München: Valentin-Musäum droht Schließung – Denkmalschutz will Anbau untersagen


Die Zukunft des Valentin-Karlstadt-Musäums ist gefährdet. Um die Anforderungen des Brandschutzes zu erfüllen und die Barrierefreiheit zu gewährleisten, ist ein Umbau notwendig. Doch der Denkmalschutz wendet sich gegen das Vorhaben.
München – Die Auftritte des Münchner Komikers Karl Valentin und seiner Partnerin Liesl Karlstadt sind legendär. Im Isartor sind die Künstler mit einer Dauer-Ausstellung verewigt. Doch zu lachen gibt es derzeit wenig. Denn der Weiterbetrieb des traditionsreichen Museums steht auf der Kippe. So jedenfalls ist eine Antwort des Kulturreferats auf eine Anfrage der Stadtratsfraktion von CSU und Freien Wählern zu interpretieren.
Zwei Rettungstürme mit Aufzug und Treppe geplant
Das Valentin-Karlstadt-Musäum befindet sich in den beiden Flankentürmen des Isartors. Es wurde 1959 eröffnet. Bis 2017 war das Museum unter privater Trägerschaft, seit 2018 ist es städtisch. Das im Jahr 1337 fertiggestellte Isartor stellt laut städtischem Planungsreferat ein Baudenkmal von überregionaler Bedeutung dar.
Das macht die Voraussetzungen für den notwendigen Umbau kompliziert. So sieht eine Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Allmann Sattler Wappner zwei Rettungstürme mit jeweils einem Aufzug und einer Treppe hinter dem Isartor vor. Die beiden neuen Türme sollen durch einen Erweiterungsbau als Ausstellungsfläche für das Musäum ergänzt und miteinander verbunden werden. Der rechteckige Klotz schwebt frei über dem Innenhof. Damit wären die Anforderungen des Brandschutzes und der Barrierefreiheit gewährleistet. Denn der bisherige Brandschutz ist notdürftig. Als Fluchtweg dient nur ein Loch in der Decke im zweiten Obergeschoss des Südturms, durch das sich im Brandfall die Museumsbesucher selbstständig über eine auszuziehende Leiter in den ersten Stock retten sollen.
Kulturreferent Biebl: „Ohne Brandschutz kein Museumsbetrieb mehr möglich“
Doch die Umbaupläne beißen bei der Lokalbaukommission und der Unteren Denkmalschutzbehörde auf Granit: „Bereits zum jetzigen Zeitpunkt kann gesagt werden, dass denkmalfachlich keine Möglichkeit zur Zustimmung zu dem im Vorbescheid abgefragten Vorhaben besteht.“

Das bringt die Stadt in die Bredouille. Kulturreferent Anton Biebl (parteilos) äußert sich jedenfalls in seiner Antwort auf die CSU-Anfrage unmissverständlich: „Ohne Umsetzung der geforderten Brandschutzmaßnahmen ist ein Museumsbetrieb nicht mehr möglich.“ Falls ausschließlich die aus brandschutztechnischer Sicht notwendigen Maßnahmen umgesetzt würden, wären laut Biebl zwar keine nennenswerten Eingriffe am Erscheinungsbild des Isartors erforderlich.
„Jedoch könnten die bestehenden Ausstellungen so nicht mehr gezeigt werden, weil durch das Abhängen der Decken, den Einbau von Brandschutztüren und einem Fluchtloch mit Rettungsleiter die Ausstellungsflächen erheblich verkleinert würden.“ Und das Isartor wäre aufgrund der beengten Auf– und Abgangssituation nicht barrierefrei. Eine Verlegung des Valentin-Musäums in das Stadtmuseum ist laut Biebl nicht möglich, weil dieses zwischen Ende 2023 und 2031 generalsaniert wird.
(Unser München-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Isar-Metropole. Melden Sie sich hier an.)
CSU-Fraktionschef fordert vom Kulturreferat Lösungen
CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl lassen diese Antworten ratlos zurück: „Umbau nicht möglich, Weiterbetrieb nicht möglich, Verlegung nicht möglich. Das Kulturreferat hält es offenbar mit Karl Valentin: Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.“ Er erwarte nun einen konstruktiven Vorschlag, wie es weitergehen soll. Pretzl: „Wenn das Musäum am Isartor aus Brandschutzgründen nicht mehr sinnvoll weiter betrieben werden kann, muss ein neuer Standort gefunden werden.“

Museumsdirektorin hält Architekturentwurf für gelungen
Sabine Rinberger, seit 19 Jahren Direktorin des Musäums, hält die Umbau-Idee des Architekturbüros unterdessen für „schön und cool“. Sie sei selbst Historikerin und finde, dass ein Mehrwert am Isartor geschaffen werde. Rinberger: „Es ist eine sinnvolle Lösung, vor allem weil Brandschutz und Barrierefreiheit mitgedacht werden.“ Das Musäum müsse für alle zugänglich gemacht werden – und am Brandschutz führe kein Weg vorbei. Ansonsten, so weiß auch die Musäums-Direktorin, „droht die Schließung“.
Noch mehr aktuelle Nachrichten aus München und der Region finden Sie auf tz.de/muenchen.
Quellenlink https://www.merkur.de/lokales/muenchen/valentin-musaeum-droht-schliessung-92304004.html