“Tatort”-Star Jasna Fritzi Bauer spricht über die Missstände an Filmsets

Ähnlich wie Nora Tschirner
Überstunden, Unfälle: “Tatort”-Star Jasna Fritzi Bauer spricht über die Missstände an Filmsets

Jasna Fritzi Bauer ist Kommissarin im Bremer “Tatort”
© Future Image / Imago Images
Erst kürzlich machte Nora Tschirner auf Instagram darauf aufmerksam, wie unmenschlich Teile der Filmbranche in Deutschland sind. Jasna Fritzi Bauer stimmt ihrer Kollegin zu, wie sie jetzt verraten hat.
In einem Interview mit dem Portal “Watson” hat Jasna Fritzi Bauer über die Missstände in der deutschen Filmbranche ausgepackt. Sie bestätigt mit ihren Aussagen einige Vorwürfe, die Schauspielkollegin Nora Tschirner vor wenigen Wochen erhoben hatte. Angefangen hatte die Diskussion über Filmsets in Deutschland mit Vorwürfen gegen Filmemacher Til Schweiger.
Jasna Fritzi Bauer erhebt Vorwürfe gegen die Filmbranche
Jasna Fritzi Bauer erklärt “Watson”, dass noch einiges aufgearbeitet werden müsse. “Der Fisch stinkt immer vom Kopf”, sagt sie. “Besonders mit Blick auf den Arbeitsschutz und das Arbeitsrecht werden die Missstände deutlich. Wir haben keine Gewerkschaft, die Arbeitszeiten werden wirklich wahnsinnig oft überzogen”, betont sie. So leide die Qualität häufig unter der Quantität. “Man weiß, dass die Leute müde werden und nicht mehr so können, wie sie wollen. Dann passieren Unfälle. Es fehlt Geld, um mehr Produktionszeit zu haben. Wir sollen aber schneller produzieren, damit wir schneller fertig werden”, erläutert sie die Schwierigkeiten.
Obwohl Nora Tschirner – motiviert von den Vorwürfen gegen Schweiger – den Stein ins Rollen gebracht habe, gebe es die Debatte unter Filmschaffenden schon lange, so Bauer. Sie bezweifle aber, dass sich bald etwas ändern könne. Eher werde es noch Jahre dauern, bis eine Verbesserung für alle Beteiligten spürbar werde.
Nora Tschirner hatte die Debatte mit angestoßen
Ende April hatten mehrere Betroffene im “Spiegel” Vorwürfe gegen Til Schweiger erhoben und die Zustände an Filmsets angeprangert. Nora Tschirner war eine der ersten, die ihnen ihre Solidarität zugesichert hatte. Auf Instagram erklärte die Schauspielerin, sie “mache das nicht mehr mit”. Martin Moszkowicz, Chef der Filmproduktions- und Verleihfirma Constantin, sagte anschließend der “FAZ”, dass Tschirner nie zu ihm gekommen sei. Das widerlegte die Schauspielerin anschließend selbst. “Das stimmt so nicht”, erklärte sie ebenfalls auf Instagram und verriet, sie wolle sich eigentlich gar nicht zu ihrer eigenen Person äußern, sondern generell die Debatte anstoßen. Aktuell drehe sie für eine Constantin-Produktion und habe nach dem ersten Drehtag eine Nachricht an die Produktion abgeschickt.
In der Nachricht, die sie ebenfalls auf Instagram postete, stand: “Ihr könntet eure hohen Positionen in der Industrie nutzen, um mitzuhelfen, ein neues, faires Film-System mitzubauen, in dem solche Gespräche unnötig werden, weil solche Zeiten normaler werden. Weil der naturwissenschaftliche Fakt akzeptiert wird, dass ein Tag 24 Stunden hat.”
Quelle: “Watson” / “Spiegel” / “FAZ” / Instagram