Deutsche Wirtschaft im Niedergang? Volkswagen findet den Pessimismus übertrieben


Steigende Preise, fehlende Arbeitskräfte, die schleppende Energiewende: Die deutsche Wirtschaft stagniert, und diese Krise wird laut Ökonomen wie Gabriel Felbermayr noch länger dauern. Vor allem die Chemieindustrie warnt andauernd vor einer Deindustrialisierung bzw. einer möglichen Abwanderung der Unternehmen ins Ausland, wenn sich die Politik nicht ändert. 

Vertreter der deutschen Autoindustrie wollen die Lage jedoch nicht überdramatisieren. Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist nach Angaben des größten Autoherstellers Deutschlands, Volkswagen, weniger besorgniserregend als die Stimmung im Land. „Die Stimmung ist schlechter als die Lage tatsächlich ist“, sagte der Finanzvorstand des Konzerns, Arno Antlitz, am Dienstag in Frankfurt am Main (Zitat nach Bloomberg). „Wir haben gut ausgebildete Arbeitskräfte, wir haben technologische und innovative Stärken, wir haben einen starken Mittelstand.“

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Volkswagen kämpft mit Problemen – will aber selbstbewusst nach außen wirken

Deutschland ist nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bereits nach der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten, wieder in Schwung zu kommen. Der Ukraine-Krieg verschlimmerte die wirtschaftliche Lage zusätzlich. Die Bundesrepublik ist neben Argentinien die einzige Volkswirtschaft unter den G20-Staaten, die in diesem Jahr voraussichtlich schrumpfen wird. Mittelständische Industrieunternehmen zeigen sich überfordert und müde

Bürokratie und der Fachkräftemangel verstärken die Sorge, dass Deutschland als Wirtschaftsstandort an Attraktivität verliert. Der Volkswagen-Konzern selbst kämpft mit einer Reihe von Hürden bei der Umstellung auf Elektroautos und muss in diesem Zusammenhang die Stellen abbauen. Die zunächst langsame Reaktion auf die Umstellung wird durch interne Fehler und Machtkämpfe verstärkt.

Der Konzern arbeitet daran, die Renditen seiner gleichnamigen Marke zu steigern, um überhöhte Kosten und Ineffizienzen einzudämmen. Alle Maßnahmen bedürfen jedoch der Zustimmung der mächtigen Gewerkschaft des Unternehmens. Zumindest nach außen will Volkswagen jedoch selbstbewusst wirken. „Wir haben tolle Produkte“, sagte Antlitz deswegen bei einem Treffen mit Journalisten in Frankfurt. Gleichzeitig gab er zu: „Auf der Kostenseite müssen wir unsere Hausaufgaben machen, um als Unternehmen in Deutschland und Europa wettbewerbsfähig zu bleiben.“

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