Toyota will Milliarden in Batterieproduktion stecken

Der japanische Autobauer will in das Batteriegeschäft in den USA und Japan investieren.
Tokio Der größte japanische Autobauer Toyota will bis zu 730 Milliarden Yen (5,3 Milliarden Euro) in die Batterieproduktion in Japan und den USA investieren. Die Produktion solle zwischen 2024 und 2026 beginnen und die Produktionskapazität in den beiden Ländern um bis zu 40 Gigawattstunden erhöhen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Mit den eigenen Werken möchte der Konzern seine Aufholjagd bei Elektroautos beschleunigen. Während andere Hersteller bereits auf Elektromobilität setzten, wettete Toyota lange auf Hybridautos, die Elektro- und Benzinmotoren kombinieren. Bei Hybridfahrzeugen ist der Konzern Weltmarktführer. Doch im vergangenen Jahr riss Konzernchef Akio Toyoda das Ruder herum.
Innerhalb weniger Monate erhöhte der Konzernchef Toyotas Verkaufsprognose für Elektroautos für das Jahr 2030 von 1,5 Millionen auf 3,5 Millionen Stück – das entspricht etwa 30 bis 40 Prozent des Konzernabsatzes. Zudem steigerte Toyoda die Investitionen in Akkufabriken um ein Drittel auf 15 Milliarden Euro. Die jetzige Initiative ist Teil dieses Plans.
Mit dem Vorstoß steht Toyota nicht allein. Am Montag kündigte der Lokalrivale Honda an, gemeinsam mit dem südkoreanischen Batteriehersteller LG Energy Solution 4,4 Milliarden US-Dollar in ein Akkuwerk in den USA zu stecken. Das wäre Hondas erste eigene Batteriefabrik.
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Toyota ist zwar für Partnerschaften offen, verlässt sich allerdings stärker als der Rivale auf die eigene Kraft und Expertise. Rund 400 Milliarden Yen (rund 2,9 Milliarden Euro) sollen vor allem in das Batterie-Joint-Venture mit Panasonic fließen.
Neues Batteriewerk in North Carolina
Die restlichen 325 Milliarden Yen (2,3 Milliarden Euro) investiert der Autobauer in die Toyota Battery Manufacturing im US-Staat North Carolina. 90 Prozent der Anteile gehören Toyota Motor North America, die restlichen zehn Prozent Toyota Tsusho. Bei dem ebenfalls börsennotierten Konzern handelt es sich um das Handelshaus der Toyota-Gruppe, das neben vielen anderen Geschäften Toyotas Vertrieb in Afrika und die Sicherung von Rohstoffen wie Lithium für die Akkuproduktion übernimmt.
Im wichtigen chinesischen Markt, in dem Toyota seine neue Elektroautoserie „bZ“ zuerst vorgestellt hat, setzt der Autobauer hingegen auch auf den chinesischen Auto- und Akkuhersteller Build Your Dreams (BYD) als Partner.
BYD hat Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien entwickelt, die nicht nur kleiner als Lithium-Ionen-Akkus sind, sondern auch ohne teure Metalle wie Kobalt auskommen. Auch Tesla nutzt diese Batterien für seine in China gefertigten Model 3 und Model Y.
Weder die BYD- noch die bestehenden Lithium-Ionen-Akkus sind jedoch Toyotas letzte Alternative. Wie auch andere Autohersteller entwickelt das Unternehmen mit Hochdruck sogenannte Feststoffakkus, die als die nächste Batterietechnik gelten. Bei ihnen wird der flüssige Elektrolyt durch festen ersetzt.
Dies ermöglicht kürzere Ladezeiten sowie eine höhere Energiedichte. Den ersten Prototyp führte das Unternehmen voriges Jahr bereits bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio vor. Wann die Massenfertigung beginnen wird, ist allerdings noch unbekannt.
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