Deutsche-Bank-Chef Sewing verbittet sich Tipps der EZB

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank verweist auf die Arbeit der Risikomanager seines Unternehmens.
New York Der Chef der Deutsche Bank AG hat seine Kritik an der Bankenaufsicht erneuert. Das Institut brauche von dieser Seite keine Warnungen, um die Risiken im Bezug auf Leveraged Loans zurückzuschrauben.
In den vergangenen 12 Monaten habe die Bank von sich aus Schritte unternommen, um das Geschäft an ein zunehmend schwierigeres Umfeld anzupassen, erklärte Christian Sewing am Mittwoch auf einer Konferenz der Financial Times. Bloomberg hatte vergangene Woche berichtet, dass der Deutschen Bank und anderen Instituten für den Bereich Leveraged Finance – Branchensprech für Kredite an hoch verschuldete Unternehmen – zusätzliche Kapitalanforderungen drohen.
„Meiner Meinung nach brauchen wir bei der Deutschen Bank keine Aufsichtsbehörde, die uns sagt, wie wir reduzieren und was wir tun sollen“, sagte Sewing. Banker und „Risikomanager der Deutschen Bank haben wunderbare Arbeit geleistet, um sicherzustellen, dass wir unser Buch absolut im Griff haben.“
Die Kommentare unterstreichen die zunehmenden Spannungen zwischen den Banken in der Eurozone und der Europäischen Zentralbank als oberster Aufsicht. Der Präsident der französischen Société Générale hatte im Oktober bereits schriftlich seiner Frustration Luft gemacht. In einem Brief an die Zentralbank protestierte er gegen die Forderung der EZB, bei Sitzungen der Führungsgremien der Bank anwesend zu sein.
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Sewing betonte, die Deutsche Bank werde sich an die Anordnungen der Aufsicht halten. Wenn die Finanzierung von Unternehmen beeinträchtigt werde, könnte dies allerdings indirekt Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, warnte er.
Banken bauen Leveraged Finance aus
In den letzten Jahren haben viele europäische Banken den Bereich Leveraged Finance ausgebaut, der sehr profitabel aber auch riskant sein kann. Die EZB äußert seit 2017 Bedenken, und behauptet ihrerseits, dass die Banken das Risiko unterschätzten. Tatsächlich haben sich laut Bloomberg Intelligence in den letzten Quartalen mehr als 2,4 Milliarden Dollar an Mark-to-Market-Verlusten in dem Geschäftsfeld angesammelt.
Sewing ist nicht nur Chef des größten und international aktivsten deutschen Geldhauses, sondern als Präsident des Bundesverbands deutscher Banken auch eine wichtige Stimme für die ganze Branche. Seit vergangener Woche ist er auch Präsident des Europäischen Bankenverbands (EBF).
Kritik an den Einschränkungen der EZB im Bereich Leveraged Finance sind schon seit längerem ein Steckenpferd Sewings. Er bezeichnete dies für die betroffenen Banken kürzlich als „Strafmaßnahme“. „Ich würde es begrüßen, wenn wir eine globale Regelung hätten, weil ich denke, dass die EZB-Regeln ein wenig anders sind als die der Fed“, sagte Sewing auf dem FT Global Banking Summit. Dies sei „aus Wettbewerbssicht etwas, das sich negativ auf uns auswirken kann.“
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