Darum macht sie Schluss mit dem Kabarett


Strahlend schön ist sie im pinkfarbenen Kleid mit angedeuteter Schleppe. Eine Königin. Monika Gruber (51) bekam am Samstagabend auf dem Ball der Faschingsgesellschaft Narrhalla im Deutschen Theater den Karl Valentin Orden verliehen. Jetzt, wo die Königin des Kabaretts vorhat, abzudanken. Die laufende Tournee soll ihre letzte sein – das hat sie schon vor bald zwei Jahren angekündigt. „Ausgesprochen schade“, findet das ihr Laudator, der Kabarettist Helmut Schleich. Aber er könne es verstehen, „es gibt ein Leben nach dem Kabarett“.
Doch auf der Kabarettbühne gebe es keine wie Monika Gruber, betont Schleich: „Eine, die sich nicht verbiegen lässt, die weder links ist noch rechts, sondern da ist, wo die Leute sind“, lobt Schleich, und weiter: „Jetzt stehst Du in einer Reihe mit Franz Josef Strauß, Markus Söder und Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI.“ Allesamt Karl-Valentin-Ordensträger.
Schleich schwärmt – und Monika Gruber weint. Sitzt auf ihrem Thron auf der Bühne und tupft sich immer wieder Tränen ab. Als ihr Narrhalla-Präsident Günther Grauer den Orden umhängt, strahlt sie aber übers ganze Gesicht. Dabei hatte sich die 51-Jährige noch Samstagfrüh in ihrer Instagram-Story mit Ringen unter den Augen gezeigt und über -Migräne geklagt. Die war zum Glück am Abend dann wie weggeblasen. „Ich freue mich sehr über den Orden“, bekennt die Gruberin – obwohl sie überlegt habe, ob sie ihn annehmen dürfe. „Ich bin eine mit einer Gradheraus-Kettensägen-Goschn und stehe nicht in der Tradition von so einem um sechs Ecken denkenden Humoristen wie Karl Valentin“, behauptet sie. Um dann zu spekulieren, dass sie den Preis wohl nur deshalb bekomme, weil sie eine Frau sei – von den bislang 51 Preisträgern waren nur fünf weiblich. „Damit ihnen keiner vorwirft, dass ja nur eine Handvoll Frauen dabei waren, haben sie sich in der Narrhalla gedacht, für den 52. Orden patzen wir jetzt mal die zweite Hand an und geben ihn der Gruberin als Frau Nummer sechs.“ Ein krönender Abschluss ihrer Bühnenkarriere.
Wie geht es weiter? Monika Gruber bleibt nebulös. „Der Würstelstand vor der Staatsoper wäre mir sehr sympathisch“, witzelt sie im Interview mit der tz. Und erklärt, dass 52 genau das richtige Alter sei, etwas Neues anzufangen. Das sei auch an der Zeit, „ich will ja nicht der Howard Carpendale des Kabaretts werden“. Auf welches Pferd sie umsattelt, das sagt sie nicht. Verrät aber, dass sie zwei Projekte am Laufen habe. „Aber vielleicht werden die gar nichts, und ich komme reumütig auf die Kabarettbühne zurück.“
Was allerdings sicher sei: „Ich bleibe Bayern treu, nach Österreich gehe ich eher nicht und die Schweiz ist ausgeschlossen.“ Der Grund seien vor allem ihre Eltern in Tittenkofen bei Erding: „Die Mutter ist 78, der Vater 84. Beide sind zwar fit, aber das könnte sich schnell ändern und dann kann ich doch nicht weg sein.“ Ihr Haus in Erding habe sie nicht verkauft. „Das bleibt“, sagt sie.
Das Publikum auf dem Ball feiert sie begeistert – und rätselt, wie man sie abhalten könnte vom Abdanken. „Wenn sie das unbedingt will, dann muss man sie lassen“, sagt Schlager-Titan, Komponist und Musik-Produzent Ralph Siegel. Er sitzt mit Frau Laura und Adoptivtochter Ruby ganz vorne und nennt sich einen glühenden Fan der Gruberin. Obwohl er gesundheitlich schwer angeschlagen ist, denkt er nicht ans Aufhören. Der 77-Jährige: „Ich arbeite, bis ich tot bin.“
Unter den Ballgästen tanzten in den Fasching 2023 unter anderem Marianne und Michael Hartl und Schauspieler Antoine Monot jr. mit Lebensgefährtin Stefanie Sick, Volksmusikstar Angela Wiedl, Musikkabarettist -André Hartmann, Hofbräu-Direktor Dr. Michael Möller mit Ehefrau Irmgard, Angermaier-Boss Dr. Axel Munz und viele mehr.
Susanne Sasse