Bachfest: Intendant Michael Maul allein in Utahs Mondlandschaft unterwegs | Regional

Leipzig/Utah – Zelt, Sicherungsseile, Satellitentelefon und Kosmonautennahrung: Das muss reichen, wenn Bachfest-Intendant Michael Maul (44) rund 350 Kilometer durch die Mondlandschaft im Süden des US-Bundesstaates Utah wandert. Ganz allein – statt Vielstimmigkeit nur der Gesang von Insekten, Klettern statt Kantate.
Rund 320 Tage im Jahr ist er für den Maestro unterwegs, wirbt fürs Bachfest. Anfang Oktober war er an der Ostküste der USA auf Vortragsreise, erfüllte sich danach einen 11-tägigen Traum: „Eine Tour durch die traumhaften Canyons der Landschaft, die mich an Bach selbst erinnert: Manchmal wirken die bizarr verschachtelten Formationen wie die Stein gewordene Kunst der Fuge.“
Eine grandiose Landschaft, Schlafsack und das Nötigste: Bach hat Maul im Canyon nur im Kopf
Die Herausforderung und das Alleinsein sind für ihn hier extrem wichtig: „Einerseits komme ich zur Ruhe, andererseits denke ich über die nächsten Projekte nach“, so Maul. „In dieser einzigartigen Natur überlege ich zum Beispiel, wie man das Bachfest nachhaltiger gestalten könnte.“
Bis 2025 wäre er am liebsten klimaneutral. Schließlich kämen viele Fans mit dem Flieger, eine Idee wären teilweise Ticket-Rückerstattungen, wenn Gäste mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen.
Nur wenn er abends allein am Lagerfeuer sitzt und die Kojoten in der Ferne heulen, hört er nicht den berühmten Barock-Komponisten: „Das habe ich probiert, passt aber nicht. Johnny Cash ist da besser.“
Maul zwischen den spektakulären Felsformationen