“Hammerskins”-Verbot: Mehrere Durchsuchungen in MV | NDR.de – Nachrichten

Stand: 19.09.2023 10:03 Uhr
Nach dem Verbot des rechtsextremen Vereins “Hammerskins Deutschland” sind in ganz Deutschland Razzien angelaufen. In Mecklenburg-Vorpommern geht es um Objekte auf Usedom, in Anklam und Jamel im Kreis Nordwestmecklenburg.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat den rechtsextremistischen Verein “Hammerskins Deutschland” verboten. Seit dem frühen Dienstagmorgen würden die Wohnungen von 28 Vereinsmitgliedern in zehn Bundesländern durchsucht, teilte das Innenministerium in Berlin mit. Durchsuchungen habe es in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen gegeben.
Waffen und Geld bei Neonazis beschlagnahmt
In Jamel in der Nähe von Wismar geht es um Sven Krüger, der als Neonazi in der Region bekannt ist. Krüger ist auch Gemeindevertreter in Gägelow. Fast 60 SEK-Beamte suchen seit 6 Uhr in seinen Häusern nach “Hammerskins”-Devotionalien und Waffen, außerdem sollten sie Vereinsvermögen beschlagnahmen. Ob sie etwas gefunden haben, ist bislang unklar, der Einsatz soll noch den ganzen Tag dauern, heißt es von der Polizei. Auch das sogenannte Thinghaus, Szene-Treffpunkt in Grevesmühlen, wurde durchsucht – hier sei nichts gefunden worden.
Polizeisprecher: “Personen und Strukturen werden durchleuchtet”
Mit dem Verbot ergeben sich folgerichtig Verbotsmaßnahmen, die sich auch hier vor Ort in der Ortslage Jamel vollziehen. Hier vor Ort gibt es Personen, die dieser Gruppierung der “Hammerskins” zuzuordnen sind. Das ist das, was wir versuchen hier gerade aufzuklären. Da gibt es Verantwortliche und mit diesen Verantwortlichen sind wir gerade im Gespräch. Weitere Zwangsmaßnahmen sind erforderlich, um zu gucken, gibt es Hinweise auf Strukturen? Wie sieht es aus mit dem Verein insgesamt? Ich gehe derzeit davon aus, dass wir mehrere Liegenschaften hier in der Ortslage durchsuchen werden.
Polizeisprecher Daniel Schmidt am Dienstagmorgen
Gewaltbereite Rechtsextremisten
Im Fokus der Durchsuchungen stehen mutmaßliche Führungspersonen der jetzt verbotenen “Hammerskins”. Vereinsvermögen soll beschlagnahmt werden. Die “Hammerskins” werden dem “gewaltorientierten” rechtsextremen Spektrum zugeordnet, sollen gut vernetzt sein und bundesweit etwa 120 Mitglieder haben. Die Gruppe soll unter anderem Musikveranstaltungen für Rechtsextreme organisiert haben.
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