Das sind die Reaktionen auf die Fachmarkt-Pläne im Gewerbegebiet


In Nandlstadt soll ein Fachmarktzentrum mit Lebensmittelgeschäft, Drogerie und Co. entstehen. Die Meinungen der Bürger dazu sind gespalten.
Nandlstadt – Das geplante Fachmarktzentrum, für das der Marktrat Nandlstadt in der jüngsten Sitzung den Weg geebnet hat, hat nicht nur unter den Gemeinderäten für Debatten gesorgt – auch in den sozialen Medien wird das Thema diskutiert.
Im Gewerbegebiet „Kitzberger Feld II“, gegenüber der dortigen Tankstelle, möchte ein Investor ein Lebensmittelgeschäft, einen Drogeriemarkt, einen Discounter und einen Getränkemarkt errichten. Die einen sehen gerade durch den bislang fehlenden Drogeriemarkt eine „Bereicherung für Nandlstadt“, andere eine unnötige Konkurrenz durch weitere Supermärkte.
Das sagen die Kritiker in den sozialen Medien
Auf der FT-Facebook-Seite kommentiert eine Userin: „Die Frage ist doch: Benötigt Nandlstadt vier Supermärkte? (…) So ein Center schadet den jetzt ansässigen Geschäften immens. In meinen Augen unnötig.“ Ein anderer meint: „Immer interessant zu sehen, wie schnell aus einer landwirtschaftlichen Nutzungsfläche Bauerwartungsland wird, wenn’s ums Geld geht. Meine Meinung? Dann sind der McDonald’s und diverse Speditionen auch nicht weit. Ich finde es schade, dass sich immer mehr kleine Orte freiwillig zu einer kleinen grauen Vorstadt von München und dem Flughafen machen.“ Und auf der FB-Seite von Bürgermeister Gerhard Betz schreibt ein User: „Ich finde nicht, dass man in Nandlstadt noch einen Supermarkt braucht – das Industriegebiet sollte besser für kleine Betriebe als für Großkonzerne genutzt werden.“
Es gibt auch viel positive Resonanz
Auch viele positive Kommentare verzeichnet das Projekt auf Facebook: „Allgemein ist es eine Bereicherung, einen Drogeriemarkt so nah zu haben“, schreibt eine FB-Userin. Und ein anderer kommentiert: „Ich sehe das nicht so kritisch. Konkurrenz belebt das Geschäft, und der Markt erhält nicht wenig Gewerbesteuer – die dann gerne für Kinder und Jugend investiert werden kann.“ Und auf der Bürgermeister-FB-Seite ist zu lesen: „Super Sache – ich mag es, wenn man Nägel mit Köpfen macht! Auch die gegebenenfalls entstehenden 80 Arbeitsplätze sehe ich positiv. Ich freue mich.“ Ins selbe Horn stößt eine weitere Bürgerin: „Finde ich super. Endlich ein Drogeriemarkt in der Nähe. Die Mamas mit kleinen Kindern freuen sich bestimmt. Die vielen Arbeitsplätze hören sich auch sehr gut an.“
Blick in die Nachbargemeinde Au
Mit Blick auf die Region schreibt ein User: „Es gibt doch schon einen Rewe (samt großem Getränkemarkt) und einen Penny. Im Nachbarort gibt es zudem auch noch Penny, Netto, Edeka, zwei Getränkemärkte und eventuell auch irgendwann mal einen Drogeriemarkt. Also alles da in der Umgebung, was man braucht.“ Doch um den einst anvisierten Drogeriemarkt in Au ist es in letzter Zeit ruhig geworden (siehe Textende).
Das sagt das ISEK-Konzept
Für die Entwicklung von Nandlstadt wurde einst ein Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept, kurz ISEK, erstellt. Unter dem Punkt „Sandortsichernde Wirtschaftsförderung“ ist hier zu lesen: „Discounter in Gewerbegebieten an peripheren Standorten dringen mit Sortimenten nach Nandlstadt vor, die üblicherweise im Kern des Marktortes angesiedelt sein sollten. Wenn der Einzelhandel der Gemeinde nicht insgesamt geschädigt werden soll, muss dem entgegengewirkt werden.“ Und weiter ist zu lesen: „Weitere Discounter auf der ,Grünen Wiese’ sind nicht erstrebenswert.“ Mit der Entscheidung pro Fachmarktzentrum mache man „komplett das Gegenteil“, begründeten die UWN-Markträte Regina Schillinger und Alexander Mörwald ihre ablehnende Haltung in der Sitzung.
So haben die FT-Leser abgestimmt
In einer Online-Umfrage hat das FT die Leser gefragt: „Braucht Nandlstadt das geplante Fachmarktzentrum?“ Das Ergebnis ist eindeutig: Von den 221 Teilnehmern sprachen sich 141 Leser (64 Prozent) dafür aus, dass das Projekt eine Bereicherung für den Ort wäre, dagegen stimmten 64 Bürger (29 Prozent). Unschlüssig waren sich 16 Leute (sieben Prozent).
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So geht’s jetzt weiter mit dem Projekt
Nachdem der Marktrat einer Änderung des Flächennutzungsplans und einer Neuaufstellung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Kitzberger Feld II“ zugestimmt hat, ist nun der Architekt am Werk, die Pläne auszuarbeiten – und das Projekt dann wieder den Markträten vorzustellen. Wann es mit den Bauarbeiten losgehen kann, dazu wollte sich Architekt Peter Wacker nicht äußern. Gegenüber dem FT sagte er aber, dass man mit etwa einem Jahr rechnen könne – immer vorausgesetzt, der Investor hält an seinen Plänen fest.
Nachbargemeinde Au: Bebauungsplan geändert und Verkehrsproblematik gelöst
Die Spekulationen um einen Drogeriemarkt in der Gemeinde Au reißen nicht ab. Doch das Vorhaben ist an den Umzug des Netto-Markts an der Mainburger Straße auf die andere Straßenseite gekoppelt. Erst wenn die Räume des derzeitigen Netto-Markts leer sind, könnte dort ein Drogeriemarkt entstehen, berichtete der Auer Bürgermeister Hans Sailer auf FT-Nachfrage.
Um den Umzug des Supermarkts ist es in den vergangenen Monaten ruhig geworden – jedoch ist das Projekt nicht zum Stillstand gekommen, wie Sailer betonte. Im Gegenteil: Im Januar hätte der Gemeinderat eine Änderung des Bebauungsplans vorgenommen – die Unterlagen dazu liegen aktuell aus. Auch eine Lösung für die Verkehrsproblematik habe man gefunden: „Eine Querungshilfe wird gebaut“, sagte Sailer. Mit einer Ampelanlage sollen die Bürger die stark befahrene Hauptstraße sicher überqueren können.
Auf die Frage, ob Au überhaupt (noch) Interesse an einem Drogeriemarkt habe, sagte Sailer: „Natürlich! Wir würden das sehr befürworten.“ Zumal man in den Läden an der Mainburger Straße „keinen Leerstand“ wolle, sagte der Auer Rathauschef.
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