Russland schwört nach Explosion auf Krim-Brücke auf Rache – Putins Propagandist droht


  1. Startseite
  2. Politik

Erstellt:

Von: Bedrettin Bölükbasi

Im Ukraine-Krieg verstärkt Russland Angriffe auf die Stadt Saporischschja. Derweil werden neue Erkenntnisse zur Explosion der Krim-Brücke bekannt. Der News-Ticker.

Update vom 9. Oktober, 19.51 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat den ukrainischen Geheimdienst SBU für die schwere Explosion auf der Krim-Brücke verantwortlich gemacht. „Es gibt keine Zweifel. Das ist ein Terrorakt, der auf die Zerstörung kritischer ziviler Infrastruktur der Russischen Föderation ausgerichtet war“, sagte Putin am Sonntagabend.

Ukraine-Krieg: Russland wirft der Ukraine über 100 Angriffe auf seinem Gebiet vor

Update vom 9. Oktober, 18.54 Uhr: Rund siebeneinhalb Monate nach Kriegsbeginn hat Russlands Inlandsgeheimdienst FSB der Ukraine mehr als 100 Angriffe auf russisches Staatsgebiet vorgeworfen – alleine seit Anfang Oktober. Insgesamt seien in den vergangenen Tagen 32 Ortschaften in den an die Ukraine grenzenden Gebieten Brjansk, Kursk und Belgorod beschossen worden, teilte der FSB am Sonntag mit. Damit habe die Zahl der Angriffe zuletzt deutlich zugenommen. Unabhängig überprüft werden konnte das nicht. Bei den Angriffen seien ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt worden, hieß es aus Moskau weiter.

Ukraine-Krieg: Ukraine erobert Gebiete im Osten zurück

Update vom 9. Oktober, 17.21 Uhr: Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge in den vergangenen Tagen sieben Orte im weitgehend von Russland besetzten Gebiet Luhansk im Osten ihres Landes zurückerobert. Dazu zählten etwa die Dörfer Nowoljubiwka und Grekiwka, schrieb der ukrainische Verwaltungschef für Luhansk, Serhij Hajdaj, am Sonntag auf Telegram. Bereits am Freitag hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj von sechs befreiten Luhansker Ortschaften gesprochen. Da diese aber nach der Vertreibung der russischen Truppen noch abgesichert werden mussten, könnten die Details erst jetzt genannt werden, meinte Hajdaj.

Ukraine-Krieg: Explosion schränkt Kapazität der russischen Straßenbrücke zur Krim ein

Update vom 9. Oktober, 15.40 Uhr: Die Explosion bei der russischen Straßenbrücke zur Krim dürfte nach Ansicht britischer Experten die Kapazität der Straßenverbindung erheblich verringert haben. Zwei der vier Fahrspuren seien auf einer Länge von 250 Metern eingestürzt. Die anderen beiden Spuren würden aber wahrscheinlich wieder genutzt, hieß es im täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums. Wie schwer die Schienenverbindung beschädigt ist, sei unklar, „aber jegliche schwerere Störung ihrer Kapazität wird höchstwahrscheinlich einen erheblichen Einfluss auf die bereits angespannten Fähigkeiten Russlands haben, seine Kräfte in der Südukraine zu versorgen“, so die Mitteilung.

Der Zugverkehr lief nach russischen Angaben am Sonntag aber wieder nach Plan. Die Güter- und Fernverkehrszüge rollten im normalen Betrieb, teilte das Verkehrsministerium in Moskau mit. Am Abend solle auch der Regionalverkehr wieder beginnen, hieß es. Die Aufräumarbeiten dauerten demnach an. Im Autoverkehr kam es zu stundenlangen Wartezeiten an der Brücke, wie Medien berichteten.

Ukraine-Krieg: Deutscher Militär warnt davor, Russlands Drohungen zu unterschätzen

Update vom 9. Oktober, 15.25 Uhr: Der Bundeswehr-General Carsten Breuer forderte die Bürger Deutschlands auf, ihr Verhalten zu ändern. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe gezeigt, dass Krieg in Europa wieder möglich sei, sagte er gegenüber der Bild am Sonntag. Darauf müsse sich jeder mental einstellen. Auch riet er zur Anpassung der Vorratshaltung im Haushalt und zur Anschaffung einer Taschenlampe und genügend Batterien.

Im Ernstfall könne sich Deutschland aber verteidigen, sagte Breuer weiter. „Militärisch haben wir einen Schritt nach vorne gemacht. Den Einflussnahmen, denen wir derzeit ausgesetzt sind, können wir jedenfalls sehr viel entgegensetzen.“ Zugleich warnte er davor, die nuklearen Drohungen aus Russland zu unterschätzen. „Unsere Lebensweise, unsere Werte, unsere gesamte Gesellschaft“ seien bedroht.

