Studie zeigt, wie gut es gegen Long Covid hilft


US-Wissenschaftler haben in einer neuen Studie die Wirksamkeit des Medikaments „Paxlovid“ erneut untersucht und sind zu erfreulichen Ergebnissen gekommen.
Washington — Das Arzneimittel Paxlovid, das sich aus den Stoffen Nirmatrelvir und Ritonavi zusammensetzt, gilt in der EU als anerkanntes Medikament zur Behandlung von COVID-19. Die Tabletten werden dabei gegen einen schweren Verlauf bei einer Corona-Infektion eingesetzt. Nun fand eine Studie heraus, dass das Medikament statistisch gesehen auch das Risiko von Long-Covid deutlich verringert.
Video: WHO empfiehlt Anti-Covid-Pille „Paxlovid“ für Risikopatienten
Epidemiliogen untersuchen Wirksamkeit von Paxlovid gegen Corona-Langzeitfolgen
Zu diesem Ergebnis kamen die drei Epidemiologen Yan Xie, Taeyoung Choi und Ziyad Al-Aly von der Washington University in St. Louis, Missouri. Weltweit leiden Millionen von Menschen an den Langzeitfolgen von Sars-CoV-2. „Die Prävention von Long-Covid ist eine dringende Priorität für die öffentliche Gesundheit“, schreiben die Wissenschaftler deshalb in ihrem Preprint-Artikel, der bei dem Medizin-Portal medRxiv erschienen ist. Das Online-Portal veröffentlicht medizinische Untersuchungen, bei denen ein Gutachten bislang noch aussteht. Das bedeutet, dass die Studie der Wissenschaftler noch von Experten-Kollegen geprüft werden muss.
In ihrer Studie untersuchten die Epidemiologen konkret, ob eine Behandlung mit Paxlovid in der akuten Phase einer Coronavirus-Erkrankung mit einem geringeren Risiko mit akuten Folgeerkrankungen verbunden ist. Dafür werteten sie Daten zwischen dem 1. März 2022 und dem 30. Juni 2022 aus den Gesundheitsdatenbanken des US Department of Veterans Affairs aus. Herangezogen wurden allgemein die Daten von Personen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, dabei mindestens einen Risikofaktor für einen schweren Verlauf aufwiesen und die ersten 30 Tage nach einer Infektion überlebten. Daraus ergaben sich insgesamt 9.217 Personen, die bei ihrer Infektion in den ersten fünf Tagen mit Paxlovid behandelt wurden sowie 47.123 Personen, die keine Behandlung mit dem Medikament erhielten. Diese beiden Gruppen wurden in der Studie miteinander verglichen.
Coronavirus: Forscher verzeichnen bei Paxlovid-Studie geringeres Risiko für Long-Covid
Die Autoren der Paxlovid-Studie stellten bei der Auswertung fest, dass eine Behandlung mit den Tabletten mit einem geringeren Risiko für Langzeit-Folgen von Sars-CoV-2 einherging. Konkret machten sie eine absolute Risikoreduktion von 2,32 aus. Zudem stellten sie ein geringeres Risiko für zehn von zwölf Langzeiterkrankungen von COVID-19 fest. Zu diesen zehn Erkrankungen bzw. Folgeerscheinungen zählen: Störungen des Herz-Kreislaufsystems wie Herzrhythmusstörungen, Gerinnungs- und hämatologische Störungen wie Lungenthrombosen, Müdigkeit, Nieren- und Lebererkankungen, Muskelschmerzen, neurokognitive Störungen und Kurzatmigkeit.
Die Behandlung mit Nirmatrelvir-Wirkstoff verringerte laut den Auswertungen außerdem das Risiko eines Todes sowie einer Krankenhauseinweisung nach 90 Tagen, mit einer Risikoreduktion von 1,09. Was bei der Studie überraschte, war die Beobachtung, dass sich die Wirkung nicht je nach Impfstatus veränderte. Weder eine Impfung noch eine frühere Infektion mit dem Coronavirus spielte damit eine Rolle bezüglich des geringeren Risikos nach einer Behandlung mit dem Wirkstoff.
„Paxlovid verringert das Risiko einer schweren Covid-19-Infektion in der akuten Phase, und jetzt haben wir Beweise dafür, dass es auch das Risiko für Long Covid verringern kann“, wird einer der Autoren, Ziyad Al-Aly, in einer Pressemitteilung des Department of Veterans Affairs zitiert. Auch Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, hält die Ergebnisse der Studie für wichtig. Sie könnten in Zukunft genutzt werden. „Nach eigenem Review halte ich die Daten und die Datenquelle für sehr zuverlässig. Das Risiko von Long-Covid und Post-Covid sowie Hospitalisieren/Tod nach durchgemachter Infektion werden reduziert“, schreibt Karagiannidis, der zudem Mitglied im Corona-Expertenrat der deutschen Bundesregierung ist. (nz)