Hohe Förderquote bei Radweg


Bis zu 18 Millionen Euro der Kosten werden übernommen
Bad Homburg – Lange wurde vor allem bei überörtlichen Verkehrsprojekten der Radverkehr zu wenig berücksichtigt. Neue Umgehungsstraßen durchschneiden alte Wegeverbindungen, verbreiterte Fahrbahnen erschweren das Überqueren. Deutlich voranbringen soll den Radverkehr im Ballungsraum das geplante Netz von Radschnellwegen. Doch von der Planung bis zur Umsetzung dauert es lang. So ist auch das „Rennen“ der neun geplanten Radschnellwege auf der Homepage des Regionalverbands eher ein Schneckenrennen.
Der stilisierte Radler, der dort für den seit 2016 angedachten Schnellweg 5 von Friedrichsdorf über Bad Homburg, Oberursel, Steinbach und Eschborn nach Frankfurt steht, ist derzeit auf der achten von insgesamt 16 Etappen unterwegs.
Er könnte bald die nächste Etappe „Beauftragung der Planung“ erreichen. So nahm der Bad Homburger Mobilitätsausschuss jetzt formal zur Kenntnis, dass der kurstädtische Magistrat Anfang der Woche der „Vereinbarung zur Realisierung und zum Bau“ zugestimmt hat.
Das für sich genommen ist noch kein Auftrag zum Bau, die Vereinbarung kommt jedoch aktuell in allen beteiligten Kommunen auf der Agenda und regelt „das gemeinsame Vorgehen sowie die Aufgaben- und Kostenverteilung der beteiligten Kommunen“ verbindlich.
RADWEG-MARKIERUNGEN ZU SCHMAL
Die Grünen sind mit einem Antrag gescheitert, wonach die Markierung sämtlicher Radwege und Radstreifen überprüft und gegebenenfalls erneuert werden soll.
Kritik gab es aus zwei Richtungen. Tim Hordorff (FDP) verwies auf den Mängelmelder in der Homburg-App. Eine extra Befahrung aller Radwege seitens der Stadt sei zu viel Aufwand. Für die CDU argumentierte Dr. Clemens Wolf, dass die Verwaltung selbst am besten wisse, wo Bedarf bestehe.
Widerspruch gab’s auch vom ADFC. In Bad Homburg seien Radwege und Schutzstreifen häufig zu schmal. Diese neu zu markieren würde die Situation verfestigen. Man solle lieber das Problem an der Wurzel packen und die Radwege verbreitern . hko
Auf das finanziell gebeutelte Bad Homburg, das für den Schnellweg im Haushalt für 2024 300 000 Euro für Planungsleistungen eingestellt hat, kommen einige Ausgaben zu. „Insgesamt werden nach aktuellem Planungsstand Kosten in Höhe von 20,5 Millionen für die Stadt geschätzt“, heißt es in der Vorlage. 1,2 Millionen entfallen auf die Planung, 19,3 Millionen auf den Bau. Allerdings muss die Stadt das nicht alleine schultern. So bezuschusse das Land das Projekt mit einer Förderquote von 60 bis 80 Prozent – bei Vorhaben von überregionaler Bedeutung erhöht sich diese um weitere 10 Prozentpunkte. Bei einer Förderquote von 70 beträgt der Eigenanteil der Stadt Bad Homburg voraussichtlich rund 6,2 Millionen Euro.
Und wie geht’s jetzt weiter? Wenn alle Kommunen die Vereinbarung unterzeichnet haben, könne durch den Regionalverband das weitere Vorgehen koordiniert werden.
Dazu gehörten etwa das Konzipieren von Planungs- und Bauabschnitten, die Vorbereitung einer gemeinsamen Ausschreibung der Planungsleistungen sowie die Beantragung von Fördermitteln. Im Mobilitätsausschuss zeigte man sich erleichtert und erfreut darüber, dass das Projekt vorankommt. Etwas verwundert war man jedoch ob der hohen Baukosten. Frank Denfeld von der Verwaltung konnte aufklären. „Wir gehen davon aus, dass wir zwei Brücken beziehungsweise Unterführungen bauen müssen.“ Und das geht ins Geld. Eine detaillierte Karte könne er noch nicht herausgeben – „wir liegen noch auf der Ebene der Machbarkeitsstudie“, die genaue Trassierung stehe noch nicht fest. Da wird es wohl noch manch gordischen Knoten zu lösen geben – nicht nur innerstädtisch.
Auch die Landwirte seien, wenn es um Flächen für solche Verkehrswege gehe, nicht unbedingt begeistert.