Ex-Wrestling-CEO kehrt zurück um WWE zu verkaufen


Vince McMahon (Archivbild)

Der heute 77-Jährige war nicht nur CEO der WWE, für seinen Konzern stand er auch immer wieder vor Kamera – als Bösewicht.


(Foto: AP)

Düsseldorf Vincent Kennedy McMahon, genannt „Vince“, liebt es, den Bösen zu mimen. Über Jahrzehnte hat der heute 77-jährige Familienpatriarch als CEO über den börsennotierten Medienkonzern World Wrestling Entertainment (WWE) geherrscht. Das Geschäftsmodell: Gut austrainierte Frauen und Männer inszenieren akrobatische Schaukämpfe, getrieben von einfachen Geschichten der Guten gegen die Schlechten. Und McMahon oft mittendrin.

2022 beendeten jedoch Enthüllungen des „Wall Street Journal“ seine 40 Jahre an der Spitze des familiengeführten Unternehmens. Der als autoritär geltende Trump-Freund war tatsächlich zum Bösewicht geworden. Die Zeitung brachte mehrere Verdachtsfälle von Fehlverhalten an die Öffentlichkeit: sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Affären, Schweigegeldzahlungen in Millionenhöhe. Unter anhaltendem Druck zog sich McMahon im Juli 2022 als Chairman und CEO zurück. Jedoch ohne Schuldeingeständnis und weiterhin als größter Anteilseigner.

Nun ist der Schaukampf-Promoter zurück im operativen Geschäft, wie aus einer Mitteilung vom Freitag hervorgeht. Und das, wie es heißt, gegen den Willen des Unternehmens, das er selbst zum Muskel-Konzern mit zuletzt 1,2 Milliarden Dollar Umsatz weltweit geformt hatte.

Hintergrund sind konkrete Pläne, WWE zeitnah zu verkaufen. Laut dem Wirtschaftskanal CNBC wurde inzwischen die US-Investmentbank JP Morgan beauftragt, Interessenten auszuloten und ein Geschäft anzubahnen.

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Als potenzielle Käufer gelten verschiedene Medienkonzerne, allen voran die Sendergruppe Comcast, auch Disney ist im Gespräch. Zum Unterhaltungsriesen sollen vor allem gute persönliche Kontakte bestehen. Selbst der Streamingdienst Netflix wird mit einem Kauf vage in Verbindung gebracht.

Die eigene Tochter ist nun CEO – und gegen eine Rückkehr

Als Wert kann die WWE vor allem Jahrzehnte Fernsehmaterial anbieten, die über das Netz gestreamt werden. Das geschah zunächst über einen eigenen Dienst, der vor wenigen Jahren ins Angebot von Comcast übergangen ist. Auch die langjährigen TV-Verträge für die Live-Shows „Raw“ und „Smackdown“ gelten als sehr lukrativ und werden im Sommer neu verhandelt.

McMahon, dessen Privatvermögen auf 2,8 Milliarden Dollar geschätzt wird, hatte nach Informationen des „Wall Street Journal“ bereits im Dezember in einem Brief an den Vorstand die Absicht geäußert, mit Blick auf einen Verkauf wieder ins Geschäft einsteigen zu wollen. Demnach waren die verbliebenen Vorstandsmitglieder einstimmig dagegen – darunter Stephanie McMahon, die den Posten als CEO von ihrem Vater übernommen hatte, und ihr Ehemann Paul Levesque, selbst ehemaliger Wrestler.

Die Märkte goutierten die Rückkehr des Bösewichts. Im Freitagshandel stieg die Aktie des WWE-Konzerns um fast 17 Prozent und schloss bei 84,27 Dollar, dem höchsten Stand seit mehr als einem Jahr. Auch zum Wochenauftakt steht derzeit ein Plus. Die Marktkapitalisierung des Konzerns stieg auf mehr als sechs Milliarden Dollar. CNBC beruft sich auf Quellen im Unternehmen, die von einem Verkaufsszenario in den nächsten drei bis sechs Monaten sprechen.

Wie sich die Rückkehr jetzt operativ auswirkt, ist unklar. An die Öffentlichkeit gelangten interne Gesprächsnotizen, denen zufolge Stephanie McMahon, die als CEO im Amt bleibt, zumindest den Athleten zugesichert hat, dass sich für sie nichts ändert. In der Vergangenheit hatte sich der Wunsch, WWE für eine Übernahme kosteneffizienter aufzustellen, immer in Entlassungswellen geäußert.

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