FR-Diskussion jetzt im Live-Video: Drei Jahre nach Hanau

Zum vierten Mal macht die FR den Terror von Hanau zum Thema eines Diskussionsabends. Wie weit ist die Aufarbeitung des rechten Terrors bislang gekommen?
Frankfurt – Der rassistische Terror hat mit dem Anschlag von Hanau am 19. Februar 2020 einen tragischen Höhepunkt erlebt. Ein Untersuchungsausschuss im Hessischen Landtag zum Umgang der Behörden mit diesem Verbrechen hat zahlreiche Missstände ans Tageslicht gefördert.
Die Frankfurter Rundschau schaut genau hin: Wie weit ist die Aufarbeitung des rechten Terrors und seiner Hintergründe? Welche politischen Konsequenzen werden daraus gezogen im Land Hessen und in der Bundespolitik?
Der FR bleiben diese Fragen wichtig. Zum vierten Mal seit 2020 lädt die Redaktion daher zum Podiumsgespräch ein, um die Perspektiven von Betroffenen, Zivilgesellschaft und Politik zu diskutieren – am Freitag, 26. Mai, 19 Uhr, im Panoramasaal der Evangelischen Akademie Frankfurt, Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main.
Auf dem Podium:
- Marius Weiß (SPD), Vorsitzender des Hanau-Untersuchungsausschusses des Hessischen Landtags,
- Vanessa Gronemann, Grünen-Obfrau im hessischen Hanau-Untersuchungsausschuss,
- Ajla Kurtović, Schwester des ermordeten Hamza Kurtović,
- Newroz Duman, Initiative 19. Februar Hanau.
- Moderation: Pitt von Bebenburg und Hanning Voigts, Frankfurter Rundschau.
Die Frankfurter Rundschau überträgt die Diskussion an dieser Stelle auch im Livevideo.
Terror in Hanau
Online-Dossier: Die Frankfurter Rundschau begleitet seit dem rassistischen Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 die Familien – und analysiert die politischen Konsequenzen. Gebündelt im Online-Dossier „Terror in Hanau“.
Multimedia-Reportage: FR-Redakteurin Yağmur Ekim Çay und FR-Redakteur Gregor Haschnik haben mit Hinterbliebenen gesprochen, ihre Geschichte und den Stand der Recherchen aufgeschrieben. Fotograf Michael Schick hat die Menschen porträtiert und die Orte des Geschehens und des Gedenkens in Bildern festgehalten. Crossmedia-Redakteurin Monika Gemmer hat eine multimediale Web-Story mit interaktiven Grafiken produziert.
Aus dem Archiv: Diskussion im Juli 2022
Die FR diskutiert mit dem Untersuchungsausschuss-Vorsitzenden Marius Weiß (SPD), dem hessischen Grünen-Fraktionschef Wagner, Armin Kurtović, Vater des ermordeten Hamza Kurtović, und Newroz Duman von der Initiative 19. Februar Hanau.
Auf dem Podium (von links):
- Armin Kurtović, Vater des ermordeten Hamza Kurtović
- Newroz Duman, Initiative 19. Februar Hanau
- Marius Weiß (SPD), Abgeordneter und Vorsitzender des Hanau-Untersuchungsausschusses im Hessischen Landtag
- Mathias Wagner, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Hessen
- Moderation: Pitt von Bebenburg, Chefreporter, und Hanning Voigts, Korrespondent im Hessischen Landtag der Frankfurter Rundschau
- Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), ursprünglich für das Podium eingeplant, musste aus Termingründen absagen.
„Wir sind keinen Millimeter weiter“, sagte Armin Kurtovic, Vater des ermordeten Hamza, beim FR-Stadtgespräch zum Thema „Zwei Jahre nach Hanau – Kampf dem rassistischen Terror“. Er beklagte, dass immer noch zu viele Fragen offen und keine Konsequenzen gezogen worden seien.
Newroz Duman von der Initiative 19. Februar ihrerseits fragte: „Wo bleibt der Aufschrei?“ Sie diskutierten am Freitagabend im Haus am Dom mit Marius Weiß (SPD), Vorsitzender des Hanau-Untersuchungsausschusses im Landtag, und Grünen-Fraktionschef Matthias Wagner. Moderiert wurde die Runde von den FR-Redakteuren Pitt von Bebenburg und Hanning Voigts.
Der rassistische Terror hat mit dem Anschlag von Hanau am 19. Februar 2020 einen tragischen Höhepunkt erlebt. Wie weit ist die Aufarbeitung des Verbrechens und seiner Hintergründe gekommen? Welche politischen Konsequenzen müssen daraus gezogen werden für die Politik im Bund und im Land Hessen? Unser Bericht über die emotionale Diskussion.
Bereits in der vergangenen beiden Jahren wurden diese Fragen in öffentlichen Veranstaltungen der Frankfurter Rundschau aufgeworfen, aber das Thema muss das Land langfristig bewegen. Daher setzte die FR diese Auseinandersetzung nun mit dem Stadtgespräch im Frankfurter Haus am Dom fort.

Aus dem Archiv: Diskussion im Juni 2021
Ein Jahr nach dem Anschlag diskutierte die Frankfurter Rundschau mit einer ähnlich besetzte Runde. Damals trat Nancy Faeser in ihrer Funktion als hessische SPD-Vorsitzende auf. Für die Grünen sprach der heutige Parteichef Omid Nouripour als Bundestagsabgeordneter. Armin Kurtović und Newroz Duman waren ebenfalls dabei.
Armin Kurtovic, dessen Sohn Hamza getötet wurde, wischt in der Diskussion jeden Gedanken beiseite, die Zeit könne die Wunden heilen. „Es geht uns heute schlimmer als am Tag nach der Tat.“ Man sei, so sein Vorwurf, bei der Aufklärung „überhaupt nicht weitergekommen“. Es werde „gemauert und geblockt“, wenn es um das Versagen hessischer Behörden gehe, heißt es im FR-Bericht über die Veranstaltung.
Aus dem Archiv: Diskussion im Juni 2020
Im Juni 2020 diskutierten ebenfalls Nancy Faeser, Omid Nouripour und Newroz Duman. Mit dabei war ferner Selma Yilmaz-Ilkhan als Vorsitzende des Ausländerbeirats der Stadt Hanau.
Die Anzahl direkt von dem Anschlag Betroffener schätzte Yilmaz-Ilkhan in der Diskussion im Juni 2020 auf etwa 75 Personen. „Aber wir haben in Hanau eine komplette Stadtgesellschaft, die traumatisiert ist“, sagt sie.
Newroz Duman, auch im antirassistischen Netzwerk We’ll come united und bei Jugendliche ohne Grenzen engagiert, betont: „Zentrales Thema für die Familien sind die Ermittlungen.“ Entscheidend dabei: „Warum wurde das nicht verhindert?“ Der Titel des FR-Berichts über die Veranstaltung: „Wir müssen lauter sein als die Rassisten.“