Originaltext von Queen wird versteigert: „Mongolian“ statt „Bohemian“ Rhapsody

Der Originaltext zu „Bohemian Rhapsody“, auf ein Kalenderblatt von 1974 gekritzelt, Bühnenkostüme und Schnurrbartkamm werden im Sotheby’s in London versteigert.

Queen-Sänger Freddie Mercury 1984 bei einem Konzert in der Londoner Wembley Arenaimago images
„Bohemian Rhapsody“ von Queen, teils Powerballade, teils Opernarie, dann doch wieder Heavy Metal, wird weltweit geliebt als einer der besten Rocksongs aller Zeiten. Doch wäre er auch unter dem Namen „Mongolian Rhapsody“ so erfolgreich gewesen?
Im Nachlass von Freddie Mercury, dem 1991 verstorbenen Sänger und Autoren dieses Wunderwerks, wurde nun der bisher unver��ffentlichte, 15-seitige Originaltext des Liedes gefunden. Handschriftlich auf einen Kalender von 1974 geschrieben, steht da etwa statt „Mama, just killed a man/ Put a gun against his head“ am Anfang des Liedes „Mama, there’s a war began / I’ve got to leave tonight“. Vor allem aber ist es mit dem Titel „Mongolian Rhapsody“ überschrieben.
Der Queen-Gitarrist Brian May erinnert sich, dass Mercury der Band bereits in den frühen 70er-Jahren Entwürfe dessen vorspielte, was später einmal „Bohemian Rhapsody“ werden sollte. „Ich erinnere mich, dass Freddie mit einer Menge Zetteln von der Arbeit kam und anfing, auf das Klavier zu hämmern“, sagte May im Jahr 2008. „Er spielte das Klavier, wie die meisten Leute das Schlagzeug spielen.“
Das Lied, das er vorspielte, sei voller Lücken gewesen, „zu denen er erklärte, dass hier etwas Opernartiges passieren würde und so weiter. Er hatte die Harmonien schon damals im Kopf.“ Zu dem Zeitpunkt habe Mercury das Lied „The Cowboy Song“ genannt. „Bohemian Rhapsody“, wie wir es heute kennen, sollte erst mehrere Jahre später erscheinen, 1975 auf dem Album „A Night At The Opera“.

Eines von 15 Seiten des Manuskripts, das den Originaltext für „Bohemian Rhapsody“ verewigtSotheby’s
Versteigerung bei Sotheby’s
Zusammen mit den Lyrics zu „Bohemian Rhapsody“ sollen auch die von „We Are The Champions“ und anderen Queen-Liedern sowie Bühnenkostüme, Kunst, Möbel und Mercurys Schnurrbartkamm versteigert werden. Der voraussichtliche Preis des Originaltexts von „Bohemian Rhapsody“ wird auf etwa 1,2 Millionen Euro geschätzt.
Bevor die rund 1500 Objekte in der Auktionsserie „Freddie Mercury: A World of His Own“ zu kaufen sein werden, sollen sie zwischen dem 4. August und dem 5. September, dem 77. Geburtstag des Sängers, in London ausgestellt werden. Zuvor werden die Exponate ab Donnerstag zunächst in New York und dann noch bis zum 8. Juni in Los Angeles und Hongkong zu sehen sein, teilte Sotheby’s in London mit.
Zu weiteren Glanzstücken aus Mercurys Nachlass gehören Bühnenoutfits, Werke von Pablo Picasso und Henri Matisse sowie eine Kopie der Edwardskrone, deren Original der britische König Charles III. am 6. Mai bei seiner Krönung getragen hatte. Für die mit Juwelen-Imitaten bestückte Krone und den dazugehörigen Umhang mit Cape aus dunkelrotem Samt und Kunstpelz hat Sotheby’s laut Katalog einen Preis zwischen 70.000 und 93.000 Euro veranschlagt.
Momentan wird die Krone, die Mercury während der „Magic“-Tour im Jahr 1986 auf der Bühne getragen hatte, bei Sotheby’s in New York bestaunt. Das Auktionshaus schätzt den Gesamterlös des Nachlasses auf 6,78 Millionen Euro. Einen Teil dieser Summe will Mary Austin, eine enge Freundin von Freddie Mercury, die sich bisher um die Sammlung kümmerte, in den Kampf gegen Aids investieren.
Zu diesem Zweck soll das Geld dem Mercury Phoenix Trust, der von den früheren Bandmitgliedern Brian May und Roger Taylor und dem Queen-Manager Jim Beach nach Mercurys Tod gegründet wurde, sowie der Aids-Stiftung von Elton John zukommen.