Huawei und die Deutsche Telekom


Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

Es ist eine Nachricht, die nicht nur die Regierung in Berlin, sondern auch die in Washington aufhorchen lassen dürfte. Die Deutsche Telekom und der chinesische Telekommunikationsausrüster Huawei haben im Jahr 2019 einen Pakt geschlossen, der US-Sanktionen umgangen haben könnte. Das legt ein Vertrag nahe, der dem Handelsblatt vorliegt.

Die Details des Übereinkommens zeigen die gegenseitige Abhängigkeit zwischen dem deutschen Unternehmen und seinem chinesischen Zulieferer.

Ziel war es, ein „potenzielles Versorgungsrisiko in Bezug auf Huawei-Produkte zu verhindern, die Komponenten aus den USA enthalten“. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt – die deutsche Telekom fürchtete daher wohl, von der Versorgung mit den Komponenten abgeschnitten zu werden.

Daher vereinbarte man, wichtige Ersatzteile auf dem europäischen Kontinent zu lagern und zu verwalten. Auf diese Weise wäre man in den Geschäftsbeziehungen nicht vom Gutdünken der Amerikaner abhängig gewesen.

Der Vertrag zwischen der Telekom und Huawei datiert auf den 11. April 2019.

Die Kosten für die Lagerung sollte Huawei tragen und außerdem Produkte kostenlos zurücknehmen, wenn die Telekom sie nicht benötigt. Dass sich die Chinesen offenbar darauf einließen, zeigt, dass der deutsche Mobilfunkanbieter auch für sie eine strategische Bedeutung hatte.

Einerseits dürften sich die Amerikaner angesichts dieses Paktes „not amused“ zeigen, gleichzeitig wird er wohl auch in Berlin für Stirnrunzeln sorgen. Denn eigentlich sind deutsche Unternehmen angehalten, ihre Abhängigkeit von China zu reduzieren. Anfang des Monats kündigte die Bundesregierung an, die Verwendung von Huawei-Technologie im 5G Netz stärker zu überprüfen. Die Telekommunikationsunternehmen sind wohl gezwungen, auf Dauer einen neuen Umgang mit ihren Partnern aus Fernost zu finden.

Die Deutsche Telekom ist offenbar nicht das einzige Unternehmen, das sich damit schwer tut, die von der Bundesregierung nahegelegte Lossagung von China einzuhalten. Im Gegenteil, der Trend scheint in die umgekehrte Richtung zu gehen. Mittlerweile vertrauen deutsche Konzerne bei ihrer Beschaffung wieder stärker auf Lieferungen aus China als noch vor einem halben Jahr. Das berichtet der Einkaufsmanager-Verband BME.

Die Sorge der Politik lautet, dass eine zu große Abhängigkeit Risiken birgt, die bei einer geopolitischen Eskalation zum ausgewachsenen Problem für die Wirtschaft werden könnten. Ähnlich, wie es nach Ausbruch des Ukrainekriegs in den Beziehungen zu Russland der Fall war.

Für viele Unternehmen ist die Verlockung auf dem chinesischen Markt allerdings zu groß, um sie auszuschlagen. Der Chemiekonzern BASF investiert in China bis Ende der Dekade noch zehn Milliarden Euro für neue Produktionsanlagen. „Ich sage nicht, dass die Investitionen dort ohne Risiken sind“, sagte dessen Vorstandschef Martin Brudermüller Ende Februar. Doch die Chancen, die sich böten, seien am Ende schlichtweg größer.

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John Waldron ist ein Mann, der sich eher vorsichtig ausdrückt, oft im Konjunktiv spricht und nichts unüberlegt kommuniziert. Das mag an seiner Position liegen, schließlich hat er als Nummer zwei der US-Investmentbank Goldman Sachs eine enorme Verantwortung für spontane Kursentwicklungen, seine Worte sind viel Geld wert. Im Handelsblatt-Interview bleibt Waldron seiner Art treu und entwickelt gleichzeitig einige spannende Thesen, die sich aus seinen Eindrücken an der Wall Street speisen.

So geht Waldron davon aus, dass die globalen Turbulenzen am Bankenmarkt auch Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben könnten. „Die Kredite werden knapper, was wiederum das Wirtschaftswachstum dämpfen könnte“, schätzt der Investmentbanker. Zu Beginn des Jahres habe noch die Meinung vorgeherrscht, dass die USA und Europa eine Rezession vermeiden könnten. Jetzt sei das allerdings nicht mehr so sicher.

Angesichts der Bankenkrise und der Unsicherheit an den Finanzmärkten stellen sich institutionelle Investoren gerade die große Frage: Wohin nur mit dem Geld? US-Aktien sind derzeit besonders unbeliebt, Anteile aus der Eurozone und aus Schwellenländern stehen etwas besser da. Doch in diesen unsicheren Zeiten rückt eine andere Option wieder stärker in den Fokus: das Bargeld. Auch wenn die Investoren es vermutlich nicht unter der Matratze oder im Küchenschrank horten, die Cash-Quote in den Portfolios ist zuletzt wieder deutlich gestiegen.

Auf Unternehmen dürften höhere IT-Kosten zukommen.


(Foto: Getty Images)

Mal eben über Outlook dem Kollegen eine E-Mail schicken, dann über Teams an einer Besprechung teilnehmen und ein Dokument bei OneDrive hochladen – der Arbeitsalltag sehr vieler Menschen auf dem Globus wird von Microsoft-Produkten bestimmt.

Eine enorme Marktmacht, die den Konzern dazu einlädt, Profit daraus zu schlagen. Da es zu den Angeboten kaum gleichwertige Alternativen gibt, kann Microsoft die Preise einfach erhöhen – und nutzt diese Möglichkeit jetzt ein weiteres Mal aus. Im Euro-Raum werden Produkte wie Office 365 rund elf Prozent teurer. Das Unternehmen spricht von einer „Preisharmonisierung“ von Wechselkursschwankungen.

Die neuen Konditionen schlagen oft nicht direkt durch, Verträge über mehrere Jahre sind üblich. Aber wenn es dann soweit ist, könnten Preiserhöhungen von 30 bis 40 Prozent anstehen. Wieso sich das Problem noch verschärfen könnte und wie Unternehmen den Wucher eindämmen können, haben die Handelsblatt-Technologieexperten Thomas Jahn und Christof Kerkmann zusammengefasst.

Zum Abschluss empfehle ich Ihnen noch die Lektüre unseres Longreads zur Trendwende auf dem Immobilienmarkt. Denn im vergangenen Jahr fielen die Preise für das Betongold nach heftigen Teuerungen in der Vergangenheit erstmals wieder.

Die Makler, eine zuletzt wahrlich prosperierende Branche, bringt das in bisher unbekannte Nöte. Da ist es von Vorteil, dass die Wohnraumvermittler das Schönreden quasi zum Berufsstand erkoren haben. Wer eine unsanierte Einzimmerbude mit abbröckelnder Raufasertapete direkt unterm Dach als „Loftwohnung mit Retrocharme“ verkaufen kann, der wird auch den aktuellen Marktentwicklungen etwas Positives abgewinnen können.

Ich wünsche Ihnen einen guten Tag voller Optimismus.

Herzliche Grüße
Ihre

Teresa Stiens
Redakteurin Handelsblatt

Morning Briefing: Alexa



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