienstchefs Kyrylo Budanow warten derzeit immer noch rund 120.000 Rekruten des russischen Militärs auf russischem Boden auf ihren Einsatz in der Ukraine. Das sagte der 37-Jährige am Montag im Interview mit der Nachrichtenagentur RBK-Ukrajina.
Zur Begründung sagte der Nachrichtendienstchef, dass aufgrund der großen russischen Verluste nicht alle Rekruten in die Ukraine gebracht werden könnten, da einige auch für Aufgaben in Russland gebraucht würden. „Die Personalverluste in der Ukraine sind ziemlich signifikant und der Personalmangel muss deswegen auch ausgeglichen werden.“ Budanows Einschätzung nach kommen aktuell monatlich um die 20.000 mobilisierte Soldaten aus Russland in die Ukraine.

Russland „evakuiert“ besetzte Gebiete – schwere Verluste im Ukraine-Krieg
Erstmeldung vom 24. April
Kiew – Womöglich in Erwartung eines ukrainischen Gegenangriffs haben russische Truppen eine Evakuierungsaktion aus den besetzten Gebieten der Region Cherson begonnen, mit der offiziellen Begründung, Zivilpersonen vor „heftigen Kämpfen“ in der Region im Süden der Ukraine zu schützen. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf den Regionalpolitiker Oleksandr Samoylenko. Fachleute vermuten, dass die Evakuierung ein Anzeichen dafür sein könnte, dass sich die russischen Truppen weiter aus der Region zurückziehen könnten.
Wie die US-Zeitung berichtet, sei auch im Fall anderer durch die Ukraine befreiter Regionen eine Evakuierung vorausgegangen, etwa in den bereits befreiten Gebieten der Region Cherson. Dafür, dass nun auch östlich des Flusses Dnepr eine ähnliche Entwicklung bevorsteht, sprächen auch vermehrte Berichte über Waffenlieferungen an die Ukraine, die seit längerem eine geplante Frühjahrsoffensive ankündigt.
Russische Verluste im Ukraine-Krieg: Hunderte Soldaten gefallen
Zur gleichen Zeit gehen die erbitterten Kämpfe in anderen Regionen – etwa um die Stadt Bachmut – weiter. Der Generalstab der Ukraine meldet täglich mehrere Hundert gefallene Soldaten. Dazu verlieren die russischen Truppen täglich wichtige Ausrüstung, darunter Panzer, Kampfdrohnen und Artilleriesysteme.
Zeitgleich werden immer wieder Berichte laut, nach denen die hohen Verlustezahlen eine Folge leichtsinniger Taktik sein könnten. So berichtete etwa die Deutsche Presse-Agentur, dass Kommandeure der Wagner-Gruppe ihre Kämpfer „wie lebende Zielscheiben“ ins Schlachtfeld schicken würden. Am Wochenende wurde ein Vorfall bekannt, bei dem es zwischen russischen Soldaten und pro-russischen Wagner-Kämpfern nach einer Auseinandersetzung zu einem Schusswechsel mit Toten gekommen wäre.
Russlands Verluste im Ukraine-Krieg in der Übersicht
- Soldaten: bislang insgesamt etwa 187.080 (+660)
- Panzer: 3683 (+8)
- Gepanzerte Kampffahrzeuge: 7139 (+8)
- Hubschrauber: 294 (+0)
- Artilleriesysteme: 2849 (+12)
- Flugzeuge: 308 (+0)
- Unbemannte Flugkörper / Drohnen: 2413 (+11)
- Fahrzeuge und Treibstofftanks: 5753 (+23)
- Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 24. April. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Gegenoffensive im Ukraine-Krieg: Russische Soldaten gehen auf Beutezug
Was neben hohen Verlusten und den Evakuierungen für einen anstehenden Rückzug der russischen Besatzer in Cherson spräche, sind auch zahlreiche Berichte über Beutezüge, heißt es in der New York Times. Neben dem Lokalpolitiker Samoylenko, der sagte, die Russen „versuchen zu stehlen, so viel sie können“, warf auch die ukrainische Militärsprecherin Natalia Humeniuk den russischen Soldaten vor „Haushaltsgeräte, Industriegeräte, sogar Bankautomaten“ zu stehlen. „Sobald die Russen beginnen alles zu klauen, heißt das, dass sie nicht vorhaben zurückzukommen“, sagte Humeniuk der US-Zeitung. (saka mit dpa/AFP)