Ukraine-Krieg entscheidet sich in einer Region – Selenskyj appelliert an Soldaten


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Von: Daniel Dillmann, Andreas Apetz, Vivian Werg

Zivilisten bei russischen Angriffen getötet. China liefert Drohnen nach Russland. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

+++ 22 Uhr: In seiner täglichen Videoansprache freute sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj über die neuen Hilfszusagen aus dem Westen. „Es gibt wichtige Erklärungen von den Führern der Welt zur Unterstützung unseres Staates, und es gibt Signale zur Stärkung der Waffen für unsere Verteidigung“, sagte Selenskyj am Samstagabend. Die Konferenz in München mache deutlich, dass der Ukraine-Krieg nur in einer Niederlage für den Kremlchef Wladimir Putin enden könne.

Selenskyj ging in auch auf die russischen Raketenangriffe am Morgen ein. Diese hätten nur zu einem kurzfristigen Ausfall des Stromnetzes geführt. Derzeit seien fast alle Regionen der Ukraine wieder am Netz, so Selenskyj. Für Kiew ist das ein symbolischer Erfolg, da die russischen Raketenangriffe seit Oktober auf die Zerstörung der ukrainischen Energie-Infrastruktur zielen. Kälte und Dunkelheit mitten im Winter sollen die Ukrainer demotivieren, den Krieg weiterzuführen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj während einer Videoansprache
Präsident Wolodymyr Selenskyj während einer Videoansprache. (Archivfoto) © Felix Hörhager/dpa

In seiner abendlichen Rede wies der ukrainische Präsident darauf hin, dass vieles, was in der Ukraine geplant sei, vom Ausgang der Auseinandersetzungen im Osten des Landes, insbesondere in der Oblast Donezk, abhänge. Die Regionen gehören zu den am härtesten umkämpften Gebieten in der Ukraine. In diesem Sinne bedankte sich Selenskyj bei allen kämpfenden Soldaten.

News zum Ukraine-Krieg: China liefert Drohnen für Ukraine-Krieg nach Russland

+++ 19.30 Uhr: Wie das Wall Street Journal berichtet, werden weiterhin kleine Drohnen aus China nach Russland verkauft, wo diese an der Front als Waffen eingesetzt werden, um ukrainische Truppen anzugreifen. Offiziellen Zolldaten zufolge handelt es sich dabei unter anderem um Drohnen des chinesischen Technikunternehmens „DJI“. Berichten zufolge würden andere Drohnen über die Vereinigten Arabischen Emirate nach Russland gelangen. Die Drohnen werden oft von Dritten gekauft und von China aus verschifft. Das Unternehmen „DJI“ sprach sich zuletzt gegen den Einsatz ziviler Drohnen auf dem Schlachtfeld aus und hatte seine Geschäftstätigkeiten in Russland und der Ukraine offiziell eingestellt.

Wie das Wall Street Journal schreibt, offenbart der Bericht, die vergeblichen Versuche westlicher Länder, Russland daran zu hindern Kriegstechnologien zu importieren und einzusetzen.

News zum Ukraine-Krieg: Russland bombardiert ukrainische Stadt – Viele zivile Opfer

+++ 17.50 Uhr: In der Region Donezk sollen infolge von mehr als 30 Raketenangriffen mehrere Wohngebäude zerstört und zivile Infrastrukturen beschädigt worden sein, berichtet der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Update. Auch aus der Luft habe es vier Angriffe gegeben. Betroffen sein soll vor allem die Stadt Chmelnyzky und das Dorf Ukrainsk. Das ukrainische Militär spricht von mehreren zivilen Opfern.

Bei ihren Angriffen nehme Russland überwiegend medizinische Einrichtungen, Wohnhäuser und Bildungseinrichtungen, berichten ukrainische Streitkräfte. Im Militärupdate der ukrainischen Streitkräfte heißte es, die Bedrohung durch weitere Angriffe der Russischen Föderation bleibe in der gesamten Ukraine weiterhin hoch.

Ukraine-Krieg: Ukraine fordert umstrittene Streumunition

+++ 16.20 Uhr: Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter hat die ukrainische Forderung nach Streumunition und Phosphorbomben kritisiert. Der Einsatz beider Waffen ist sehr umstritten, Streumunition ist völkerrechtlich geächtet. „Die Ukraine fordert alles. Diese Forderung halte ich für falsch“, sagte der Vorsitzende des Europa-Ausschusses des Bundestags gegenüber dem Sender ntv. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die Forderung seines Landes verteidigt.

