Planegg gibt Notunterkunft in der Bräuhausstraße auf


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Von: Nicole Kalenda

Wird mit Elektroöfen beheizt: die Notunterkunft in der Bräuhausstraße. A
Wird mit Elektroöfen beheizt: die Notunterkunft in der Bräuhausstraße. © Höfle

Die Obdachlosenunterkunft in der Bräuhausstraße wird geräumt. Grund ist der hohe Energieverbrauch. Über sieben Jahre brachte Planegg in der gemeindeeigenen Immobilie Menschen ohne Wohnung unter. Dabei sollte das heruntergekommene Haus nur vorübergehend diesem Zweck dienen.

Planegg – Die Aufgabe der Notunterkunft in der Bräuhausstraße ist die zweite einschneidende Maßnahme nach der Absage des Eiswunders, mit der die Gemeinde Planegg der von der Bundesregierung erlassenen „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“ gerecht werden möchte. „Wir sind angehalten, alles zu überdenken, und das machen wir auch. Bei allen Liegenschaften prüfen wir, wo wir einsparen können, wo umstellen und wo eventuell die Technik erneuern“, sagt Bürgermeister Hermann Nafziger. Er ließ sich eine Liste mit dem Energieverbrauch sämtlicher Gemeindeimmobilien, vom Rathaus über Schulen. Jugendtreffs und Bücherei bis hin zu den beiden Notunterkünften in der Pasinger und der Bräuhausstraße vorlegen. Letztere fiel auch aufgrund der dürftigen Isolierung und alten Elektroöfen, mit denen sie beheizt wird, aus dem Rahmen. „Für das kleine Haus ist der Energiebedarf enorm“, so Nafziger.

Planegg gibt die Notunterkunst in der Bräuhausstraße wegen hohem Energieberbrauch auf

Deswegen und weil das Gebäude in einem so schlechten Zustand ist, dass inzwischen das Obergeschoss nicht mehr genutzt werden könne, entschied man sich im Rathaus dafür, die Bewohner in die Notunterkunft in der Pasinger Straße umzusiedeln. „Die Pasinger Straße wurde vor einigen Jahren komplett saniert. Das ist ein ganz anderer Standard. Das kann man nicht vergleichen“, sagt Nafziger. Zurzeit leben in der Bräuhausstraße eine Familie mit drei Kindern, eine Mutter mit einem Kind und ein Ehepaar, zum Teil bereits seit 2018. Nach ihrem Umzug in die Pasinger Straße werden dort zwölf Erwachsene und sieben Kinder wohnen. Nafziger: „Für die normale Obdachlosenproblematik wie in den vergangenen Jahren haben wir dann noch Kapazitäten.“

Bewohner der Planegger Notunterkunft in der Bräuhausstraße werden umgesiedelt

Die Unterbringung von Obdachlosen gehört zu den kommunalen Pflichtaufgaben. Eine Notunterkunft hat Raum für die notwendigsten Lebensbedürfnisse zu bieten. Zur Mindestausstattung gehört neben der Heizung ein Stromanschluss, außerdem ein Kaltwasseranschluss beziehungsweise eine Waschgelegenheit sowie die Möglichkeit der Mitbenutzung von Toilette und Dusche. Letztere darf sich außerhalb des Gebäudes befinden.

Anfang 2015 ließ die Gemeinde das damals schon seit Jahren leer stehende Gebäude in der Bräuhausstraße notdürftig herrichten, weil die Unterkunft in der Pasinger Straße  komplett belegt war. Bis zu zehn Personen sollten in den sechs Räumen samt Bad und WC im Erdgeschoss Platz finden. Vorgesehen war, das Gebäude vorübergehend als Puffer zu nutzen.

Was aus der heruntergekommenen Gemeindeimmobilie wird ist noch unklar

Einer Entscheidung, was aus der heruntergekommenen Gemeindeimmobilie in der Bräuhausstraße werden soll, räumt Nafziger akutell keine Priorität ein. „Da machen wir uns in aller Ruhe Gedanken.“

Dass man es wie schon in der Vergangenheit nicht eilig hat, mag am Bebauungsplan Nummer 16 liegen, in dessen Geltungsbereich das Grundstück liegt. Der Planegger Gemeinderat hatte ehrgeizige Ziele, als er ihn 1974 verabschiedete. Die Grundstücke beidseits der Würm zwischen Pasinger und Bräuhausstraße sowie Bahnhof- und Germeringer Straße sollten zur „öffentlichen Grünfläche“ mit dem Nutzungszweck „Parkanlage“ werden. Nafziger: „Stand heute ist: Bei Abriss eines Gebäudes darf erst mal nichts Neues entstehen.“



Quellenlink https://www.merkur.de/lokales/wuermtal/planegg-notunterkunft-energieverbrauch-sparen-91859122.html?cmp=defrss