South Dakota droht Apothekern wegen Abtreibungspillen mit Strafverfolgung


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Von: Johanna Soll

Kristi Noem, die republikanische Gouverneurin des US-Bundesstaates South Dakota
Kristi Noem, die republikanische Gouverneurin des US-Bundesstaates South Dakota © Brian Cahn/Imago

Kristi Noem, die republikanische Gouverneurin, werde nicht nachlassen, „bis jede Frau in South Dakota gezwungen ist, eine ungewollte Schwangerschaft auszutragen“.

Pierre – Einer der US-Bundesstaaten, der nach dem Anti-Abtreibungsurteil des Supreme Courts, des Obersten Gerichtshofs der USA, Schwangerschaftsabbrüche fast vollständig verbietet, ist South Dakota. Dort ist eine Abtreibung nur noch erlaubt, wenn das Leben der Schwangeren in Gefahr ist. Die Republikaner dominieren dort das Parlament und die Gouverneurin ist die rechtsextreme Nationalistin Kristi Noem.

Noem und Marty Jackley, der republikanische Generalstaatsanwalt von South Dakota, haben am Dienstag (24. Januar) einen offenen Brief an alle Apotheker:innen des Bundesstaates veröffentlicht. Vor Kurzem hat die US-Regierung von Präsident Joe Biden veranlasst, dass Abtreibungspillen bei ärztlicher Verschreibung nun auch in Apotheken erhältlich sind. Allerdings nur in Bundesstaaten, in denen Schwangerschaftsabbrüche erlaubt sind – also nicht in South Dakota. Dabei handelt es sich um einen von 14 Bundesstaaten, in denen Abtreibungen heute weitgehend verboten sind.

Doch Noem und Jackley hielten es offenbar dennoch für nötig, noch einmal darauf hinzuweisen, dass „in South Dakota jede Person, die einer schwangeren Frau Medikamente mit der Absicht, eine Abtreibung herbeizuführen, verabreicht, verschreibt oder beschafft, eines Verbrechens schuldig ist.“ „Trotz der jüngsten FDA-Entscheidung“. Bei der Food and Drug Administration (FDA) handelt es sich um die US-Arzneimittelbehörde.

Abtreibungspillen in den USA: Jahrelange Kämpfe vor Gericht vorausgesagt

Noem teilte den Brief auf Twitter und schrieb dazu: „Medikamentöse Abtreibungen bleiben in South Dakota illegal, egal was Bidens FDA sagt. Heute haben Generalstaatsanwalt Jackley und ich an Apotheker in ganz South Dakota geschrieben, um sie daran zu erinnern, dass ihre Ressourcen darauf gerichtet sein sollten, Müttern und ihren Babys vor und nach der Geburt zu helfen.“ Darauf erwiderte Julie Alderman Boudreau, eine demokratische Aktivistin, ebenfalls auf Twitter: „Kristi Noem schreckt vor nichts zurück, bis jede Frau in South Dakota gezwungen ist, eine ungewollte Schwangerschaft auszutragen.“

Rechtsexpert:innen prognostizieren jahrelange Kämpfe vor Gericht um den Zugang zu Abtreibungspillen. Doch derzeit ist das Abtreibungsverbot in South Dakota in Kraft. Gegenüber The Associated Press teilte die Direktorin des Apothekenverbandes in South Dakota, Amanda Bacon, mit, ihr seien keine Apotheken in dem Bundesstaat bekannt, die beabsichtigen, am Bundesprogramm zur Abgabe von Abtreibungspillen teilzunehmen.

Seit dem Anti-Abtreibungsurteil des Supreme Courts im Juni 2022 verzeichnen Bundesstaaten wie Illinois, die von Staaten mit Abtreibungsverboten umgeben sind, einen Zulauf von sogenannten Gesundheitsflüchtlingen, die dort einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen. (Johanna Soll)





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