Man verstehe, dass diese Munition in der Weltpolitik umstritten sei – die Ukraine sei aber keine Vertragspartei des Übereinkommens über das Verbot von Streumunition, sagte er am Samstag vor Journalisten am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. „Wenn wir sie erhalten, werden wir sie ausschließlich gegen die Streitkräfte der Russischen Föderation einsetzen. Diese Munition könne dazu beitragen, den Angreifern standzuhalten.“ Die Ukraine habe Beweise dafür, dass Russland Streumunition verwende, sagte Kuleba weiter.

+++ 15.55 Uhr: Dem ukrainischen Nachrichtenportal Kyiv Independet zufolge, hat der Beschuss der Region Charkiw durch russische Streitkräfte nach Angaben des Gouverneurs Oleh Syniehubov zwei Zivilisten verletzt, einen Todesfall und Sachschäden verursacht.

Zudem töteten russische Angriffe am Freitag (17.Februar)  sechs Zivilisten in neun Regionen. Dazu gehören die Gebiete Dnipropetrowsk, Donezk, Luhansk, Charkiw, Cherson, Mykolaiw, Saporischschja, Tschernihiw und Sumy.

+++ 15.17 Uhr: Der britische Premierminister Rishi Sunak kündigt auf der Münchner Sicherheitskonferenz weitere Waffenhilfe für die Ukraine im Krieg gegen Russland an. „Jetzt ist der Moment gekommen, unsere militärische Unterstützung zu verdoppeln“, sagt Sunak. „Gemeinsam müssen wir der Ukraine helfen, ihre Städte vor russischen Bomben und iranischen Drohnen zu schützen. Und deshalb wird Großbritannien das erste Land sein, das der Ukraine Waffen mit größerer Reichweite zur Verfügung stellt.“ Details dazu nennt er nicht. Sunak betont, Großbritannien und seine Alliierten wollten der Ukraine helfen, „die fortschrittlichsten Flugabwehrsysteme“ zu erhalten und eine moderne Luftwaffe aufzubauen.

Ukraine Krieg: USA werfen Russland „barbarische“ Verbrechen vor

+++ 14.47 Uhr: US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat Russland massive Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine vorgeworfen. Dazu gehörten Ermordungen, Vergewaltigungen und die Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland. „Das ist barbarisch und inhuman“, sagt sie auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Harris betonte, dass sich die USA dafür einsetzen werden, dass russische Verantwortliche für die Verbrechen zur Verantwortung gezogen würden.

+++ 14.28 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium hat laut der Nachrichtenagentur Reuters die Einnahme von Hrianykiwka gemeldet – einem Dorf in der Ostukraine, etwa 100 Kilometer entfernt von der Stadt Charkiw. Zuvor hatte der ukrainische Generalstab mitgeteilt, das Dorf stehe unter Artilleriebeschuss.

Ukraine-Krieg: Ukrainischer Regierungschef Schmyhal gegen „Einfrieren“ des Krieges

+++ 14:07 Uhr: Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal lehnt ein „Einfrieren“ des bewaffneten Konflikts mit Russland mit dem Ziel, weiteres Blutvergießen zu vermeiden, als inakzeptabel ab. „Das würde Russland nur in die Hände spielen und zu einem weiteren großen Krieg führen“, sagt Schmyhal laut Vorab-Meldung vom Samstag dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Ebenso lehne er jegliche territorialen Einbußen ab, selbst wenn sie mit starken Sicherheitsgarantien verbunden wären.

+++ 13:34 Uhr: Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters ist Polen grundsätzlich bereit, der Ukraine Kampfjets des Typs MiG zu liefern. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki macht dafür den Angaben zufolge aber die Bildung einer breiteren Koalition unter Führung der USA zur Voraussetzung. „Wir sind bereit dafür“, sagt Morawiecki.

Ukraine-Krieg: Keine Kampfjets für Kiew

+++ 11.43 Uhr: Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace schließt für seine Regierung eine rasche Lieferung von modernen Kampfjets an die Ukraine aus. „Es wird keine schnellen Kampfjet-Lieferungen geben, ganz sicher nicht in dieser Kriegsphase, ziemlich sicher auch nicht in einem halben Jahr“, zitiert das Magazin Der Spiegel Wallace. Moderne Jets wie der „Eurofighter“ könnten erst nach dem Krieg an die Ukraine geliefert werden, weil das Training der Piloten lange dauere. 

„Trotzdem signalisieren wir mit der grundsätzlichen Bereitschaft, irgendwann diesen Schritt zu machen, erneut unsere Entschlossenheit, der Ukraine so lange zu helfen, wie es nötig ist“, so Wallace weiter.

Ukraine-Krieg: Explosionen gemeldet

+++ 11.18 Uhr: Laut der Nachrichtenagentur Reuters hat die Ukraine zwei neue Explosionen gemeldet. Sie waren Behördenangaben zufolge in der Stadt Chmelnyzkyj etwa 275 Kilometer westlich von Kiew zu hören. In mehreren östlichen und südlichen Landesregionen warnten die Behörden zudem, vorsorglich den Strom abzuschalten, um den Schaden für das Elektrizitätsnetz gering zu halten. Russland hat wiederholt die ukrainische Energieinfrastruktur angegriffen.

