Milliarden-Ausgaben für neue Langstreckenraketen geplant

Das Pentagon steckt eine Menge Geld in den Kauf von Langstreckenraketen. Damit wollen sich die USA gegen künftige Bedrohungen absichern.
Frankfurt – Russlands Invasion in die Ukraine hat auch die USA aufgeschreckt. Erstes Resultat: Das Pentagon will offenbar 30,6 Milliarden Dollar aus seinem Budget von 842 Milliarden Dollar für das Finanzjahr 2024 gezielt für taktische Raketen und andere Munitionstypen verwenden. Das berichtet die Nachrichtenseite taskandpurpose.com. Die Summe entspricht nach Angaben des Verteidigungsministeriums beim Finanzbudget des Pentagons einem Anstieg in Höhe von 5,8 Milliarden Dollar im Vergleich zum Jahr 2023 bezüglich der Finanzierung von Munition. Dies sei nötig, da der Ukraine-Krieg beweise, dass das Militär der USA eine astronomische Menge an Wehrmaterial im Kampf gegen einen ähnlich starken Gegner brauche.
Von den 30,6 Milliarden Dollar sind demnach 17,1 Milliarden Dollar für den Kauf von taktischen Raketen wie Tomahawks vorgesehen. 7,3 Milliarden Dollar sollen für strategische Raketen, 5,6 Milliarden Dollar für den Kauf von neuer Munition verwendet werden. Die Diskussion kommt zufälligerweise zeitnah zu einem brisanten Drohnen-Zwischenfall, über den sich Fachleute aufgrund des Eskalationsrisikos zwischen USA und Russland besorgt zeigen.

Pentagon will Milliarden verwenden, um Kapazitäten an Langstreckenraketen auszubauen
„Fast ein Drittel des für den Kauf von Munition angedachten Geldes sind insbesondere für den Kauf von Langstreckenmunition gedacht, um die Anzahl und die Leistung nicht nur von unseren Hyperschallraketen zu erhöhen, sondern ebenfalls die unserer tödlichsten und überlebensfähigsten Unterschallwaffen, inklusive die, welche wir bereits seit Jahren fast bis zur Maximalkapazität kaufen“, sagte Vize-Verteidigungsministerin Kathleen Hicks in einer Pressekonferenz des Pentagons am Montag (13. März). Das aktuelle Budget würde helfen, die Kapazität noch weiter auszubauen und die maximale Menge an Munitionstypen sicherzustellen, die gegen Angriffe aus dem Indo-Pazifik eine abschreckende Wirkung hätten und, falls nötig, diesen überlegen seien.
Als Beispiele nannte Hicks den Tomahawk-Marschflugkörper, die Seevariante JASSM-ER, oder die LRASM und SM-6-Rakete, die gegen Schiffe zum Einsatz kommen. Für das Finanzjahr 2024 plant die amerikanische Luftwaffe den Erwerb von 27, die Marine den Kauf von 91 LRASM-Raketen. Dies geht aus den Budgetpapieren des Verteidigungsministeriums hervor. Das meiste Geld sei allerdings zur Anschaffung von Tomahawk-Langstreckenraketen gedacht. Der Grund: LRASM und andere luft- und seegestützte Raketen würden sich noch in der Entwicklung befinden und sind laut Militär- und Verteidigungsexperten noch nicht bereit für die Massenproduktion.
Langstreckenraketen laut Pentagon für breiter angelegte Kämpfe mit High-End-Mitteln gedacht
Die ausgeweitete Finanzierung für taktische Raketen sei nicht dafür gedacht, die der Ukraine zur Verfügung gestellten Vorräte des U.S. Militärs aufzustocken, betonte ein leitender Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums. „Diese sind eher für die breiter angelegte Strategie eines Kampfes mit High-End-Mitteln.“ Es handele sich dabei nicht um normale Munition, wie sie zum Beispiel in Bodenkämpfen zum Einsatz komme.
Vielmehr handele es sich um Raketen für den Kampf auf See, Standardraketen, hoch entwickelte Mittelstreckenraketen für die Luftabwehr (AMRAAM) und weitere. All diese Munitionstypen seien für das US-Militär gedacht, nicht für die Ukraine, betonte der Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums. Jegliche zusätzliche Artilleriemunition, Raketen und Geschosse, welche das Verteidigungsministerium der Ukraine zur Verfügung stelle, würde durch zusätzliche Förderungen bezahlt werden. Gleichzeitig erhöhen Republikaner und Demokraten den Druck auf Pentagon-Chef Austin, F-16-Kampjets für die Ukraine zur Verfügung zu stellen. (Niklas Müller)