So geht Urlaub ohne schlechtes Gewissen

Immer mehr Menschen wollen Urlaub machen, ohne das Klima zu belasten. Doch etwa 75 Prozent aller CO₂-Ausstoße stammen laut Umweltbundesamt aus dem Verkehr.
Berlin – Nach den Corona-Jahren und dem Wegfall der Reisebeschränkungen, sehnen sich die Deutschen nach Urlaub. Dabei können steigende Energiepreise, Inflation und der andauernde Ukraine-Krieg die Reiselust nicht ausbremsen. Ganz im Gegenteil. Wie aus einer im Februar veröffentlichten Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen hervorgeht, könnte 2023 das Reise-Rekordjahr werden. Zudem haben sich Fernreiseziele im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppelt.
Naturkatastrophen und fortschreitende Klimaveränderungen schärfen jedoch auch das Bewusstsein vieler Menschen. Forschende berechneten sogar bereits das Datum für den Weltuntergang, sollten die Menschen nichts unternehmen. Aber wie geht Urlaub ohne schlechtes Gewissen? Wir verraten Ihnen, mit welchen Tipps Sie Ihren ökologischen Fußabdruck verringern können.

Klimafreundlich Reisen: Welche Verkehrsmittel sind am klimafreundlichsten?
Diese nach CO₂-Bilanz geordnete Auflistung von Verkehrsmitteln des Umweltbundesamtes zeigt einen Überblick, mit welchen Verkehrsmitteln die Reise am klimafreundlichsten ist:
Linienbus, Fernverkehr | 37 g CO2 |
Eisenbahn Fernverkehr | 46g CO2 |
Eisenbahn Nahverkehr | 93 g CO2 |
Pkw (1,4 Personen) | 162 g CO2 |
Flugzeug | 271 g CO2 |
Quelle: Umweltbundesamt (Bezugsjahr 2021) |
Demnach wäre das Reisen mit dem Reisebus (vollbesetzt) oder Bahn am klimafreundlichsten, wobei der CO₂-Ausstoß durch Radfahren und Wandern noch niedriger ausfallen würde.
Klimafreundlich Reisen: Diese zwei Faustregeln sollten Sie bei der Reiseplanung beachten
Wie Mein-Klimaschutz.de schreibt, lassen sich zwei einfache Regeln ableiten, die bei einer Reise weniger CO₂-Ausstoßverursachen:
- 1. Je näher das Reiseziel, desto besser.
- 2. Je länger der Reisezeitraum, desto besser, wenn Sie dafür seltener verreisen.
Je weiter das Reiseziel entfernt ist, desto höher also auch der verursachte CO₂-Ausstoß. Lässt sich die Reise mit dem Flugzeug nicht umgehen, kann man, wie Teleschau informiert, den Schadstoffausstoß durch eine Flugreise kompensieren, indem man an Organisationen wie MyClimate der Atmosfair spendet, um Umwelt-Projekte zu unterstützen.
Eine Vielzahl an Urlaubsdestinationen lassen sich zudem auch gut per Bus, Bahn oder Fahrrad erreichen – oder einer Kombination aus allem. So lassen sich nämlich beliebte Urlaubsziele wie Mallorca oder Skandinavien auch ohne Flugzeug erreichen. Gute Alternativen sind auch Nachtzüge. Frühzeitiges Buchen lohnt sich.
Klimafreundliche Reisen: Mit diesen Tipps können Sie Urlaub machen – ganz ohne schlechtes Gewissen
Mit diesen Tipps reduzieren Sie Ihren eigenen ökologischen Fußabdruck:
- Segeln statt Kreuzfahrtschiff: Kreuzfahrschiffe sind eine enorme Belastung für das Klima. Neben dem enormen CO₂-Ausstoß verursachen sie zudem Feinstaubbelastung, Lärm und zusätzlich Abfälle ins Meer. Besser: ein Segeltrip. Der begrenzte Raum schont Ressourcen.
- Nachhaltige Hotels buchen: Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an nachhaltigen Unterkünften (Bio-Hotels, Bauernhöfe mit nachhaltigem Betrieb). Zudem können Sie dadurch auch lokale Betriebe und Läden unterstützen.
- Auto stehen lassen: Sind Sie mit dem Auto angereist, lassen Sie es am Urlaubsort stehen und erkunden Sie die Umgebung zu Fuß oder mit dem Rad. So ersparen Sie sich nicht nur die lästige Parkplatzsuche, sondern auch unnötige Kosten.
- Packen Sie nur das Nötigste ein: Reisen fängt schon beim Packen an und Ihr Rücken wird es Ihnen später danken, wenn Sie minimalistisch gepackt haben. Nachhaltiges Packen zahlt sich auch beim Gewicht im Auto oder Flugzeug aus. Verzichten Sie bei Snacks und Essen auch auf unnötige Plastikverpackungen und setzen lieber auf wiederverwendbare Behälter.
- Mülltrennung nicht vergessen: Achten Sie bei Hygiene- und Pflegeprodukten wie Sonnencreme auf ökologisch unbedenkliche Artikel. Denn an schädlichen Substanzen leiden vor allem die Meereslebewesen. Auch die Mülltrennung sollte keineswegs im Urlaub vernachlässigt werden.
Oft ergibt es Sinn, den Urlaub nicht während der Hauptsaison zu buchen. Sie profitieren nicht nur von einer deutlich entspannteren und ungestörten Reise, sondern sparen Kosten und reduzieren dadurch auch die touristenbedingte Umweltgefahren. Gleichzeitig können Sie dadurch die Menschen durch konstante Einnahmen über das komplette Jahr unterstützen. Natürlich lässt sich dies für viele mit schulpflichtigen Kindern leider nicht so einfach realisieren. (Vivian Werg)