Ukraine-Krieg: Russischer Gouverneur spricht von „Wunsch nach Rache“

Update vom 9. Oktober, 13.10 Uhr: Nach der schweren Explosion auf der Brücke, die die illegal annektierte Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet, werden russische Taucher das Ausmaß des Schadens untersuchen. Dies teilte der stellvertretende russische Premierminister Marat Chusnullin laut russischen Staatsmedien mit. „Erste Ergebnisse“ der Untersuchung sollten bereits am Sonntag vorliegen. Der pro-russische Gouverneur der Halbinsel, Sergei Aksjonow, betonte indes der britischen Zeitung The Guardian zufolge, die Situation sei „überschaubar“, zugleich „unerfreulich, aber nicht unheilvoll“. Aksjonow fügte hinzu: „Natürlich wurden manche Emotionen angetrieben und es gibt den gesunden Wunsch nach Rache.“

Den Wunsch nach Rache äußerte auch der stellvertretende Präsident der russischen Staatsduma und Abgeordneter Peter Tolstoi. In einer Botschaft auf dem Kurznachrichtendienst Telegram schrieb er, mit Angriffen auf Brücken, Kraftwerke, Hauptquartiere und Regierungsbunker müsse die Ukraine „ins 18. Jahrhundert zurückgetrieben“ werden. „Dann, nach dem Sieg, werden wir wieder alles aufbauen“, so Tolstoi.

In der Explosion auf der Krim-Brücke sahen zudem einige Kreml-Freunde einen berechtigten Grund für den Einsatz von Nuklearwaffen. So schrieb der Kreml-nahe Telegram-Kanal Kremlin Pratschka: „Die Explosion der Krim-Brücke schafft einen legitimen Vorwand für den Einsatz von Atomwaffen gegen das Kiewer Regime.“ Diese Einschätzung basiere auf den von Wladimir Putin im Juni 2020 verabschiedeten „Grundlagen der staatlichen Politik der nuklearen Abschreckung“. Putins Chef-Propagandist im Staatsfernsehen, Wolodymyr Solowjew, teilte diese Aussagen auf seinem eigenen Telegram-Kanal.

Flammen und Rauch steigen von der Krim-Brücke auf, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet.
Flammen und Rauch steigen von der Krim-Brücke auf, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet. © Uncredited/AP/dpa

Ukraine-Krieg: Putins Truppen beschießen Wohngebiete in Saporischschja

Erstmeldung vom 9. Oktober: München — Im Ukraine-Krieg hat Russlands Machthaber Wladimir Putin vier ukrainische Regionen im Osten des Landes annektiert. Neben Donezk und Luhansk sowie Cherson gehört auch Saporischschja zu diesen Regionen. Geht es nach Moskau, so ist auch die Stadt Saporischschja nun Teil der Russischer Föderation. So verstärken russische Truppen ihre Angriffe auf das Gebiet, um vorzustoßen. Bei einem erneuten Angriff wurden zum wiederholten Male zivile Wohngebiete ins Visier genommen.

Ukraine-Krieg: Neuer russischer Angriff auf Saporischschja — mehrere Menschen wurden getötet

Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind durch Raketen-Beschuss zwölf Menschen ums Leben gekommen. 49 Zivilisten seien zudem verletzt worden, teilte Selenskyj im Kurznachrichtendienst Telegram mit. Der staatliche ukrainische Notdienst sprach auf Telegram sogar von 17 Toten. Laut Selenskyj befinden sich auch sechs Kinder unter den Verletzten.

„Erneut Saporischschja. Erneut erbarmungslose Angriffe auf Zivilisten“, betonte der Staatschef in seiner Botschaft und fügte hinzu: „Absolutes Böse, Unmenschen und Terroristen.“ Zudem versicherte er, die Ukraine werde vom Befehlsgeber bis zum Täter jeden mit Beteiligung am Angriff zur Rechenschaft ziehen. Moskau hat zwar die Annexion des gesamten Oblast Saporischschja verkündet, allerdings befindet sich die gleichnamige Hauptstadt anders als ein Teil der Region weiterhin unter der Kontrolle des ukrainischen Militärs. Russische Truppen konnten die Stadt Saporischschja bislang nicht einnehmen.

EU will Ukrainer ausbilden — Trainingskurse sollen auch in Deutschland stattfinden

Indes will die Europäische Union offenbar mehr Anstrengungen zur Ausbildung von ukrainischen Soldaten unternehmen. Dies geht aus einem Bericht der Welt-Zeitung hervor. Demnach sollen im kommenden Winter bis zu 15.000 Ukrainer in EU-Staaten ausgebildet werden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf hochrangige EU-Diplomaten und entsprechende Beschlüsse. Die beiden Einsatz-Hauptquartiere sollen in Deutschland und Polen sein.

Die zuständigen EU-Botschafter verabschiedeten dem Bericht zufolge im Rahmen des „Politischen und Sicherheitspoltischen Komitees“ (PSK) einen Beschluss, wonach die entsprechenden Module und Strukturen schnell errichtet werden sollen. Wie die Zeitung unter Berufung auf Diplomatenkreise schreibt, soll in Polen ein multinationales Trainingskommando auf operativer Ebene errichtet werden.

Dabei sollen ukrainische Soldaten etwa in der Abwehr chemischer, biologischer und nuklearer Waffen, im Sanitätswesen und im Umgang mit Cyberangriffen ausgebildet werden. Auch die Ausbildung in militärischer Logistik, in der Instandsetzung von Waffen, im Häuserkampf und in Fragen der Luftverteidigung sowie des Artillerieeinsatzes gehörten dazu. In dem zweiten Trainingskommando werde Deutschland in größerem Umfang spezielle Ausbildungseinheiten anbieten, beispielsweise Minenräumung oder Taktikschulungen. Es solle aber auch Lehrgänge in anderen EU-Ländern geben. (bb/dpa)



Quellenlink https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-news-russland-putin-truppen-kiew-moskau-saporischschja-zivilisten-tote-wohngebiet-zr-91839019.html?cmp=defrss