Update, 9.29 Uhr: Am Samstagmorgen (18. Februar) wurde in der gesamten Ukraine, mit Ausnahme der westlichen und einiger südlicher Regionen, Luftschutzsirenen ausgelöst. Das berichtet die ukrainische Online-Zeitung Ukrainska Pravda. Berichten zufolge wurden Raketen vom Schwarzen Meer aus abgeschossen. Sie fliegen in Richtung Westen der Ukraine. Derzeit gibt es keine Informationen aus Belarus über irgendwelche Abschussvorgänge oder Starts von Flugzeugen. 

Ukraine-Krieg: Kiew fordert zur Flucht aus Bachmut auf – Lage am Morgen

Erstmeldung vom 18. Februar 2022: Bachmut – Die ukrainische Regierung in Kiew hat am Freitag alle Zivilistinnen und Zivilisten, die sich noch in Bachmut aufhalten, aufgefordert, die Stadt umgehend zu verlassen. „Wenn Sie zurechnungsfähige, gesetzestreue und patriotische Bürger sind, sollten Sie sofort die Stadt verlassen“, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschukin am Freitag laut dem Nachrichtenportal taz.

Seit Monaten liefern sich die Truppen des Kreml und die ukrainische Armee heftige Gefechte um Bachmut. Ein Durchbruch ist dabei bislang keiner Seite gelungen. Russland soll bei den Offensiven in der Region hohe Verluste erleiden. Doch der Druck auf die ukrainischen Verteidiger steigt konstant. Laut Angaben von ihrem Chef Jewgeni Prigoschin soll es seiner Söldnertruppe Wagner aber gelungen sein, die strategisch wichtige Ortschaft Paraskowijiwka zu erobern. Diese liegt nördlich von Bachmut. Mit der Eroberung des Ortes soll es Russland möglich sein, die Nachschub- und Rückzugsrouten der Armee Kiews im Ukraine-Krieg unter Beschuss zu nehmen.

Ukraine-Krieg: Kiew plant Vorstoß auf Krim-Halbinsel

„Der Ort Paraskowijiwka ist vollständig unter der Kontrolle von Abteilungen der Söldner-Firma Wagner“, teilte Prigoschin nach Angaben der russischen Agentur Interfax mit. Eine unabhängige Bestätigung gab es nicht. Im Abendbericht des ukrainischen Generalstabs wurde der Ort nicht erwähnt. Sollten auch die angrenzenden Dörfer Werchiwka Berchiwka und Jahidne im Ukraine-Krieg erobert werden, könnten die ukrainischen Truppen in Bachmut nicht mehr von Norden versorgt werden. Auch im Süden von Bachmut drängen russische Kräfte in den Rücken der Ukrainer.

Dafür scheint Kiew wiederum Vorstöße an einer anderen Front im Ukraine-Krieg zu planen. Laut Moskau habe Kiew die Krim-Halbinsel ins Visier genommen. Die Region war von Russlands Präsident Wladimir Putin 2014 besetzt und anschließend annektiert worden. Nun würden die USA nach Ansicht Moskaus die Ukraine zu Schlägen auf die Schwarzmeer-Halbinsel anstiften. „Jetzt gehen die amerikanischen Kriegshetzer noch weiter: Sie stiften das Kiewer Regime zur weiteren Eskalation an, indem sie den Krieg auf unser Territorium verlegen“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, in Moskau.

Ukraine-Krieg: Kiew will Kampfjets vom Westen

Auslöser waren Äußerungen der US-Spitzendiplomatin Victoria Nuland, wonach Washington russische Militäreinrichtungen auf der Krim für legitime Angriffsziele hält. „Die Ukraine wird nicht sicher sein, wenn die Krim nicht zumindest entmilitarisiert ist“, hatte Nuland in Washington gesagt. Dabei könne Kiew auf Unterstützung der USA zählen.

Währenddessen forderte der ukrainische Präsident auf der Münchener Sicherheitskonferenz (Siko) weitere Militärhilfen für sein Land. Sein Land benötige im Ukraine-Krieg vor allem Kampfflugzeuge. Bislang sind die westlichen Verbündeten der Ukraine aber nicht bereit, Kiew mit Kampfjets zu unterstützen. Das könne sich laut dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba aber bald ändern. Er sei sich sicher, „dass das Problem der Flugzeuge gelöst wird“, so Kuleba in München. „Es wird ein wenig mehr Zeit brauchen.“ (red/dpa)



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