Penzberger Stadtrat diskutiert über „Piorama-Preise“


Die Eintrittspreise für das neue Familienbad „Piorama“, die der Stadtwerke-Verwaltungsrat vor kurzem festgelegt hat, haben im Stadtrat zu einer Diskussion geführt. Bemängelt wurde, dass der Stadtrat nicht mitentscheiden konnte. Ebenso ging es um die Preise für Vereine.
Penzberg – Im Juli hatte der Verwaltungsrat der Stadtwerke die künftigen Eintrittspreise des Familienbads „Piorama“ festgesetzt. Die Stadtwerke veröffentlichten sie Anfang August. „Wir hätten uns gewünscht, dass wir im Stadtrat öffentlich darüber beschließen“, sagte Kerstin Engel (Grüne) diese Woche in der Stadtratssitzung. Schließlich seien es die Stadtratsmitglieder, die jetzt den Bürgern Rede und Antwort stehen müssen. Man habe die Preise letztendlich aus der Presse erfahren. Engel räumte zwar ein, dass der Verwaltungsrat aus Stadtratsmitgliedern besteht. Es gebe dazu aber keine Fraktionssitzung wie es bei Stadtratsthemen der Fall ist, fügte sie an. Inhaltlich kritisierte Engel, dass im Familienbad von Kindern unter sechs Jahren Eintritt verlangt wird – wie berichtet, ist der Eintritt für Kinder bis einschließlich drei Jahre frei. Ebenso sagte Engel, dass die Sauna-Preise angesichts der Konkurrenz, zum Beispiel in Fitnessstudios, zu hoch sein könnten. Gleichwohl bescheinigte sie den Stadtwerken, sich viele Gedanken gemacht zu haben.
„Professionelle Marktanalyse“
Die Stadt teilte dazu mit, dass es bei den Stadtwerken eine „professionelle Marktanalyse“ mit der Entwicklung von drei Preismodellen gegeben habe, „wie es der Stadtrat nicht besser hätte machen können“. Zu berücksichtigen waren demnach zum Beispiel die gestiegenen Bau- und Betriebskosten, die „politische Vorgabe einer bürgerfreundlichen Preisstaffelung mit Ermäßigungen und Sonderaktionen“, das zu erwartende Defizit und die Preise der konkurrierenden Bäder. Die Stadt erklärte in ihrer Stellungnahme zudem, dass vor dem Neubau des Familienbads in Stadtratsdiskussionen eine 10-Euro-Grenze als Schwellenwert genannt wurde. Es sei aber zu keinem Zeitpunkt verbindlich festgelegt worden, dass der Stadtrat über die Preise befindet. Das Rathaus verweist darauf, dass bei Nutzung einer Geldwertkarte der Eintrittspreis für drei Stunden umgerechnet auf 9,35 Euro komme. Ebenso hieß es, dass durch temporäre Sonderaktionen noch zusätzlich Spielräume bestünden. Die normale Drei-Stunden-Karte für Erwachsene kostet, wie berichtet, elf Euro, für Kinder acht Euro.
Aleksandar Trifunovic (CSU) erklärte, dass man den Eintritt gerne günstiger angeboten hätte, die Höhe der Investition aber auf über 30 Millionen Euro gestiegen sei. Die Stadtwerke hätten einen Kompromiss gefunden, sagte er. Von einem „Mittelweg“ sprach Wolfgang Sacher (BfP). Die Preise seien im Endeffekt in Ordnung. Hardi Lenk (SPD) sagte, er sei stolz darauf, dass man es geschafft habe, das Familienbad bald eröffnen zu können. Es sei in der ganzen Region einmalig. „Freuen wir uns einfach darauf.“ Ein kleines Problem habe er nur damit, dass dieses „extrem öffentlichkeitswirksame Projekt“ an die Stadtwerke übergeben wurde und man als Stadtrat relativ wenig weiß. Lenk bat deshalb um regelmäßige Berichte der Stadtwerke.
Zuschuss für Sportverein?
Thomas Keller (SPD) sprach in der Sitzung zudem die Preise für die Sportvereine an. Er fragte, ob es für sie einen städtischen Zuschuss geben werde. Christian Abt (CSU) sprach sich zudem dafür aus, dass die Wasserwacht gar nichts zahlt, weil sie für Sicherheit an den Gewässern sorge. Markus Bocksberger (PM) sagte, dass die normalen Preise gerechtfertigt seien. Sorgen würden ihm aber die Preise für Vereine bereiten. Hochgerechnet auf ein Jahr würde der Schwimmverein bei zwei Stunden Training auf sechs Bahnen 1200 Euro zahlen, sagte er.
Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) berichtete, dass mit den Vereinen das Bad besucht und die Preise besprochen worden seien. In der Haushaltsberatung werde man sehen, wie man eine Förderung gestalten kann. Wichtig sei ihm bei alledem aber, fügte Korpan an, dass das Familienbad nicht zu negativ dargestellt wird. „Es ist wahnsinnig schön, wirklich sehenswert, auf neuestem Standard, ich glaube, darauf müssen wir uns freuen.“