Drama auf dem Spielfeld: Amateur-Kicker starb vor den Augen seiner Familie | News

Amateur-Kicker starb vor den Augen seiner Familie |
Marco schoss das Führungstor, dann stoppte sein Herz
Stürmer Marco Memenga kippte auf dem Spielfeld um. Vor den Augen seiner Familie und Freunde. Er wurde nur 38 Jahre alt.
Zum Anpfiff machte der Fußballer, den alle nur „Memme“ riefen, noch einen fitten Eindruck. Er war ein Sportler, der seinen Verein über alles liebte. Ein Energiebündel, das sich immer und überall für andere einsetzte. Jetzt ist der Familienvater tot – hinterlässt zwei Söhne (6 und 10) und eine Ehefrau (32).
Der Verein in Ostfriesland, für den Memme spielte, heißt FC Brookmerland und hat 100 Mitglieder, 16 aktive Kicker. Vier Mitspieler, darunter auch der Vereinspräsident, sitzen traurig in der Spielerkabine in Brookmerland, einem 4000-Einwohner-Örtchen im ostfriesischen Landkreis Aurich.
Trauer in der Kabine (v. l.): Abwehrspieler Thomas Wienekamp (34), Präsident Sven Pahlow (42), die Stürmer Hendrik Tjaden (36) und André Heßdörfer (43). Das Trikot von Marco hängt über dessen Platz
„Unser Memme war das Herz der Mannschaft, ein unfassbar großer Verlust. 30 Jahre war er hier Mitglied, ein Naturtalent. Jeder andere Verein hätte ihn mit Handkuss genommen. Doch er blieb bei uns – in der ostfriesischen D-Klasse. Ohne ihn wollen die wenigsten weitermachen“, so André Heßdörfer (43).
Stilles Gedenken: Am Mittelkreis des Sportplatzes in Filsum (Niedersachsen), wo Marco starb, haben seine Mitspieler die Vereinsfahne, Blumen und Sterbelichter abgelegt.
Der tragische Vorfall ereignete sich am 5. August gegen 20.27 Uhr beim Pokalspiel in Filsum. Memme hatte zehn Minuten zuvor das 1:0 gemacht.
André: „Marco und ich standen vorm Tor, blickten uns an. Dann guckte er mich erneut an. Aber seine Augen waren weiß – und weg. Ich bin sofort hingerannt, er röchelte und ich hatte Angst, dass er sich verschluckt. Gemeinsam legten wir Marco auf die Seite. Dann atmete er wieder, dann wieder nicht.“
Insgesamt dreimal hätten seine Freunde ihn zurückholen können. „Als der Notarzt kam, konnte er ihn ein viertes Mal wiederbeleben. Doch nach 50 Minuten hatte Memme seinen letzten Kampf verloren“, so Hendrik Tjaden (36). Todesursache: mutmaßlich Herztod.
Besonders schlimm: Memmes Brüder Manuel (36) und Mario (30), seine Mutter Anita (62) und sein ältester Sohn Luca hatten alles mitangesehen. „Die ganze Familie ist fester Bestandteil unseres Vereins. Luca fehlt bei keinem Spiel oder Training. Er ist so eine Art Maskottchen“, erzählt Tjaden. Mehrere Seelsorger mussten gerufen werden. Die Familie ist bis heute in psychologischer Betreuung.
Am vergangenen Donnerstag wurde Memme beigesetzt. Tjaden: „Wir haben Memme alle unsere Trikots mit ins Grab gegeben. Es hätte ihn sicher gefreut.“
Die Söhne Luca und Leon müssen ohne ihren Papa (hinter ihnen) aufwachsen
„Die Aufgabe, die seine Silvia, die Mutter seiner beiden Söhne, jetzt bewältigen muss, scheint unlösbar“; so Tjaden. Das Gehalt von Memme, der als Polsterer bei VW arbeitete, fällt komplett weg. „Sie haben ein Haus, natürlich nicht abbezahlt, und viele laufende Kosten.“
Um der Familie einen Teil der Sorgen abzunehmen, hat der Verein ein Spendenkonto eingerichtet. Stichwort: Marco Memenga; Empfänger: FC Brookmerland; IBAN: DE50 2836 1592 0012 6411 01
Dieser Artikel stammt aus BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe gibt es hier.