Krankenunterstützungsverein Königsdorf wird 125 Jahre alt


Der Krankenunterstützungsverein Königsdorf – der Einzige noch bestehende seiner Art im Landkreis – wird heuer 125 Jahre alt. Auch ein großes Jubiläumsfest ist geplant.
Königsdorf – Die Aufnahmegebühr für die 65 Mitglieder betrug jeweils eine Reichsmark, der monatliche Beitrag kostete 60 Pfennige: Im Jahr 1898 wurde in Königsdorf der Krankenunterstützungsverein ins Leben gerufen. Heuer feiert die Vereinigung – inzwischen die einzige ihrer Art im Landkreis – ihr 125-jähriges Bestehen. Obwohl sich Sinn und Zweck mittlerweile stark verändert haben: Bis zum heutigen Tag ist der Verein eine wichtige Anlaufstelle im Ort.

Krankenunterstützungsverein Königsdorf: Vereinigung entstand aus Notlage heraus
Gehen wir zurück ins Jahr 1898. Damals gab es noch keine Krankenkassen. „Wer nicht arbeiten konnte, musste schauen, wie er über die Runden kam“, berichtet der Vorsitzende Franz Grasberger. Aus dieser Notlage heraus entstand in Königsdorf die Idee eines Krankenunterstützungsvereins. Bettlägerige Mitglieder erhielten nun pro Tag 60 Pfennig Krankengeld. Als sich im Laufe der Jahrzehnte im sozialen Bereich die Krankenversicherung etablierte, verloren Krankenunterstützungsvereine immer mehr an Bedeutung. Nach und nach lösten sich die Gruppierungen auf.
In Königsdorf jedoch entschied man sich anders: Mitte der 1970er Jahre beschloss der damalige Vorstand eine „komplette Neuausrichtung“ des Vereins. Man schaffte sämtliche Geräte für die häusliche Krankenpflege an, darunter Pflegebetten, Rollstühle und Rollatoren. „Während dieser Zeit stießen die meisten Mitglieder zu uns, das war ein Riesenaufschwung“, erinnert sich Grasberger. Ein zufriedenes Lächeln schleicht sich über das Gesicht des 71-Jährigen.
Der „neue“ Vereinszweck sieht bis heute folgendermaßen aus: Wer aus dem Krankenhaus entlassen wird und zum Beispiel ein Pflegebett benötigt, kann sich dieses vom Krankenunterstützungsverein kostenlos ausleihen. „Die Krankenkasse besorgt das zwar auch, aber das dauert oft“, weiß der Zellwieser.
Krankenunterstützungsverein Königsdorf: Neuer Vereinszweck seit Mitte der 1970er Jahre
Bei ihm im Verein sind die Sachen meist innerhalb kürzester Zeit verfügbar. Hilfesuchende wenden sich direkt an Grasberger. Er leitet im Anschluss alles Weitere in die Wege. Aktuell besteht die Vereinigung aus 340 Mitgliedern. Doch der Landwirt betont ausdrücklich: Der Krankenunterstützungsverein hilft grundsätzlich jedem, auch Nichtmitgliedern.
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Der jährliche Mitgliedsbeitrag in Höhe von acht Euro trägt zwar zum Erhalt des Vereins bei, „letztendlich können wir aber nur existieren, weil wir so viele Spenden bekommen“. Gerade beim Zurückbringen der geliehenen Geräte würden sich viele mit einer finanziellen Unterstützung bedanken.
Abgesehen davon, hat es sich der Verein zur Aufgabe gemacht, für einsame Menschen da zu sein. Ob Geburtstags- und Krankenbesuche, Spielenachmittage oder Gymnastikkurse: Übers Jahr verteilt bietet die Vereinigung unterschiedliche Veranstaltungen an. „Gerade für ältere Menschen sind das richtige Lichtblicke.“
Krankenunterstützungsverein Königsdorf will für einsame Menschen da sein
Grasberger selbst ist seit 40 Jahren Vereinsmitglied. An eine Trachtenveranstaltung auf der Königsdorfer Alm erinnert er sich besonders gerne zurück. „Die Senioren strahlten und bedankten sich bei uns. In solchen Momenten bekommt man einfach so viel zurück.“ Damit spricht der Zellwieser mit Sicherheit auch den zahlreichen anderen freiwilligen Helfern aus der Seele.
Ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen könnten wir unser Programm niemals stemmen.
Unermüdlich bringen sich die Ehrenamtlichen bei den Veranstaltungen ein. Beispielsweise beim Kuchen backen, Kaffee kochen, Dekorieren oder Organisieren. „Ohne deren Hilfe könnten wir unser Programm niemals stemmen.“
Doch es funktioniert. Bis heute. Anlass genug also, um im Sommer das 125. Jubiläum in Königsdorf ausgiebig zu feiern. „Wir laden alle Ortsvereine am 18. Juni zu einem Fest ein“, verrät Grasberger. Nach einer Festmesse in Königsdorf ist ein Kirchenzug – inklusive Blasmusik – von der Beuerberger Straße bis zum Sportplatz geplant. In der Stockhalle wird im Anschluss der besondere Geburtstag weiter zelebriert.
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