Kasachstan „neue Front“ für Putin? Russischer Hardliner sieht Gefahr durch Ex-Sowjet-Staat


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Von: Bedrettin Bölükbasi

Der bekannte russische Hardliner Igor Girkin.
Der bekannte russische Hardliner Igor Girkin. © Twitter/Screenshot/@Gerashchenko_en

Kasachstan gilt eigentlich als Verbündeter Russlands. Im Hintergrund des Ukraine-Krieges hat sich diese Vorstellung aber gewandelt. Ein russischer Hardliner sieht nun die Gefahr einer neuen Front.

München – Nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges passierten in Kasachstan ungewöhnliche Dinge. Die Militärparade am 9. Mai anlässlich des russischen Siegestages wurde gestrichen, wobei Symbole russischer Propaganda – wie etwa das berüchtigte „Z“-Symbol – wurden verboten. Die Unabhängigkeit der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk wurden nicht anerkannt. Für ein Land, das als traditioneller russischer Verbündeter gilt, kam die Express-Abkehr von Russland äußerst überraschend.

Der bekannte russische Hardliner und Miliz-Kommandeur Igor Girkin erwartet nun offenbar tatsächlich eine militärische Auseinandersetzung mit Kasachstan. Der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Geraschenko, veröffentlichte auf Twitter ein Video von Girkin. Darin äußert er sich zur Lage und betont: „Kasachstan ist immer noch eine weitere Front für uns, die jeden Moment ausbrechen könnte.“

Russischer Hardliner warnt vor Zusammenstoß mit Kasachstan – und wirft „Russophobie“ vor

In dem Video unterstreicht Girkin, im jetzigen Zustand werde das Land Russland zwar natürlich nicht angreifen, allerdings würden die „Widersprüche“ in Kasachstan immer noch bestehen. Damit dürfte er Bezug auf die kasachischen Handlungen nehmen, die in Moskau für Unmut sorgten. Girkin ist besorgt: „Kasachstan steuert ganz offen auf das Lager unserer Feinde und Gegner zu.“

Und dieser Prozess wird laut dem russischen Hardliner sehr schnell fortschreiten. Schon nächstes Jahr, prophezeit er, würde sich der Ex-Sowjet-Staat in den Rang der russischen Feinde eingegliedert haben. Auch militärische Gefechte an der russisch-kasachischen Grenze schließe er nicht aus, warnte er. Zudem warf er vor, in Kasachstan herrsche „Russophobie“.

Putin-Botschafter in Kasachstan drohte Kasachstan mit Angriff – Journalist reagierte prompt

Die Aussagen von Girkin ähneln damit der Äußerung des russischen Botschafters in Kasachstan, Aleksej Borodavkin, dass es auch in Kasachstan „Nazis“ gebe und man bei Bedarf auch dort eingreifen werde. Darauf hatte der kasachische Journalist Arman Schuraew mit scharfen Worten reagiert. „Hör zu, deine Fähigkeit zu militärischen Operationen ist gebrochen, Borodavkin, und auch die von deinem Boss Putin“, sagte der Journalist in einem Video auf seinem YouTube-Kanal.

„Seit neun Monaten werdet ihr von den tapferen Ukrainern verprügelt und Gott bewahre, dass ihr euch dazu entscheidet, für einen einfachen Sieg zu uns zu kommen“, warnte Schuraew und fügte hinzu: „Ihr werdet keinen einfachen Sieg bekommen und die ganze kasachische Steppe wird mit den Leichen eurer Rekruten überzogen sein.“ Die Propaganda Russlands sei selbst für die „Russophobie“ in Kasachstan verantwortlich, sagte er.

Ex-Sowjet-Staat Moldau bricht Russland weg – Sandu will mit „Aggressor-Staat“ nicht reden

Die Beziehungen Russlands mit einem weiteren Ex-Sowjet-Staat Moldau befinden sich aktuell ebenfalls auf einem Tiefpunkt. Die moldauische Präsidentin Maia Sandu äußerte sich über Drohungen aus Russland gegen das Land. Zu Beginn ihrer Amtszeit habe man betont, man wolle „konstruktive Beziehungen“ mit Moskau, sagte sie laut der ukrainischen Zeitung Ukrainska Prawda.

Nun sei dies aber nicht möglich: „Was für eine Beziehung können wir mit einem Aggressor und Staat haben, der seine Nachbarn tötet?“ Möglichen Treffen mit russischen Repräsentanten erteilte sie eine strikte Absage. „Ich habe nichts mit einem Aggressor-Staat zu besprechen“, so Sandu. (bb)



Quellenlink https://www.merkur.de/politik/staat-russland-kreml-putin-moskau-kasachstan-front-russischer-hardliner-igor-girkin-gefahr-ex-sowjet-92003141.html?cmp=defrss