Inter und der Kampf gegen das „ultimative Monster“

Inter Mailand ist im Duell mit Manchester City der krasse Außenseiter. Doch sind die Nerazzurri voller Hoffnung, als Sieger in die Geschichte einzugehen.

Inters Robin Gosens (M.) jubelt mit den Teamkollegen über den Einzug ins Champions-League-Finale.Bouys/AFP
Simone Inzaghi denkt bei Manchester City an das „ultimative Monster in einem Videospiel“, für Robin Gosens ist das Team um Ilkay Gündogan und Erling Haaland schlicht die „wahrscheinlich stärkste Mannschaft der Welt“: Inter Mailand erwartet eine scheinbar unlösbare Aufgabe im Champions-League-Finale, die den Trainer und den deutschen Nationalspieler aber nur noch mehr anstachelt.
Die Experten, Buchmacher und auch Protagonisten selbst sehen den Triple-Anwärter City von Pep Guardiola in einer klaren Favoritenrolle. Die den Griff zum so begehrten „Henkelpott“ aber längst nicht garantiert. „Wir werden auf jeden Fall unser Leben auf dem Platz lassen“, sagte Gosens bei DAZN mit Blick auf das Highlight seiner Karriere am Sonnabend (21 Uhr, ZDF und DAZN): „Es gibt tausend Beispiele, wo vielleicht der Kleinere den Größeren geschlagen hat.“
Im Sturm die Qual der Wahl
Dass Inter die Chance erhält, ein weiteres Beispiel dafür zu liefern und in die Fußball-Geschichte einzugehen, kommt überraschend. Die früher dominante Serie A hatte zuletzt den Anschluss verloren. Nun brachte Italien als einzige Nation in den drei europäischen Finals jeweils einen Klub unter – die Krönung einer bislang herausragenden internationalen Saison blieb aber bislang aus. Die AS Rom unterlag dem FC Sevilla im Europa-League-Finale, die AC Florenz zog im Titelmatch der Conference League am Mittwoch gegen West Ham United den Kürzeren.
Die Nerazzurri stehen nun vor der wohl schwierigsten Aufgabe, die Saison auch für die Liga zu vergolden. Doch der Glaube an die eigene Stärke ist vor dem Aufeinandertreffen mit den unersättlichen Citizens absolut vorhanden. Inter gewann zuletzt den italienischen Pokal, setzte sich im Königsklassen-Halbfinale souverän gegen den Lokalrivalen AC Mailand durch und bewies auch danach eine starke Form.
„In den wichtigen Spielen habe ich gesehen, dass meine Jungs Ressourcen abgerufen haben, von denen sie nicht dachten, dass sie sie hätten“, sagte Inzaghi, der eine kampfstarke Mannschaft anführt. Im Sturm hat er noch die Qual der Wahl, ob er Romelu Lukaku oder Edin Dzeko neben Weltmeister Lautaro Martínez aufbietet.
Gosens versorgt die Freunde mit Tickets
Auch Linksfuß Gosens zählt zu den Kräften, auf die der Trainer regelmäßig vertraut. Der 28-Jährige, der einen ungewöhnlichen Karriereweg über die Niederlande nach Italien nahm, kann für sich noch nicht so richtig verarbeiten, dass er am Sonnabend nach der wichtigsten Trophäe im Klubfußball greift.
Vor rund zehn Jahren verfolgte Gosens das Highlight-Event noch zusammen mit seinen Kumpels im Garten. „Da haben wir schön gegrillt, ein paar Bierchen gezischt und die Tore in den Gärten unserer Jungs nachgespielt.“ Jetzt versorgte er alle seine Freunde mit einem Ticket. Und glaubt an eine Chance gegen die Übermacht Manchester City.