Tarifkonflikt: Warnstreik: Kein Zugverkehr in Berlin und Brandenburg


Tarifkonflikt
Warnstreik: Kein Zugverkehr in Berlin und Brandenburg

Verwaist ist ein Bahnsteig im Hauptbahnhof Berlin beim bundesweiten Warnstreik im Verkehrssektor. Mit einem groß-angelegten bund

Verwaist ist ein Bahnsteig im Hauptbahnhof Berlin beim bundesweiten Warnstreik im Verkehrssektor. Mit einem groß-angelegten bundesweiten Warnstreik haben die Gewerkschaften EVG und Verdi am Montag weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt. Foto

© Paul Zinken/dpa

Auch die Hauptstadtregion wird hart vom Warnstreik im Verkehrssektor getroffen. Regionalzüge und S-Bahnen bleiben in den Depots. Busse und Straßenbahnen verkehren aber weitgehend. Am Hauptstadtflughafen BER gibt es zwar keinen Ausstand, aber Flüge wurden dennoch gestrichen.

Der Regional- und S-Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg ist wegen des bundesweiten Warnstreiks seit Montagmorgen eingestellt. “Seit Betriebsbeginn fahren im Regionalverkehr auch in Berlin und Brandenburg keine Züge mehr”, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Montag.

Ob am Nachmittag möglicherweise einzelne Linien wieder aufgenommen werden könnten, hänge vom Streikverlauf ab. “Dann ist Schichtwechsel, und es kommt darauf an, ob die Kollegen den Betrieb wieder aufnehmen”, sagte die Sprecherin.

Auch die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (ODEG) meldete, dass 14 Linien mindestens bis zum Nachmittag nicht verkehren, da die Infrastruktur der Deutschen Bahn wegen des Warnstreiks nicht bedient werde.

Weitgehend nicht betroffen ist in Brandenburg der Nahverkehr mit Bussen und Bahnen in kommunaler Regie. Auch die Berliner Verkehrsbetriebe mit U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen werden nicht bestreikt.

Der Flughafen BER war nicht direkt von dem Warnstreik betroffen. Da aber fast alle anderen deutschen Flughäfen bestreikt werden, waren alle innerdeutschen Flüge gestrichen. Der Flughafen warnte auf seiner Webseite davor, dass es wegen des Warnstreiks zu erheblichen Einschränkungen bei der An- und Abreise kommen könne.

Die Brandenburger Polizei verzeichnete trotz des Warnstreiks kein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen und Landstraßen. Auch am Berliner Alexanderplatz war an den Bahnsteigen der Straßenbahnen normaler Betrieb, wie ein dpa-Fotograf berichtete.

Eine dpa-Reporterin beobachtete am Berliner Hauptbahnhof nur wenige Menschen, die vergeblich nach Zügen suchten. Der Fern- und Regionalverkehr war vollkommen eingestellt. “Wir sind komplett gestrandet. Wir haben leider nichts über die Nachrichten mitbekommen, da wir aus Mexiko stammen”, sagte Gaspar Lamelaz, der gemeinsam mit seiner Frau Veronica am Hauptbahnhof wartete. “Eigentlich müssen wir nach Prag und später nach Venedig für unsere Flitterwochen.” Ausreichende Informationen für Alternativen gebe es nicht, sagte Veronica. “Keiner kann uns gerade helfen, wir wissen gerade gar nicht, was wir tun müssen”, sagte Veronica.

Auch an einem Taxistand am Hauptbahnhof war es sehr ruhig. “Zurzeit haben wir keine Kunden, normalerweise sind es viel mehr”, sagte Taxifahrer Salae Hushmen. “Aber wir haben uns vorbereitet, wir wussten ja, dass der Streik kommt. Viele Menschen haben noch am Sonntag viele Taxis genutzt, aber heute wird ruhig.”

In den Brandenburger Schulen soll der Unterricht trotz des Warnstreiks weitgehend nach Plan laufen. Allerdings können sich Schülerinnen und Schüler, die auf den Schülerverkehr angewiesen seien, vom Präsenzunterricht befreien lassen, wenn sie nicht zur Schule oder wieder nach Hause kommen könnten, teilte das Bildungsministerium mit. Diese Schüler sollten bereits am Freitag entsprechend dem Stundenplan mit Lernaufgaben versorgt werden. Auch Distanzunterricht soll je nach Lage möglich sein.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bestreikt bundesweit den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Der Fernverkehr wird komplett, der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Die deutschen Flughäfen werden von der Gewerkschaft Verdi weitgehend bestreikt. 380 000 Geschäfts- und Privatreisende in ganz Deutschland müssen laut Flughafenverband ADV am Boden bleiben.

Mit den Warnstreiks wollen Verdi und EVG den Druck in ihren Tarifverhandlungen erhöhen. Am Montag kommen in Potsdam Verdi und der Beamtenbund dbb erneut zu Gesprächen mit Kommunen und dem Bund zusammen. Es ist die dritte Verhandlungsrunde für 2,5 Millionen Beschäftigte. Beide Seiten liegen noch weit auseinander, eine Einigung in den darauffolgenden Tagen ist aber nicht ausgeschlossen.

Verdi zur Tarifrunde

Beamtenbund dbb zur Tarifrunde

Pressemappe BMI

VKA zur Tarifrunde

EVG zur Tarifrunde

Verkehrsinformationszentrale – Vorschau für Montag

ODEG

Informationen Deutsche Bahn

Abflüge und Ankunft BER

dpa



Quellenlink https://www.stern.de/gesellschaft/regional/berlin-brandenburg/tarifkonflikt–warnstreik–kein-zugverkehr-in-berlin-und-brandenburg-33319610.html?utm_campaign=alle-nachrichten&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard