MTV freut sich, Schützen müssen warten


  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Starnberg
  4. Berg

Erstellt:

Von: Sandra Sedlmaier

Der Entwurf für das Gebäude am Huberfeld: Links ist Platz für den MTV, der Anbau rechts liegt auf Eis.
Der Entwurf für das Gebäude am Huberfeld: Links ist Platz für den MTV, der Anbau rechts liegt auf Eis. skizze: Cornelius © Volker Cornelius

Die Gemeinde Berg bleibt 2023 schuldenfrei – dank zusätzlicher Gewerbesteuereinnahmen in Millionenhöhe. Und der MTV bekommt sein Funktionsgebäude. Das sind die wichtigsten Nachrichten aus den Haushaltsberatungen.

Berg – Ab 2024 stehen die Kredite drin: 4,9 Millionen in 2024, 4,4 Millionen in 2025, 4,5 Millionen in 2026. Weiter reicht die Planung, die Bergs Kämmerer Florian Bendele am Dienstagabend vorstellt, nicht. Für ihn reicht sie aber, um die Gemeinderäte massiv zum Sparen aufzufordern, auch wenn die Lage dank unerwarteter Gewerbesteuereinnahmen von zwei Millionen Euro gut ist. Streichungen hat der Gemeinderat Diskussion nicht vorgenommen. Der MTV Berg bekommt 1,15 Millionen Euro für sein Funktionsgebäude am Huberfeld. Nur die Schützen Mantal-Harkirchen gehen leer aus.

Kann man in Zeiten von Energiekrise und Krieg einem Verein so viel Geld geben? Ja, findet der Berger Gemeinderat mit 12:6 Stimmen. Somit kann der Sportverein sein Gebäude am Sportplatz in Berg Nord weiterplanen und auch bauen. Damit erfüllt das Rathaus ein vor Jahrzehnten gegebenes Versprechen, als der MTV seine Halle für den Bau des Kindergartens am König-Ludwig-Weg hergegeben hatte.

Dabei gibt es kritische Stimmen. Etwa von Verena Machnik (Grüne). Sie schlägt vor, einen Teil des Gemeindezuschusses als Kredit zu vergeben. Maximilian Graf (CSU) will vom MTV die Zusage einer Nutzung durch andere Vereine, „um das Geschenk nicht ganz so groß zu machen“. Annatina Manninger (CSU) erinnert, dass der MTV der größte Verein in der Gemeinde ist. Insgesamt kostet das Gebäude rund 1,6 Millionen Euro, 500 000 Euro kommen aus Eigenmitteln des Vereins und Zuschüssen des Landessportverbands.

Dagegen bekommen die Schützengesellschaft Mantal-Harkirchen am Dienstag zunächst nichts. Wie berichtet, gibt es die Idee eines Anbaus ans MTV-Gebäude. Das Baufenster für den Anbau soll im Zug der MTV-Planungen geschaffen werden, aber eine Zusage über mindestens 380 000 Euro wollte der Gemeinderat nicht geben. Nun sollen sich die Schützenvereine Harkirchen, Aufkirchen und Höhenrain zusammensetzen und überlegen, ob und wie sie einen Neubau gemeinsam nutzen könnten.

Die Berger Finanzlage ist kommendes Jahr nicht schlecht. Auch wegen der hohen Gewerbesteuereinnahmen, die laut Kämmerer auf „einen Mann und einen PC“ zurückzuführen seien, die kürzlich nach Berg gezogen seien. „Die können auch wieder wegziehen“, warnte er. 2023 kommt die Gemeinde deshalb ohne Kreditaufnahme aus und startet dank der Steuereinnahmen und nicht erfolgter Ausgaben mit 17,5 Millionen Euro ins Haushaltsjahr. Aber in den drei Folgejahren rechnet Kämmerer mit einer Kreditaufnahme von 13,8 Millionen Euro. Auch, um den Rathausneubau zu bezahlen, das MTV-Gebäude sowie einen Kredit, den die Gemeinde dem Verband Wohnen gewährt. Einstimmig votierte der Gemeinderat für dieses Darlehen mit einer Laufzeit von 15 Jahren und je zwei Prozent Zinsen und Tilgung. Damit will die Gemeinde Berg mithelfen, eine Finanzierungslücke für den Bau von 30 Verbandswohnungen in Aufkirchen zu schließen.

Statt eines Verkaufs des alten Rathauses, um die Kasse 2024 aufzubessern, plädiert der Kämmerer nun dafür, vier Bauplätze nahe des in Höhenrain geplanten Feuerwehrhauses zu veräußern. Das würde circa 1,6 Millionen Euro bringen.

Die Investitionen für 2023 liegen bei über 13 Millionen. Darunter sind je 350 000 Euro für Kindergarten-Container in Aufkirchen und Berg, 240 000 Euro Zuschuss für Sanierung des katholischen Kindergartens in Aufkirchen, knapp 290 000 Euro für Fotovolatikanlagen auf kommunalen Gebäuden sowie rund 2,4 Millionen Euro für die Wasserversorgung und 1,2 Millionen für den Straßenbau. Der Haushalt wird in der nächsten Ratssitzung Ende November vorgelegt und verabschiedet.



Quellenlink https://www.merkur.de/lokales/starnberg/haushaltsberatungen-in-berg-mtv-freut-sich-schuetzen-muessen-warten-91920338.html?cmp=defrss