Russland zieht 20.000 Soldaten pro Monat ein

Die ukrainische Führung meldet am Dienstagabend Raketenangriffe auf die Hafenmetropole Odessa. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.
- Neue Panzer für die Ukraine: USA wollen bis Herbst liefern
- Russland rekrutiert wohl 20.000 Soldaten pro Monat: Der Kreml versucht so wohl die im Krieg erlittenen Verluste zu kompensieren.
- Dieser News-Ticker zum Ukraine-Krieg wird laufend aktualisiert.
Update vom 22. März, 07.30 Uhr: Auf der Krim sollen in der russisch besetzten Hafenstadt Sewastopol am Morgen erneut Explosionen zu hören gewesen sein. Dies berichtet der oppositionelle belarussische Nachrichtenkanal Nexta auf Twitter. Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR meldete erst am Dienstag die Zerstörung russischer Marschflugkörper auf der Krim.
Ukraine aktuell: Selenskyj erinnert an Erfolg seit Beginn von Russlands Angriffskrieg
Update vom 22. März, 06.20 Uhr: Mehr als ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die ersten Erfolge seiner Armee erinnert. Am 21. März 2022 sei der Kampf um das Dorf Moschtschun unweit der Hauptstadt Kiew gewonnen worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag. „Das war der erste große Schritt unseres Staates in Richtung des Sieges in diesem Krieg.“ Der ukrainische Staatschef erinnerte auch an die späteren Rückeroberungen der östlichen Region Charkiw sowie eines Teils von Cherson im Süden des Landes. „Wir werden zum selben Ergebnis kommen bei anderen Offensivaktionen“, zeigte Selenskyj sich auch mit Blick auf den derzeit schwer umkämpften Donbass in der Ostukraine zuversichtlich.
Update vom 21. März, 21.55 Uhr: Russische Kampfjets haben am Dienstagabend die ukrainische Hafenstadt Odessa beschossen. Das berichtet das Portal Kyiv Independent mit Verweis auf das ukrainische Präsidentenbüro. Die Flugzeuge hätten demnach vier Kh-59-Raketen auf die Stadt abgefeuert. Die ukrainische Luftverteidigung habe zwei der Flugkörper abfangen können, die verbleibenden zwei Raketen hätten jedoch ein dreistöckiges Wohnhaus getroffen. Dabei wurden drei Menschen verletzt.
Die Kampfjets vom Typ Su-35 haben die Luft-Boden-Raketen wahrscheinlich über dem Schwarzen Meer abgefeuert. Odessa liegt im Süden der Ukraine, knapp 40 Kilometer von der Grenze zur Republik Moldau und gilt als wichtige Hafenstadt.

Ukraine aktuell: Russland erbost über britische Plane über Waffenlieferungen
Update vom 21. März, 20.54 Uhr: Russland hat sich erbost über britische Pläne geäußert, der angegriffenen Ukraine durchschlagskräftigere Munition aus abgereichertem Uran zu liefern. „Ich möchte anmerken, dass Russland gezwungen sein wird, entsprechend zu reagieren, wenn all dies passiert“, sagte Putin am Dienstag nach einem Treffen mit dem chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping in Moskau. Auch Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu drohte: „Natürlich hat Russland eine Antwort parat.“
Neue Panzer für die Ukraine: USA wollen bis Herbst liefern
Update vom 21. März, 19.32 Uhr: Die USA wollen bis zum Herbst die bereits zugesagten Abrams-Panzer an die Ukraine liefern. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, sagte, das Ressort habe entschieden, Kiew die Abrams-Panzer-Variante M1A1 bereitzustellen – anstelle der neueren Variante M1A2. Dies ermögliche es, die Lieferfristen erheblich zu verkürzen und der Ukraine die Panzer bereits bis zum Herbst zu schicken, betonte er.
Update vom 21. März, 16.50 Uhr: Der frühere georgische Präsident Michail Saakaschwili hält einen Sieg der Ukraine gegen Russland für sicher. „Der unvermeidliche Sieg der Ukraine wird die Situation in Georgien und der Region völlig verändern“, erklärte der inhaftierte Saakaschwili in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.
