Bohren und Rammen für den Tunnel


  • Peter Schiebel

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Der Abwasserverband Starnberger See lässt in diesen Tagen den Baugrund im Gewerbegebiet nördlich der Münchner Straße (B 2) untersuchen. Hintergrund der Maßnahme ist die Umlegung von Kanälen, wenn der B 2-Tunnel gebaut wird.

Starnberg – Anliegern von Gautinger Straße, Petersbrunner Straße und Leutstettener Straße ist die Wanderbaustelle mit dem Bohr- und Rammgerät in den vergangenen Tagen an mehreren Stellen aufgefallen. Mit großer Wucht trieben Arbeiter Geräte in den Boden, um Proben zu entnehmen und Daten zu gewinnen. Auftraggeber ist der Abwasserverband Starnberger See. Dessen Bauleiter und stellvertretender Geschäftsleiter Michael Friedrich spricht gegenüber dem Starnberger Merkur von „umfangreichen Voruntersuchungen“ im Zusammenhang mit dem Bau des B 2-Tunnels.

Im Bereich des geplanten Nordportals auf Höhe McDonald’s befinden sich nämlich Hauptkanäle für Schmutzwasser und Niederschlagswasser. Die würden durch die Tunnelzufahrt regelrecht durchschnitten, erklärt Friedrich. Folglich müssen sie verlegt werden. Wo genau der Grund am besten dafür geeignet ist, das soll mithilfe der Untersuchungen herausgefunden werden.

„Tiefbaumaßnahmen sind immer teuer“, sagt Friedrich. Von daher sei eine möglichst genaue Voruntersuchung unerlässlich. Im Seeton beispielsweise will der Abwasserverband auf keinen Fall bauen. Auch ein aus früheren Jahrzehnten gegebenenfalls kontaminierte Bereiche sollen nach Möglichkeit ausgeschlossen werden.

Warum der Verband die Untersuchungen bereits jetzt vornehmen lässt, obwohl das Planänderungsverfahren für den Tunnel nach wie vor nicht abgeschlossen ist? „Wir hatten aktuell günstige Angebote bekommen“, erklärt Friedrich. Wann die Kanäle verlegt werden, ist jedoch noch völlig offen. „Wir wissen es nicht, ob in ein, zwei, drei oder vier Jahren.“ Je genauer jedoch die Voruntersuchung sei, umso besser lasse sich planen.

Die Kanäle des Abwasserverbands liegen in Starnberg in der Regel 1,50 bis drei Meter tief in der Erde. Hauptleitungen für Schmutzwasser haben einen Durchmesser von 300 Millimetern, solche für Niederschlagswasser einen von 500 bis 600 Millimetern. Die eigenen Untersuchungen im Bereich des Nordportals sind auch deswegen erforderlich, weil der Bereich eng bebaut ist und gegebenenfalls ein größerer Bogen für die neuen Kanäle erforderlich wird. Die Untersuchungsstellen sind zum Teil 350 Meter weit von der Bundesstraße entfernt.

An insgesamt sechs Stellen lässt die beauftragte Firma Blasy und Mader aus Eching am Ammersee den Boden untersuchen. Mit Aufschlussbohrungen werden Bodenproben entnommen, die anschließend im Labor untersucht werden. Rammsondierungen dienen dazu, die Festigkeit des Bodens zu prüfen, erklärt einer der Geschäftsführer des Unternehmens, Stephan Bourauel. Bis in eine Tiefe von 15 Metern hätten die Arbeiter die Geräte in den Boden getrieben, sagt er. Normalerweise sei eine solche Tiefe für die geplante Baumaßnahme nicht erforderlich. Allerdings sei der Baugrund in Starnberg eher schlecht, weswegen eine größere Tiefe untersucht werde.

Anhand der gewonnenen Daten und der noch folgenden Ergebnisse der Laboruntersuchungen werde er dann berechnen, wie tragfähig der Grund an den jeweiligen Stellen ist und ob gegebenenfalls aufwendigere Gründungen erforderlich sind, sagt Bourauel. Nach zwei Wochen sollen die Arbeiten in Starnberg am heutigen Freitag abgeschlossen werden.



Quellenlink https://www.merkur.de/lokales/starnberg/bohren-und-rammen-fuer-den-tunnel-starnberg-91823532.html?cmp=defrss