Die Woche auf dem Boulevard: Beherztes Bizarrheitsbingo

Die Geissens verhindern das TV-Comeback des Schwurblers Wendler, und der Earl Spencer verrät, was Lady Di von Donald Trump hielt.

Drohten mit dem Geixit: die Geissensrtl ii
Frau Rützel, wer hat Sie diese Woche wütend gemacht?
Loona, die alte „Bailando“-Chanteuse. Sie fand nämlich die komplett absurde Idee von RTL zwei richtig super, dem Verschwörungspropagandisten, Holocaust-Verharmloser, Corona-Leugner und Demokratiefeind Michael Wendler eine schmusige Rehabilitierungs-Soap als tapsebäriger baldiger Babydaddy zu spendieren. Entsprechend euphorisch bejubelte und kommentierte Loona auf Instagram das Posting, mit dem der Sender die geplante Dokuserie mit Wendler und seiner schwangeren Frau Laura ankündigte. Glücklicherweise waren die niederländische Sängerin und noch ein paar wenige Verlorene, die antisemitische Äußerungen und gezielte Desinformation samt Panikmache cool, normal und salonfähig finden, aber auch die einzigen, die sich zusammen mit RTL zwei auf die Umsetzung dieser himmelschreiend fahrlässigen und einfach grunddummen Formatidee freuten – schon am nächsten Tag ruderte der Sender zurück und cancelte das Projekt. Meine Rage über den Ursprungsplan lodert aber immer noch lichterloh.
Es gab in dieser Sache aber auch Promis, die klar Position gegen die Wendler-Babysoap bezogen. Am wenigsten hatte man dabei wahrscheinlich die harsche Gegenwehr des RTL-zwei-Stammpersonals erwartet: Die Geissens zeigten klare Kante.
Tatsächlich hatte ich diesen Vorgang auch nicht auf meine Bizarrheitsbingokarte für 2023. Robert und Carmen Geiss reagierten in ihrem Protestposting auch derart formvollendet geissig, dass bei trashaffinen Menschen keine Wünsche offen blieben: Sie posteten ein Foto von Dreharbeiten auf den Malediven, wie es sich für eine schreckliche glamouröse Familie gehört, und drohten darunter tatsächlich nonchalant mit ihrem RTL-zwei-Abgang, sollte ihr Haussender tatsächlich auf Schmusekurs mit einem gefährlichen Schwurbler gehen. Der Legende nach soll das gefruchtet haben: Man munkelt, neben der großen öffentlichen Gegenwehr habe für RTL zwei möglicherweise auch der angedrohte Geixit eine entscheidende Rolle dabei gespielt, das Projekt in die Tonne zu kloppen. Ich jedenfalls weigere mich, etwas anderes zu glauben, und bin auch davon überzeugt, dass die Geissens am überraschenden Rauswurf der gesamten Bild-Chefredaktion nicht unbeteiligt waren.

Anja Rützel und Hund Juriprivat
Und noch einer berühmten Frau muss man, leider postum, eine ausgesprochen klare Haltung attestieren: Prinzessin Diana soll, wenn man den Worten ihres Bruders glaubt, eine ziemlich unmissverständliche Position gegenüber Donald Trump eingenommen haben.
Man muss sich ihre Worte, die Earl Charles Spencer zitiert, unbedingt mit feinem, aristokratischem Brit-Akzent gesprochen vorstellen: Diana habe Trump demnach ihm gegenüber nur ein einziges Mal erwähnt, stellte ihr Bruder nun klar – und sie habe ihn als „unerfreulicher als eine Analfissur“ beschrieben. Auch hier will ich dieses Detail unbedingt exakt so glauben, denn es passt metaphorisch hervorragend zu Trumps Behauptung, mit der er Earl Spencer überhaupt erst zu dieser Einlassung provoziert hatte. Trump will im April ein prunkvolles Buch veröffentlichen, das Briefe enthält, die ihm berühmte Menschen geschrieben haben. Darunter soll auch eine Nachricht von Diana sein, von der Trump nun also in einem Tweet behauptete, sie habe ihm wie angeblich viele weitere Top-Berühmtheiten, „den Hintern küssen wollen“. Wann ist eigentlich alles so unappetitlich geworden auf dieser Welt?
Was macht eigentlich Helene Fischer?
Dem Vernehmen nach sorgte sie gerade für leichte Unmut bei manchen Fans, weil sie neben ihren sechs anstehenden Konzerten in der Kölner Lanxess Arena nun noch ein weiteres ankündigte – allerdings nicht für ihre Anhängerschaft, sondern für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Vermögensberatung, einem ihrer Sponsoren. Zuvor war dieser Termin allerdings anscheinend als öffentlich beworben worden. Falls es Probleme bei der Rückgabe von nun ungültigen Tickets geben sollte: Einfach direkt bei den Geissens durchklingeln.
Die Fragen stellte Christian Seidl.
Anja Rützel ist freie Autorin und schreibt vor allem über Fernsehen und Tiere. Für die Berliner Zeitung am Wochenende beobachtet sie die wunderliche Welt der Promis.