Panzer der Bundeswehr: Rüstungskonzern wartet auf „Ampel“-Signal

Das Münchner Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann stellt Kapazitäten in Aussicht, sollte die Ampel-Bundesregierung neue Panzer für die Bundeswehr bestellen. Bislang ist das nicht passiert.
München – Wie steht es um die Leopard-2-Kampfpanzer der Bundeswehr? Seit Verkündung der „Zeitenwende“ wegen des Ukraine-Kriegs durch Kanzler Olaf Scholz (SPD) im März 2022 hat die Ampel-Koalition zumindest keine neuen „Leos“ für die Truppe in Auftrag gegeben.
Leopard 2 bei der Bundeswehr: Keine neuen Aufträge an Krauss-Maffei Wegmann (KMW)
Das erklärten zuletzt sowohl der bayerische Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) als auch CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter auf Anfrage von Merkur.de. KMW baut die „Leos“ in München-Allach, der Bundestagsabgeordnete und frühere Berufssoldat Kiesewetter wird im Parlament immer wieder über deutsche Verteidigungsausgaben informiert. Besagte Militärausgaben Deutschlands sanken jüngst aber sogar.
Stattdessen gibt es immer wieder Berichte über angebliche Mängel in der Bundeswehr-Panzer-Flotte. So berichtete etwa das Magazin „ZDF frontal“ Anfang März, dass nur 17 von zugesagten 30 Leopard-2-Panzern für die Schnelle Eingreiftruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) der NATO zur Verfügung stünden. „Wir haben keine Ausrüstungsmängel bei den Leoparden. Wir hatten einen Stau bei der Wartung und Instandsetzung“, erklärte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) damals.
KMW schilderte nun Merkur.de, dass die Wartung auch mehrerer „Leos“ zeitgleich sichergestellt sei. Derzeit würden ferner „für die Bundeswehr und für das dänische Heer Leopard 2 älterer Bauart auf den Stand A7 modernisiert“, hieß es vom Münchner Panzerbauer.
Beim A7 handelt es sich um die jeweils modernsten Versionen des „Leos“, bei der Bundeswehr Leopard 2 A7V genannt. Das „V“ steht dabei für verbessert.
Leopard 2 bei der Bundeswehr: Krauss-Maffei Wegmann (KMW) hätte Kapazitäten
Damit nicht genug: Laut KMW stünden Kapazitäten bereit, sollte kurzfristig ein Auftrag der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP für neue „Leos“ für die Bundeswehr hereinkommen. Und das, obwohl in München derzeit Leopard-2-A7 für die ungarische Armee gebaut werden und die Produktion von 54 neuen „Leos“ für Norwegen angelaufen ist. „Die Bundesregierung hat bereits im Februar angekündigt, den Ersatz für in die Ukraine abzugebende Panzer mit Nachdruck voranzutreiben“, erklärte das bayerische Rüstungsunternehmen auf Anfrage.
Die Bundesregierung hat bereits im Februar angekündigt, den Ersatz für in die Ukraine abzugebende Panzer mit Nachdruck voranzutreiben.
Deutschland liefert den ukrainischen Streitkräften wegen des russischen Angriffkriegs aktuell 18 moderne Leopard 2. Laut der „Liste der militärischen Unterstützungsleistungen“ auf der Website der Bundesregierung gingen im vergangenen Jahr in einem gemeinsamen Projekt mit den Niederlanden zudem 14 Panzerhaubitzen 2000 an die Ukraine. Ferner ist die Lieferung von 18 Radhaubitzen RCH 155 aus Industriebeständen in Arbeit.
Beide Waffensysteme werden von Krauss-Maffei Wegmann gebaut. Über eine mögliche Bestellung neuer Panzerhaubitzen für das deutsche Heer wurde bislang indes genauso wenig bekannt, wie über möglichen Ersatz für an Kiew gelieferte „Leos“.
Bundeswehr: CDU-Politiker Kiesewetter fordert mindestens 290 einsatzbereite „Leos“
Wie viele Leopard-2-Kampfpanzer die Bundeswehr eigentlich bräuchte? Das ZDF berichtete Anfang Februar 2023, dass seinerzeit angeblich nur 90 von 290 Bundeswehr-Kampfpanzern einsatzbereit waren. Acht „Leos“ stehen dem Vernehmen nach an der NATO-Ostflanke in Litauen. Verteidigungsexperte Kiesewetter beantwortete genannte Frage: „Das absolute Minimum wäre, wenn die in den Medien genannten 290 Leopard-2-Panzer, die wir haben, alle einsatzfähig wären. Aufgrund unserer Zusagen bei der NATO dürfte der Bedarf aber deutlich höher liegen.“
Krauss-Maffei Wegmann hatte wiederum Mitte Februar erklärt, dass einem deutlichen Hochfahren seiner Produktion aus industrieller Sicht nichts im Weg stünde. Sein Unternehmen frage dazu laufend alle Unterlieferanten, welche Produktionsraten möglich seien, erklärte KMW-Chef Ralf Ketzel damals der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Ein Signal, wie etwa ‚das geht gar nicht‘, hat uns bisher niemand gegeben. Was wir dafür brauchen, ist ein klarer politischer Konsens.“ (pm)