Klimaaktivisten blockieren „Aida“-Kreuzfahrtschiff in Rostock – Polizeieinsatz läuft

Ein Kreuzfahrtschiff kann den Rostocker Hafen nicht planmäßig verlassen. Klimaaktivisten blockieren den „Aida“ Dampfer. Die Polizei greift ein.
München/Rostock-Warnemünde – Spektakuläre Aktion zu Wasser: Klimaaktivisten haben in Rostock-Warnemünde mit mehreren Kanus und kleinen Booten ein Kreuzfahrtschiff blockiert und so die pünktliche Abfahrt des Urlaubsdampfers verhindert. Die Aktivistinnen und Aktivisten gehören zur Gruppe „Smash Cruiseshit“. Sie hatten sich am Samstagabend teils direkt an der „Aida Diva“ positioniert und dort Transparente angebracht. Bilder der Aktion veröffentlichte die Gruppe auf ihrem Twitter-Kanal. Am Vortag hatten bereits Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ auf Sylt für Aufsehen gesorgt.
Klimaaktivisten hindern Kreuzfahrtschiff am Auslaufen – „Aida“-Reederei reagiert
Derweil haben vor Ort Einsatzkräfte der Polizei sowohl an Land als auch mit Booten damit begonnen, die Aktion der Klimaaktivisten zu beenden. Dabei versuchten Polizeiboote Berichten der Klimaaktivisten zufolge, die Schlauchboote der Aktivisten zu blockieren und an weiteren Aktionen zu hindern. Auch die Reederei Aida Cruises, zu deren Flotte das Kreuzfahrtschiff gehört, meldete sich zu Wort. Eine Unternehmenssprecherin gab an, dass die Verspätung der planmäßigen Abfahrt keinen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Reise haben werde.
In einem schriftlichen Statement hieß es, dass das Schiff am Samstag (17. Juni) eigentlich eine fünftägige Kreuzfahrt in Richtung Schweden beginnen wollte. Demnach sei für Sonntag (18. Juni) ein Seetag und für Montag (19. Juni) 10.00 Uhr das Festmachen am Hafen in Stockholm geplant. „Wir sind zuversichtlich, dass die Protestaktion im Interesse des Gemeinwohls schnell und friedlich beendet werden kann“, so die Aida-Sprecherin.

Eigentlich sollte die „Aida Diva“ den Hafen in Rostock-Warnemünde um 18.00 Uhr verlassen, wie der dortige Anlaufplan verriet. Allerdings lag das Kreuzfahrtschiff auch noch über anderthalb Stunden danach weiterhin im Hafen. Ein Banner der Klimaaktivisten, welches an dem Schiff angebracht ist, forderte „Seenotrettung im Mittelmeer statt Luxusdampfer in jedem Meer“, wie Aufnahmen zeigen.
Nicht die erste spektakuläre Aktion der Klimaaktivisten von „Smash Cruiseshit“ gegen ein Kreuzfahrtschiff
In einer Mitteilung kritisierte die Gruppe Kreuzfahrttourismus als klimaschädlich. Daran änderten auch technische Bemühungen der Unternehmen nichts. Sie forderten andere Wege, wie Menschen sich erholen können. Kreuzfahrtunternehmen sollten unter anderem für ökologische Schäden verantwortlich gemacht werden. Die Reederei verwies auf ihre technischen Innovationen. „Bis 2050 streben wir den klimaneutralen Schiffsbetrieb an.“
Bereits 2019 hatte die Gruppe „Smash Cruiseshit“ mit einer ähnlichen Aktion in Kiel das Auslaufen eines Kreuzfahrtschiffes um mehrere Stunden hinausgezögert. Rostock-Warnemünde ist ein wichtiger Kreuzfahrthafen. Für das laufende Jahr wurden zum Start der Saison mehr als 130 Schiffsanläufe erwartet. Zudem sitzt die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises in Rostock. (kh mit dpa)