Landratsamt prüft Konsequenzen für OB | Freie Presse

Die Handgreiflichkeiten des Glauchauer Stadtoberhauptes Marcus Steinhart (CDU) gegenüber einem Mitschüler seines Sohnes schlagen weiter hohe Wellen. Und die Ermittlungen laufen.
Die Vorfälle in der Europäischen Oberschule Waldenburg, bei denen der Glauchauer Oberbürgermeister Marcus Steinhart (CDU) einen Mitschüler seines Sohnes geschlagen und beleidigt hat, sorgen in Glauchau weiter für viel Gesprächsstoff.
Möglicherweise gibt es dienstliche Konsequenzen für den Wahlbeamten. Das Landratsamt als Kommunalaufsichtsbehörde im Landkreis Zwickau prüft den Fall, wie Sprecherin Ilona Schilk bestätigt. Steinhart selbst habe sich gegenüber der Behörde gemeldet. Er bekomme Gelegenheit, sich ausführlich gegenüber der Kommunalaufsicht zu dem Vorfall zu äußern. Danach werde geprüft werden, inwieweit eine Verletzung innerhalb des Beamtenrechtes vorliegt.
Die polizeilichen Ermittlungen zu dem Vorfall vom vergangenen Dienstag laufen unterdessen weiter. Nach den Worten von Sprecher Jean-Paul Lüdtke wurde die Polizei zum Ort des Geschehens gerufen und hat von Amts wegen eine Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung aufgenommen. Wie lange die Ermittlungen dauern werden, hänge davon ab, wann alle relevanten Informationen zusammengetragen werden können, die für eine abschließende Beweisaufnahme vonnöten sind. Das seien unter anderem Zeugenbefragungen. Nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen werden die Ergebnisse an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, die dann über alle weiteren Schritte entscheidet.
Auch in der Kommunalpolitik wird die Sache diskutiert. Die CDU-Landtagsabgeordnete Ines Springer, die auch im Glauchauer Stadtrat sitzt, sagte, Marcus Steinhart sei der OB-Kandidat der CDU gewesen und bleibe der CDU-Oberbürgermeister. Der Vorsitzende der gemeinsamen Stadtratsfraktion von Freien Wählern und FDP, Nico Tippelt, will den OB zu nichts drängen. Über die Konsequenzen müssten das Stadtoberhaupt selbst beziehungsweise die Behörden entscheiden. Die Fraktion “Die Glauchauer” hat sich am Montag ebenfalls geäußert. “Wir kennen Marcus Steinhart als leidenschaftlichen und engagierten Menschen, Politiker und liebenden Vater. Jedoch hat er mit seinem Handeln dem Ansehen der Stadt und des Amtes nachhaltig geschadet”, sagt der Fraktionsvorsitzende Stephan Wusowski. Die Bemühungen Steinharts, das Geschehene transparent aufzuarbeiten, begrüße die Fraktion. Die Aufarbeitung wollen “Die Glauchauer” beobachten und “akzeptieren dabei jegliche Konsequenzen, die Herr Steinhart aus seinem Handeln ziehen wird”, so Wusowski. An einen Rücktritt, wie ihn noch am Freitag der SPD-Bundestagsabgeordnete Carlos Kasper gefordert hatte, denkt Oberbürgermeister Steinhart nicht. Er ist nach wie vor im Amt. Gegenüber der “Freien Presse” hat er sich am Montag nicht geäußert.
Nachdem die “Freie Presse” am Freitag über den Fall berichtet hatte, legte der OB einige Stunden später auf seiner Facebookseite die Situation seines Sohnes in Grundzügen offen. Der Junge sei durch zwei Mitschüler seit Monaten massiven Beleidigungen und Erniedrigungen ausgesetzt gewesen, die zu seelischen und psychischen Beeinträchtigungen geführt hätten. Da sich mit dem Beginn des neuen Schuljahres die Problematik nicht verändert habe, sei Steinhart am Dienstag letzter Woche in die Klasse gegangen, um einen der beiden Mitschüler zur Rede zu stellen. Dabei sei ihm die Hand ausgerutscht. Steinhart bereue die Tat und habe sich entschuldigt.