USA schießen mutmaßlichen Spionageballon aus China ab – Politik


Ein mutmaßlicher Spionageballon Chinas ist in den USA abgeschossen worden. Ein Reuters-Fotograf sah am Samstag, wie der Ballon abgeschossen wurde und an Höhe verlor. Das US-Verteidigungsministerium bestätigte den Abschuss. Einem Dokument zufolge sperrte die Flugbehörde FAA ein Gebiet von gut 100 Quadratmeilen über dem Atlantischen Ozean und der Küste des Bundesstaats South Carolina für zivile Flüge.

Der über den USA gesichtete mutmaßliche Spionageballon hatte den Bemühungen um bessere Beziehungen der beiden Großmächte einen Dämpfer versetzt. Eine Reise von US-Außenminister Antony Blinken nach China wurde deswegen verschoben.

Die Spannungen zwischen den USA und China könnten derweil weiter zunehmen. Wie das Pentagon mitteilte, habe man einen zweiten Ballon entdeckt, der über Lateinamerika unterwegs sei. Einen genauen Ort nannte das Verteidigungsministerium nicht. “Wir sind dabei herauszufinden, ob es sich dabei um einen weiteren chinesischen Überwachungsballon handelt”, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryde am Freitagabend.

Aus China kamen hingegen Beschwichtigungen und Zurückweisungen mit Blick auf den Ballon über den USA. Außenpolitiker Wang Yi sagte dem chinesischen Außenministerium zufolge, man akzeptiere keine “grundlosen Spekulationen und Stimmungsmache”. Bei dem Objekt handle es sich um einen Wetterballon. Dieser sei durch “höhere Gewalt” in den US-Luftraum eingedrungen. “Durch die Westwinddrift und wegen begrenzter Steuerungsmöglichkeiten ist das Luftschiff weit von der geplanten Route abgekommen”, sagte ein Sprecher des Ministeriums. “Einige Politiker und Medien in den USA haben die Situation ausgenutzt, um China anzugreifen und in Verruf zu bringen.”

Wegen der Krise im Pazifik, dem Streit um die Inselrepublik Taiwan und dem Krieg in der Ukraine ist das Verhältnis zwischen China und den USA angespannt wie lange nicht. Bei seiner Reise nach Peking hatte Außenminister Blinken auch den chinesischen Präsidenten XI Jinping treffen wollen. Seine Absage in letzter Minute sorgte daher auch für Kritik. Blinken betonte jedoch, dass man weiter mit China in Kontakt sei. Die diplomatischen Kanäle seien weiter offen. Chinas Handlungen hätten aber den Zweck der Reise unterminiert, die Beziehungen zu China auf ein solideres Fundament zu stellen.



Quellenlink https://www.sueddeutsche.de/politik/ballon-usa-china-abgeschossen-1.5745153