Schwangere Soldatin zu sechs Jahren Lagerhaft verurteilt


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Die Vollstreckung des Urteils wurde auf 2032 verschoben. Die Frau stammt aus einer Region, die besonders hart von den Rekrutierungen betroffen ist.

Wladikawkas – Ein Militärgericht in der russischen Teilrepublik Nordossetien-Alanien hat eine schwangere Soldatin zu sechs Jahren Lagerhaft in einer Strafkolonie verurteilt. Das berichten die österreichische Kronenzeitung und die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf einen Bericht der russischen Tageszeitung Kommersant. Angeblich sei damit das erste Mal überhaupt in Russland eine solche Strafe gegen eine Soldatin verhängt worden.

Russland: Soldatin soll sich dem Kriegsdienst in der Ukraine entzogen haben

Die betroffene Unteroffizierin Madina Kabalojewa sei schuldig gesprochen worden, sich der Mobilmachung für den Einsatz im Ukraine-Krieg widerrechtlich entzogen zu haben und nicht bei ihrer Militäreinheit erschienen zu sein. Sie habe ihren Dienst nicht gekündigt und erhalte weiterhin entsprechende Leistungen. Daher sei sie trotz ihrer Schwangerschaft als Militärangehörige einzustufen und verpflichtet gewesen, bei ihrer Einheit zu erscheinen, so das Militärgericht der Wladikawkas-Garnison in seinem Urteil. Es folgte damit der Staatsanwaltschaft.

Eine Soldatin der russischen Armee blickt unweit der Front im Ukraine-Krieg durchs Visier ihres Scharfschützengewehres.
Eine Soldatin der russischen Armee blickt unweit der Front im Ukraine-Krieg durchs Visier ihres Scharfschützengewehres (Symbolbild). © dpa

Ein ärztliches Gutachten, das die zeitweise Befreiung vom Wehrdienst empfahl, ließ das Gericht nicht gelten. Kabalojewa, die ihr Fernbleiben von Militärdienst gestand, berief sich laut Kommersant auf dieses Gutachten. Sie sei davon ausgegangen, dass die zuständigen Stellen über die ihren gesundheitlichen Zustand in Kenntnis gesetzt worden sind. Sie habe bei der medizinischen Kompanie ihrer Einheit sogar eine Bestätigung darüber eingeholt.

Ukraine-Krieg: Soldatin kommt aus einer Region, die stark von Rekrutierungen betroffen ist

Kabalojewa dient der dpa zufolge seit 2016 im russischen Militär und hat bereits ein fünfjähriges Kind, wie russische Staatsmedien berichten sollen. Aufgrund dessen und ihrer Schwangerschaft wurde die Vollstreckung des Urteils auf 2032 aufgeschoben. Die Verteidigung von Kabalojewa will gegen das Urteil Berufung einlegen, heißt es.

Die verurteilte Soldatin soll aus der Kaukasusregion Kabardino-Balkarien stammen. Diese Region ist wie andere Gebiete, in denen hauptsächlich ethnische Minderheiten leben, besonders stark von der Mobilmachung des Kreml betroffen. Der Krieg Wladimir Putins gegen die Ukraine erweist sich seit geraumer Zeit als äußerst verlustreich für Russland. (rowa)



Quellenlink https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-russland-schwangere-soldatin-lagerhaft-zr-92529208.html