Shitstorm nach Klöckner-Post: Empfiehlt die Bundesregierung Pubertätsblocker?


Ein Post der CDU-Politikerin Julia Klöckner sorgt derzeit für Wirbel im Netz. Darin wirft sie der Bundesregierung vor, jungen Menschen zum Einsatz von Pubertätsblockern zu raten. Sie bezieht sich dabei auf ein Dokument, das im sogenannten „Regenbogenportal“ des Bundesfamilienministeriums veröffentlicht wurde.

Das Portal ist nach eigenen Angaben „der Informationspool der Bundesregierung zu gleichgeschlechtlichen Lebensweisen und geschlechtlicher Vielfalt“ und richtet sich „an die LSBTIQ-Community und alle Interessierten“. Auch für junge Menschen, die Fragen bezüglich ihrer Sexualität haben, will das Portal Informationen bieten.

Keine Aufklärung über gesundheitliche Risiken

In einem Informationsblatt in leichter Sprache heißt es demnach: „Bist du noch sehr jung? Und bist du noch nicht in der Pubertät? Dann kannst du Pubertäts-Blocker nehmen (…) So hast du mehr Zeit zum Nachdenken. Und du kannst in Ruhe überlegen: Welcher Körper passt zu mir?“. Über gesundheitliche Risiken und Nebenwirkungen wird in dem Dokument nicht aufgeklärt. 

Dr. Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, sieht die Empfehlung des Ministeriums kritisch und erklärt im Gespräch mit der Bild-Zeitung: „Pubertätsblocker einfach pauschal zu empfehlen, halte ich für falsch. Das sind sehr starke Mittel, in der Regel Hormone, die sich nicht nur auf die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale auswirken, sondern das gesamte Wachstum beeinträchtigen können.“

Sven Lehmann kontert auf Twitter

Auf Twitter schlägt Klöckner vor allem Gegenwind entgegen. Pubertätsblocker seien reversibel, schreiben einige Nutzer. „Pupertätsblocker können im Zweifelsfall überlebenswichtige Zeit schaffen, @JuliaKloeckner. Bitte machen Sie sich schlau, bevor sie so eine gefährliche Stimmung mit anheizen.“, schreibt ein Nutzer.

Auch der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, kritisiert Klöckner scharf für ihren Post. „Schäbige Stimmungsmache auf Kosten von trans Kindern, Frau Kollegin“, schreibt Lehmann ebenfalls auf Twitter. Das Regenbogenportal sei eine Text-Sammlung und nicht als „Empfehlung“ der Bundesregierung zu verstehen. „Übrigens steht der Text da schon länger – nämlich etwa seit der Zeit, als Sie Ministerin waren.“, so Lehmnann.

Auf Anfrage der Bild-Zeitung im Familienministerium, ob die vermeintlichen „Tipps“ der persönlichen Meinung der Ministerin entsprächen, gab es bislang keine direkte Antwort. Es sei aber darauf hingewiesen worden, dass die Redaktion des Regenbogenportals „inhaltlich eigenständig arbeitet“. Auf der Webseite selbst heißt es jedoch: „Das Regenbogenportal wird redaktionell betreut vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben.“

Am Mittag war die Informationsseite für Trans*-Fragen des Regenbogenportals nicht erreichbar. Laut Hinweismeldung vom Vortag würden die Inhalte aktuell angepasst, berichtet News.de.





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