Griechenland-Unwetter hat schlimme Folgen im Land


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Griechenland kämpft mit schweren Folgen der Überschwemmungen, die Teile des Landes zerstört haben. Besonders die Lebensmittel-Versorgung bereitet Sorgen.

Larisa – Nach dem schweren Unwetter in Mittelgriechenland sind die Auswirkungen vor Ort verheerend. Die Überschwemmungen in der Region Thessalien kosteten nicht nur zahlreiche Menschenleben, sondern zerstörten zudem viele Häuser und Flächen für die Landwirtschaft. Besonders die ausfallende Ernte und Existenzkrise von Bauern könnte nun weitreichende Folgen für ganz Griechenland haben.

Nach dem schweren Sturmtief in Griechenland wurde Experten zufolge ein Viertel der jährlichen Agrarproduktion zerstört, rund 110.000 Tiere seien bei den Überschwemmungen ertrunken. Dabei zählt vor allem die schwer betroffene Region Thessalien zu einem der landwirtschaftlichen Hauptversorger und „Kornkammer“ des Landes. Laut Informationen des Tagesspiegels sind fruchtbare Böden vor Ort teils von einer mehr als einem halben Meter dicken Schlammschicht bedeckt und machen eine Ernte für landwirtschaftliche Betriebe unmöglich. Es könnte demnach fünf Jahre dauern, bis der Boden wieder fruchtbar ist.

Sturm in Griechenland hat schwere Folgen für Landwirtschaft: „Die Katastrophe ist biblisch“

Der Präsident des Bauernverbands von Thessalien „Thesgi“, Panagiotis Kalfoutzos, sagte gegenüber dem Tagesspiegel: „Die Katastrophe ist biblisch.“ Bis zu 55 Prozent der Mitglieder des Verbandes seien aufgrund des jüngsten Sturms obdachlos. „Es ist ihnen egal, was auf ihren Höfen passiert ist, solange sie keine Bleibe haben und alles verloren geben müssen.“

Tote Schafe durch die Überschwemmung im Rahula-Gebiet von Larissa, Region Thessalien.
Tote Schafe durch die Überschwemmung im Rahula-Gebiet von Larissa, Region Thessalien. © IMAGO/Leonidas Tzekas / Eurokinissi

Landwirte in der Region stehen privat vor Trümmern. An die Landwirtschaft ist daher aktuell nicht zu denken. Selbst bereits geerntete Lebensmittel wie Obst können nicht in andere Regionen geliefert werden, da die Transportwege teils zerstört wurden. Ein Wochenmarkt-Vorsteher aus Athen befürchtet im Gespräch mit dem NDR, dass die Preise für einige Produkte stark ansteigen werden. Dazu zählen Grundlebensmittel wie Olivenöl und Getreide, die größtenteils in Thessalien angebaut und produziert werden. Auch die Milch- und Fleischproduktion habe aufgrund der Hunderttausenden verendeten Tiere einen herben Schlag erlitten.

Griechenland-Unwetter hat schlimme Folgen im Land: Lebensmittel-Versorgung steht auf der Kippe

Regierungschef Kyriakos Mitsotakis sieht sein Land nach den beiden Naturkatastrophen „in Zeiten des Friedens im Krieg“. Der Klimawandel und seine Auswirkungen seien ganz klar erkennbar, sagte der Ministerpräsident am Samstag in Thessaloniki, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. „Innerhalb von zwei Wochen haben wir die schlimmsten Waldbrände und die schlimmsten Überschwemmungen in unserer Geschichte erlebt.“ Bei Waldbränden starben in Griechenland in diesem Jahr mindestens 26 Menschen. Die Zahl der Todesopfer nach des jüngsten Sturms in Zentralgriechenland erhöhte sich zuletzt auf siebzehn.

Der Wiederaufbau der zerstörten Gebiete sei neben dem Kampf gegen den Klimawandel eine Hauptpriorität, sagte Mitsotakis weiter. Zugleich kündigte er zusätzliche 300 Millionen Euro für einen Sonderfonds für die Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels an, womit sich dessen Umfang verdoppelt. Das zusätzliche Geld soll unter anderem durch eine Anhebung der Übernachtungsgebühren für Touristen kommen – „vor allem in sehr teuren Hotels“. In Libyen wächst währenddessen nach einer Flutkatastophe die Angst vor einem Cholera-Ausbruch. (nz mit dpa-Material)



Quellenlink https://www.merkur.de/welt/griechenland-sturm-ueberschwemmungen-folgen-landwirtschaft-bauern-existenzkrise-versorgung-zr-92527712.html