Unterwegs mit dem Bier-Kontrolleur von Hacker und Paulaner


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Christian Höflinger arbeitet bei Hacker Pschorr und überwacht auf der Wiesn die Bier-Qualität. Täglich geht er dafür durch die Zelte, die Hacker- und Paulaner-Bier ausschenken.

München – Christian Höflinger geht an die Schänke, nimmt sich einen der gespülten Masskrüge und riecht daran. Dann spaziert er zu den gerade gefüllten, misst die Temperatur des Biers. Was für den normalen Wiesn-Besucher nach einer etwas seltsamen Szene aussehen mag, ist Teil von Höflingers täglichem Job.

Traumjob: Qualitätssicherung Bier

Der 31-Jährige arbeitet bei Hacker-Pschorr in der Qualitätssicherung – auf der Wiesn ist er also maßgeblich daran beteiligt, dass die Mass optisch gut aussieht, eine schöne Schaumkrone sowie die richtige Temperatur hat. Halt perfekt schmeckt. Damit der Gast am Ende zufrieden ist. Das bedeutet konkret: Vom ersten bis zum letzten Wiesn-Tag ist Höflinger in den Zelten unterwegs, die Hacker- und Paulaner-Bier ausschenken, und überwacht, ob mit dem Bier alles stimmt. „Büro, Wiesn, Schlafen, Büro, Wiesn, Schlafen – das ist mein Alltag während der Wiesn“, sagt Höflinger und lacht.

Sein Arbeitstag beginnt bereits um 8 Uhr im Büro im Homeoffice. Denn wenn für die Wiesn-Gäste das Licht ausgeht und sich auch der letzte getrollt hat, dann wird’s geschäftig auf dem Festgelände: Nachts wird frisches Bier in die Zelte geliefert. Höflinger kontrolliert in der Früh also zuerst Lieferscheine, überprüft über sein Tablet die Tanks in den Zelten: Wie voll sind sie, stimmt die Temperatur, der Druck, der CO2-Gehalt? Alles ist digitalisiert, auch über sein Handy kann Höflinger die Bier-Lage in den Zelten checken.

Christian Höflinger vor einem der Bier-Tanks in der Bräurosl
Christian Höflinger ist auf der Wiesn zuständig für die Qualitätskontrolle des Biers © Achim Frank Schmidt

Drei große Bier-Tanks stehen in der Bräurosl – insgesamt haben sie ein Fassungsvermögen von 840 Hektolitern.

Dann geht’s auf die Festwiese. Die Bräurosl ist eines der Zelte, die Hacker-Pschorr ausschenken – eine moderne Ringleitung bringt den Gerstensaft zu den zwölf Zapfhähnen. Anders als zum Beispiel im Paulaner- oder Hacker-Festzelt ist diese nicht im Boden verbaut, sondern in der Empore – das Bier kreist also in ein paar Metern Höhe über den Köpfen der Feiernden.
Drei Tanks mit jeweils 280 Hektoliter Volumen versorgen die sechs Schänken über die Ringleitung mit Bier. Zur Veranschaulichung: Würde man alle drei Tanks leerzapfen, wären das rund 84 000 Mass. Der Wiesn-Besucher muss also keine Angst haben, dass es mal einen Bier-Engpass gibt. Eine Extra-Kühlung gebe es für die Ringleitung nicht, erklärt Höflinger. Diese bestehe aus zwei ineinanderlaufenden Rohren, im Zwischenraum ein Vakuum – das Prinzip einer Thermoskanne. Selbst bei den aktuellen sommerlichen Temperaturen bleibt das Bier somit kühl.

Die Temperatur sei insgesamt eine der wichtigsten Einheiten in der Kontrolle: „Wenn die nicht passt, dann geht’s meistens in die falsche Richtung“, sagt Höflinger. Von der Brauerei werde der Gerstensaft mit einer Temperatur zwischen null und minus ein Grad abgetankt, etwas wärmer sei es, wenn es in die Tanks des Zelts gepumpt wird. „Je nach Wochentag landet das Bier dann schließlich mit etwa einem bis drei Grad am Zapfhahn.“

Wichtiges Kriterium: Die Temperatur des Bieres.

Am Wochenende werde logischerweise mehr gezapft, da könne es im Glas dann auch mal eine Temperatur um die ein bis zwei Grad haben. „Das ist vollkommen in Ordnung – denn der Weg von der Schänke bis zum Tisch muss auch mitgedacht werden.“ Unterwegs erwärmt sich das Bier meist etwas – im Idealfall hat es beim Gast eine Temperatur von drei bis vier Grad. „Aber was die perfekte Trinktemperatur ist, ist auch Geschmackssache“, sagt Höflinger. Für ihn hat die perfekte Mass etwa vier Grad.

Und ist gut eingeschenkt – für Schankkellner Stefan kein Problem. Er und sein Kollege managen eine der sechs Schänken in der Bräurosl, die Christian Höflinger täglich für die Qualitätskontrolle besucht. Gibt er sein Okay, kann Stefan loslegen. Innerhalb von 2,5 Sekunden zapft er eine Mass – „Profis eben“, sagt Höflinger. 18 Tage lang arbeiten sie Hand in Hand, damit der Gast am Ende die perfekte Mass vor sich hat. (leo)

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Quellenlink https://www.tz.de/muenchen/wiesn/und-paulaner-oktoberfest-unterwegs-mit-dem-bier-kontrolleur-von-hacker-92550638.html