Der Westen müsse den „Zerfall der russischen Föderation akzeptieren und sich darauf vorbereiten“, so der Ex-Präsident. „Die Ukraine ist endgültig zur Supermacht in der Region geworden und bestimmt zusammen mit Polen alles in der Region, auch in Bezug auf Georgien“, erklärte Saakaschwili. „In Georgien wird sich die Situation noch vor dem endgültigen Sieg der Ukraine grundlegend ändern“, sagte er zu den jüngsten Protesten in Georgien gegen die Regierung.
Saakaschwili war von 2004 bis 2013 georgischer Präsident und setzte dabei pro-westliche Reformen durch. Seit 2021 ist er wegen des Vorwurfs des Amtsmissbrauchs in Haft. In der Ukraine war er zwischenzeitlich Reformbeauftragter von Präsident Selenskyj und Gouverneur der Region Odessa. Kürzlich tauchten Bilder von ihm auf, die ihn abgemagert und gebrechlich zeigten, sein Zustand soll sich täglich verschlechtern.
Ukraine berichtet von „verdeckten Mobilisierungen“: Russland soll 20.000 Soldaten pro Monat einziehen
Kiew – Russische Truppen haben im andauernden Ukraine-Krieg bereits erhebliche Verluste verzeichnet. Gerade bei den Kämpfen um die Stadt Bachmut. Dort soll die Armee von Präsident Wladimir Putin im Vergleich zu den ukrainischen Verteidigern ein Vielfaches an Soldaten verloren haben. Um die Reihen der russischen Armee wieder aufzufüllen, sucht die Armeeführung offenbar händeringend nach neue Rekruten.
Pro Monat sollen deshalb aktuell etwa 20.000 neue Soldaten in Russland angeworben werden, um den Krieg in der Ukraine weiterführen zu können. Diese Zahl bestätigte Andriy Yusov, ein Sprecher des ukrainischen Verteidigungsgeheimdienstes, dem Portal Suspilne. Yusov sieht die Entwicklungen als klares Zeichen dafür an, dass die aktuelle Strategie der russischen Armee nicht die gewünschten Ergebnisse auf dem Schlachtfeld erzielen würde.
„Die Tatsache, dass in Russland immer noch verdeckte Mobilisierungen im Gange sind und weitere Mobilisierungsmaßnahmen geplant sind, deutet darauf hin, dass die vergangenen Mobilisierungsbemühungen unzureichend waren und die Armee weder schlagkräftig noch angemessen ausgebildet oder ausgerüstet ist“, zitiert das Portal den Geheimdienstsprecher. Die jüngsten Verluste der russischen Armee auf dem Schlachtfeld seien für Yusov ein weiterer Hinweis auf den schlechten Zustand der Truppe.
Ukraine aktuell: Moskau braucht neue Soldaten – neuer Rekrutierungsprozess ab April
Bereits in der vergangenen Woche hatte das russische Portal Radio Free Europe davon berichtet, dass der Kreml seine Mobilisierungsbemühungen erneut verstärken würde. Deswegen würde zum 1. April ein neuer Rekrutierungsprozess starten, durch den insgesamt 400.000 neue Vertragssoldaten für die russischen Streitkräfte angeworben werden sollen. Zur Vorbereitung soll das Verteidigungsministerium bereits Dokumente an die entsprechenden Regionalbehörden versendet haben.
Im vergangenen Herbst hatte Russland erstmals seit Beginn des Ukraine-Kriegs eine Teilmobilisierung durchgeführt. Bei dieser wurden in etwa 300.000 neue Rekruten in die Armee eingezogen. Eine Vielzahl junger Männer verweigerten nach der Ankündigung jedoch den Wehrdienst und flohen ins Ausland. Verteidigungsminister Sergei Schoigu hatte bereits im Januar verkündet, dass er die Truppenstärke der russischen Streitkräfte deutlich ausbauen wolle. In drei Jahren soll die Truppenstärke auf 1,5 Millionen Soldaten anwachsen. Zum Vergleich: Die Bundeswehr verfügt aktuell über knapp 183.000 aktive Soldatinnen und Soldaten. (fd)