So lang müssten Lidl-Kassierer für Dieter Schwarz‘ Vermögen arbeiten


Mit harter Arbeit kann jeder reich werden? Wie lange es dauert, als Kassierer oder Kassiererin bei Lidl das Vermögen des Gründers Dieter Schwarz zu verdienen, zeigt: Es ist unmöglich.
Lidl-Gründer Dieter Schwarz gilt als der reichste Mann Deutschlands, wie echo24.de berichtet. Sein geschätztes Vermögen liegt laut des neuesten Milliardär-Rankings des manager magazins bei rund 36 Milliarden Euro. Eine Summe, die wohl für die wenigstens wirklich greifbar ist und unglaublich viele Nullen hat: 36.000.000.000 Euro.
Die Autorin Bini Adamczak hat’s auf Instagram vorgerechnet: 1,4 Millionen Jahre lang müsste eine Kassiererin bei Lidl ihrer Rechnung nach arbeiten, um das Vermögen von Dieter Schwarz zu verdienen. Allerdings geht Bini Adamczak in ihrer Rechnung von einem Vermögen von Dieter Schwarz in Höhe von 47,6 Milliarden Euro aus und teilt diese Summe durch das Brutto-Gehalt einer Lidl-Kassiererin 33.000 Euro. Wir haben mit dem geschätzten Vermögen des manager magazins von 36 Milliarden Euro nachgerechnet.
Ein Lidl-Kassierer müsste über eine Million Jahre für das Vermögen des Gründers arbeiten
Lidl hat seinen unternehmensinternen Mindestlohn auf 14 Euro angehoben. Gehen wir von einer 40-Stunden-Woche aus sowie Weihnachts- und Urlaubsgeld, das ausbezahlt wird, dann kommt ein Kassierer auf rund 33.000 Euro brutto. Das macht bei einer single Person ohne Kinder, die keine Kirchensteuer zahlt, in der Lohnsteuerklasse 1 laut brutto-netto-rechner.info ein Netto-Jahresgehalt von 22.538,79 Euro.
Um das Vermögen von Dieter Schwarz anzusparen, bräuchte ein Lidl-Kassierer rund 1.597.246 Jahre (ohne Vermögenssteuer gerechnet) oder 1.090.909 Jahre, um die Summe brutto zu verdienen. So oder so müsste ein Lidl-Kassierer über eine Million Jahre arbeiten, um auf das Vermögen von Dieter Schwarz zu kommen.
Mit harter Arbeit bei Lidl mal eben 36 Milliarden Euro verdienen?
Der Rechnung der Autorin Bini Adamczak vorausgegangen waren verständnislose Kommentare auf ihre Kritik, dass zwei Eigentümer in Deutschland – Lidl-Gründer Dieter Schwarz und Klaus-Michael Kühne – so viel Geld besitzen wie die ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung. Vor allem Aussagen wie „hört auf zu jammern, klotzt mehr ran, mit harter Arbeit kann es jeder soweit bringen“ erreichten die Autorin.
Die Rechnung soll veranschaulichen, wie lange Menschen wirklich brauchen, um an das Vermögen „heranzukommen“. Und zeigen: Für den Großteil der Bevölkerung ist es unmöglich, derart viel Geld zu verdienen. Auch Kommentare wie „dann sucht euch einen anderen Job“ sind schwierig. Denn ohne Kassierer gäbe es auch das Unternehmen Lidl in dieser Form und auch Dieter Schwarz‘ Vermögen nicht. Es braucht also Menschen, die diese Arbeit machen.
Über eine Million Jahre Arbeit bei Lidl für 36 Milliarden Euro – „wie absurd das ist“
Ein Follower bringt es mit einem Kommentar unter dem Instagram-Beitrag von Bini Adamczak auf den Punkt: „So ausgerechnet sieht man erst, wie absurd das ist … Ich wäre ja für eine großzügige Vermögensobergrenze, von sagen wir 30 Millionen Euro. Dann können alle, die wollen sich ‚hart‘ bis dahin arbeiten und alles darüber hinaus arbeitet für die Gesellschaft.“
Umso verständlicher, dass auch Kritik laut wird, dass die Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören, Mitarbeitern eine Inflationsprämie von „nur“ maximal 250 Euro pro Kopf ausbezahlt. Dabei dürfen Unternehmen angesichts der Energiekrise sogar bis zu 3.000 Euro steuerfrei pro Mitarbeiter ausbezahlen.