Reiten, Schwimmen, Skifahren – das mag die Tochter von Nordkoreas Diktator

Kim Ju-ae (10) wurde jetzt der Weltöffentlichkeit präsentiert, ihr Gesicht wird sogar auf Briefmarken gedruckt. Wer ist die Tochter von Nordkoreas Machthaber?

Kim Jong-un und seine Tochter Kim Ju-ae (10) imago
Als Kim Jong-il starb und sein Sohn Kim Jong-un die Herrschaft von Nordkorea übernahm, musste auf den Plakaten landesweit nur das letzte Schriftzeichen ausgetauscht werden. Im September 2010 wurde also aus „il“ „un“. So konnte man gut sehen, wie viel Patina die anderen Schriftzeichen schon angesetzt hatten. Der Vater hatte seinen Sohn erst rund ein Jahr zuvor der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Da war der Sohn gerade 26 Jahre alt und von seiner Eliteschule in der Schweiz zurückgeholt worden, um ein Land zu führen.
Knapp 13 Jahre später hat jetzt eben dieser Kim Jong-un eines seiner Kinder auf die Bühne der Welt gebracht: die zehnjährige Kim Ju-ae. Das erste Mal tauchte sie Ende November bereits auf, als sie zusammen mit ihrem Vater dem Tests einer Interkontinentalrakete beiwohnte. Etwas ernst sah sie auf diesen Bildern aus. Bis heute sind es fünf Termine, bei denen sie neben ihrem Papa steht und ernst in die Welt blickt, zum letzten Mal am vergangenen Sonnabend bei einem Fußballspiel. Und gerade erschien im Norden eine erste Briefmarke mit ihrem Gesicht.
Wie immer, wenn es um Nordkorea geht, beginnt jetzt das Spekulieren der Geheimdienste und Nordkorea-Experten weltweit. Die CIA musste einmal zugeben, dass es kein Land gibt, über das sie so wenig weiß wie über Nordkorea. Es gibt schlicht keine Quellen, selbst bei den einfachsten Fragen des Alltags. Und die lokalen Medien schreiben auch über die neue Tochter nur wenig. So weiß niemand, ob Kim Ju-ae 2012 oder 2013 geboren wurde und ob sie nur eine Schwester oder auch noch einen Bruder hat.
Dafür ist jetzt zu lesen, dass ihre Hobbys recht typisch für ein Mädchen ihres Alters sind: Reiten, Schwimmen, Skifahren. Sie geht im Gegensatz zu ihrem Vater auf keine Schule, sondern wird von einem Privatlehrer unterrichtet. Sämtliche andere Details über ihr Leben sind bisher unbestätigt.
Sicher sind sich die Experten nur, dass es eine Bedeutung hat, wenn ein Machthaber einer Dynastie ein Kind derart prominent zu Veranstaltungen bringt. Kim Ju-ae soll sich offenbar schon jetzt an ihre öffentliche Rolle gewöhnen, an die Kameras, an die Menschen, die für sie applaudieren, an all die Raketen, die bald in ihrer Gegenwart gezündet werden. Schließlich sind diese Teil einer Kommunikation, der einzigen, die international von Nordkorea gehört und verstanden wird.
Wer die Fotos von Kim Ju-ae genau anschaut, sieht ein lächelndes Mädchen. In seinem Blick steckt auch: Zuversicht. Oder ist das antrainiert? Das weiß nicht einmal die CIA.