Stahlhändler Klöckner baut Geschäft in Nordamerika mit Zukauf aus


Klöckner & Co.

Der Stahlhändler expandiert mit einem Zukauf in Nordamerika.



(Foto: dpa)

Düsseldorf Angesichts umfangreicher Subventionsprogramme in den USA will der Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co. sein Geschäft in Nordamerika ausbauen und setzt dafür auf die Übernahme eines Konkurrenten. Wie der SDax-Konzern am Montagabend mitteilte, wird die Tochtergesellschaft Kloeckner Metals Corporation, mit der der Stahlhändler in den USA vertreten ist, für 340 Millionen US-Dollar (319 Millionen Euro) auf bar- und schuldenmittelfreier Basis den Konkurrenten National Material of Mexico (NMM) erwerben.

Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärte Klöckner-Vorstandschef Guido Kerkhoff, der Deal sei von entscheidender strategischer Bedeutung: „Wir sehen, dass sich derzeit viele unserer Kunden nach neuen Produktionsstandorten in Mexiko umsehen, um die hohe Nachfrage aus den USA zu bedienen.“

Das betreffe insbesondere die Automobilindustrie, die vielfach schon in Mexiko vertreten sei und dort ausreichend Arbeitskräfte vorfinde. „Durch den Zukauf von NMM können wir unser Portfolio beispielsweise um Elektroband erweitern, das für E-Fahrzeuge dringend gebraucht wird.“

Mit dem Subventionsprogramm „Inflation Reduction Act“ (IRA) will die US-Regierung in den nächsten Jahren den Umstieg auf eine ökologisch nachhaltige Wirtschaft forcieren. Zu den Profiteuren gehören viele Industrieunternehmen, die derzeit noch viel CO2 ausstoßen, aber ihre Produktion in den nächsten Jahren auf klimaneutrale Verfahren umstellen wollen.

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Ein wichtiger Sektor ist dabei die Stahlindustrie, die für den Großteil aller industriellen Emissionen verantwortlich ist. In Europa arbeiten die Hersteller schon länger daran, ihre Werke auf Wasserstoff umzustellen – stoßen dabei aber noch an finanzielle Grenzen.

„In den USA wird alles deutlich schneller vorangehen“

In den USA hingegen hatte ein großer Teil der Stahlindustrie den Umstieg auf Wasserstoff zunächst gescheut. Durch die IRA-Förderung komme nun allerdings Bewegung in das Thema, so der Klöckner-Chef. „Wir sehen, dass viele unserer US-Kunden mittlerweile auf uns zukommen, um sich grünen Stahl zu sichern“, so Kerkhoff.

Dabei sieht der Manager die USA deutlich im Vorteil beim Aufbau der Kapazitäten bei den erneuerbaren Energien, die sie für die Herstellung von grünem Stahl brauchen. „In den USA wird das alles deutlich schneller vorangehen, weshalb es wichtig ist, sich in dieser Region aktiv zu positionieren.“ Dabei sei es denkbar, dass Klöckner künftig auch grünen Stahl aus US-Herstellung für europäische Kunden anbiete.

An der Börse kam der Zukauf zunächst schlecht an. So knickte der Aktienkurs kurz nach der Bekanntgabe im außerbörslichen Handel um rund 3,5 Prozent ein. Nach Handelseröffnung konnte die Aktie den Kursverlust jedoch weitgehend wieder einholen.

Den Vorwurf eines womöglich zu hohen Kaufpreises, der den zeitweisen Kursverlust ausgelöst haben könnte, weist Kerkhoff zurück. „Angesichts des immensen Wachstumspotenzials, das sich durch den Kauf ergibt, halte ich einen Kaufpreis, der einem rund siebenfachen Enterprise-Value-Multiple auf Basis des für 2022 erwarteten Ebitda entspricht, für sehr angemessen.“

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